Eigentlich ist ein Rookie Minicamp nicht für einen gestandenen NFL-Profi gedacht. Doch John Ross hatte keine Wahl. Deshalb griff er zu.
Denn der Wide Receiver hatte 2023 seine Karriere beendet. Nun wollte er zurück – und erhielt von den Philadelphia Eagles Anfang Mai die Möglichkeit, sich im Minicamp zu zeigen.
Er war zwar mal ein Top-Ten-Pick, doch das half ihm bei seinem Comeback kaum. Stattdessen musste er sich bei dem Tryout beweisen.
"Wir alle reden die ganze Zeit darüber: 'Wenn wir jemals an den Punkt kommen, an dem wir ein Probetraining machen müssen, sind wir wahrscheinlich erledigt.‘ Aber dann kommt man an diesen Punkt und hat keine andere Wahl", sagte Ross. "Als ich die Chance bekam, war ich wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf Erden. Ich dachte also nicht: 'Das ist ein Rookie-Minicamp'. Ich habe es so gesehen: Es ist eine Chance für mich, wieder Football zu spielen."
Einjahresvertrag bei den Eagles
Die Chance bekommt er: Der 28-Jährige erhielt von den Eagles einen Einjahresvertrag.
John Ross? Genau, der John Ross, der 2017 beim NFL Scouting Combine mit 4,22 Sekunden einen neuen Rekord für den 40-Yard-Lauf aufstellte. Er wurde daraufhin im Draft von den Cincinnati Bengals an Nummer neun ausgewählt, schaffte dann den Durchbruch in der NFL aber nicht.
Ross bestritt in seiner Rookie-Saison nur ein Spiel für die Bengals und insgesamt nur 20. In seinen vier Jahren in Cincinnati kam er auf 51 Catches für 733 Yards und zehn Touchdowns. Bei den New York Giants kam er 2021, im Jahr seines letzten offiziellen Einsatzes in einem regulären Saisonspiel, auf elf Catches für 224 Yards und einen Score.
Im vergangenen Juli wollte es Ross noch einmal bei den Kansas City Chiefs versuchen, verkündete dann aber seinen Rücktritt.
"Ich wollte den Football nie verlassen", sagte Ross. "Ich glaube, ich war gerade an einem Punkt in meinem Leben, an dem viel los war. An dem Tag, an dem ich zurücktrat, wusste ich, dass es ein Fehler war. Aber ich glaube, wenn man im Leben so viel durchmacht, kommt man an einen Punkt, an dem es mental und körperlich hart ist. Aber in meinem Herzen weiß ich, wer ich bin. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich geistig, körperlich und sogar spirituell viel besser dastehe. Ich bin eigentlich dankbar, dass es passiert ist."