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Frank Schmidt exklusiv auf DAZN: "Werde einen Teufel tun und das weglassen, was uns stark gemacht hat"

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Frank Schmidt exklusiv auf DAZN: "Werde einen Teufel tun und das weglassen, was uns stark gemacht hat"DAZN
Der 1. FC Heidenheim in der Bundesliga! Frank Schmidt spricht vor dem ersten Flutlichtspiel beim BVB über den mannschaftlichen wie auch persönlichen Aufstieg mit dem FCH und blickt zurück auf Zeiten der Drittklassigkeit.

Die Bundesliga hat neben Christian Streich mit dem Aufstieg des 1. FC Heidenheim ein zweites Urgestein gewonnen: Frank Schmidt ist seit 2007 und damit seit 16 Jahren Trainer in Heidenheim und führte den Klub von der Oberliga bis zum erstmaligen Aufstieg der Vereinsgeschichte ins Fußball-Oberhaus. Am Freitag steht er mit Heidenheim vor seinem ersten Flutlichtspiel in der Bundesliga - und das auch noch direkt bei Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park. 

Über die Vorfreude, vor über 80.000 Zuschauern zu spielen, und die Erinnerungen an einen "üblen Rasen" im Stadion Roter Erde spricht Schmidt vor der Partie am Freitagabend (ab 20.30 Uhr LIVE auf DAZN) exklusiv im Interview. Darüber hinaus sucht er nach einer Erklärung, warum Kontinuität in Heidenheim besser funktioniert als anderswo und denkt zurück an den dramatisch verpassten Zweitligaaufstieg 2013. 

Das komplette Interview mit Frank Schmidt seht Ihr auf der Plattform von DAZN! 

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Frank Schmidt über ... 

… seine persönliche Entwicklung 

"Das Schöne ist immer noch: Ich musste mich nicht als Mensch oder als Typ verändern, wir alle mussten das nicht. Wir gehen immer noch unseren Weg. Die Werte, die für uns zählen, sind immer noch die gleichen. Aber inhaltlich, taktisch, die Trainingsarbeit, aus Fehlern zu lernen, dieser Bausteinkasten ist größer geworden. Mit der Erfahrung weißt du viel besser, in welchen Momenten du welche Schublade ziehen musst."

… seine Werte 

"Authentizität, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen. Das spielt für mich in meinem Leben und als Trainer eine große Rolle."

… seine Trainingsarbeit 

"Früher hatte ich mehr Probleme damit, zu delegieren und Arbeit abzugeben. Das kann ich mittlerweile viel besser. Für mich ist es aber wichtig, dass ich als Trainer nicht nur beobachte, wie meine Co-Trainer arbeiten. Sondern ich greife immer wieder ein und plane die meisten Trainingseinheiten selbst. Aber ich habe ein gutes Team. Es ist nicht so, dass ich jede Trainingseinheit komplett durchführe."

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… das Einbeziehen seiner Spieler 

"Grundsätzlich treffe ich die Entscheidung allein. Aber es wäre dumm, sich keine Informationen einzuholen und Meinungen abzufragen. Kommunikation spielt eine große Rolle und das soll keine Einbahnstraße sein. Es ist ein Geben und Nehmen, du musst alle mit einbeziehen, vor allem die Führungsspieler und den Mannschaftsrat. Ich wüsste nicht, wieso sich da im Vergleich der Ligen irgendwas verändern soll. Es ist auch in der Bundesliga wichtig, dass ich weiß, was die Spieler denken, was für Interessen sie haben und wie sie gewissen Situationen wahrnehmen."

… die Anforderungen an seine Spieler 

"Spieler in Heidenheim müssen eine gewisse Wertebasis haben. Mich interessiert keine Gehaltsklasse. Als Trainer machst du dir die meisten Gedanken darüber, wie die Mannschaft performen soll. Dafür ist beides wichtig: Dass der Spieler auf seiner Position Potenzial hat und er zur Spielphilosophie passt. Aber am Ende des Tages ist es ein Mannschaftssport und da sollte sich keiner wichtiger nehmen, als er ist. Jeder muss der Mannschaft seine individuelle Qualität zur Verfügung stellen. Deswegen sind die Werte genauso wichtig wie die Qualität des Spielers."

… den dramatisch verpassten Zweitligaaufstieg 2013

"Ich weiß noch wie heute, wie sich die Chance auf den Aufstieg in die 2. Liga in Luft aufgelöst hat und ich nach dem Spiel (0:0 gegen Kickers Offenbach, Anm. d. Red.) zum Zeugwart rüber bin, kurz ein paar Minuten für mich allein war und ich überlegt habe: Was sage ich jetzt der Mannschaft, wie geht es jetzt weiter? Aber am Ende ist es immer ein roter Faden. Eine Niederlage oder der verpasste Aufstieg per se ist in dem Moment dann nicht mehr das Schlimmste. Das kann ich nicht mehr verändern, das muss ich akzeptieren. Die Frage ist nur noch: Wie mache ich weiter? Da kann so eine Enttäuschung auch der Grundstein für etwas Neues sein. Es war mit unser größter sportlicher Moment, dass wir nach dem verpassten Aufstieg im nächsten Jahr als Meister vor RB Leipzig aufgestiegen sind. Aus dieser Enttäuschung haben wir unheimlich viel Energie entwickelt. Lernen aus Niederlagen, dieselben Fehler nicht nochmal machen, eine Stärke daraus ziehen: Das ist uns damals perfekt gelungen."

… die 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim 

"Es ist menschlich und normal, dass man auf das Ergebnis und die Fehler angesprochen wird. Ich ticke da etwas anders. Das Ergebnis ist wichtig und darf nie egal sein, am Ende war es eine riesige Enttäuschung, weil es eine unnötige Niederlage war. Aber wir müssen mal sehen, was wir 75 Minuten richtig gut gemacht haben. Auch in Wolfsburg waren die zweiten 45 Minuten ordentlich und ausgeglichen. Jetzt waren es schon 75 Minuten. Wir haben von Anfang an das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, und haben 2:0 geführt. Es ist wichtig, das Positive herauszustreichen, ohne zu vergessen, dass wir hinten raus Unzulänglichkeiten hatten. Wir haben Verantwortungen weitergegeben und nicht mehr so gallig verteidigt und verschoben, dass kein Raum für Hoffenheim da ist. Das ist gerade in Dortmund sehr wichtig, wo gerade eine gewisse Enttäuschung und Unzufriedenheit herauszuhören ist. Ich kann mir vorstellen, dass ganz Dortmund und Umgebung gegen Heidenheim den Brustlöser erwartet. Es ist wichtig, dass wir uns an unsere Aktivität und Intensität erinnern und sie auf den Platz bekommen. Und dass wir uns nicht nur mit Verteidigen beschäftigen, sondern auch den Mut haben, eine Idee mit Ball zu haben. Aber diese Ruhepausen wie gegen Wolfsburg oder Hoffenheim müssen wir abstellen."

… Anpassungen in der Bundesliga 

"Ich werde einen Teufel tun und das weglassen, was uns die letzten Jahre stark gemacht hat. Unsere DNA ist elementar und es ist alternativlos, sie auf den Platz zu bekommen. Aber es gibt Phasen, wo der Rhythmus kurz mal verändert wird. Wo du das Gefühl der Stärke hast, wie jetzt bei einer 2:0-Führung. Da müssen wir trotzdem konsequent weitermachen, auch wenn mal eine Ruhephase im Spiel ist, wo der Gegner vielleicht nicht permanent presst und uns zu Fehlern zwingt. Da dann auch mal den Rhythmus selbst verändern, den Ball haben und nicht immer den schnellsten, direkten Weg zum Tor suchen. Da müssen wir uns anpassen. In unserer DNA wird es aber keine Veränderungen geben. Solange ich Trainer bin, werde ich die einfordern."

… die Wahrnehmung in der Stadt

"Seit dem Bundesligaaufstieg hat sich einiges getan. 2. Liga war gefühlt Standard. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga ist die Stadt richtig im FCH-Fieber erwacht. Da ist jetzt jeder stolz drauf, jeder redet mit. Da kann man nicht mehr gechillt und in Ruhe durch die Stadt gehen. Ich wohne ein bisschen außerhalb im Dorf, da kann ich das noch, also habe ich beides. Aber man darf nicht den Fehler machen und sagen, ich gehe jetzt nicht mehr durch die Stadt. Das mache ich schon noch, aber man wird anders beobachtet und angesprochen. Man merkt, dass das ein großes Thema ist. Und wenn ich die Ruhe brauche, fahre ich nach Hause."

… negative Kommentare 

"Manchmal ist es anmaßend, wie mit Spielern und Trainern umgegangen wird. Das gehört zu unserem Job dazu. Wir versuchen immer unser Bestes und das Maximale herauszuholen. Was viele manchmal vergessen: Auch wir können nicht alles richtig machen und da ist immer noch ein Gegner auf dem Platz. Neulich im Training kam ein älterer Herr, der uns Tipps gegeben hat, wen wir doch besser aufstellen sollten. Das bleibt nicht aus. Mittlerweile sind wir da gelassener und können drüber schmunzeln. Weil wir eines genau wissen: Wir sind diejenigen, die sich die meisten Gedanken darüber machen, wie wir Erfolg haben."

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… die Kontinuität in Heidenheim 

"Um das zu erklären, müsste ich wissen, wie es in anderen Standorten läuft, aber das kann ich nicht vergleichen. Ich kann nur von uns sprechen. Man hat oft das Gefühl, dass in anderen Vereinen viel mehr Entscheidungsträger mitreden und viele Finger auf andere Personen gezeigt werden, wenn es mal eng wird. Bei uns ist es genau umgekehrt. Wir reden nicht nur miteinander, sondern wir reden auch füreinander. Die Unterstützung, die ich vom Verein bekommen habe, wenn es mal nicht so gelaufen ist, das ist das Besondere. Das zeichnet uns aus und das gibt man so schnell auch nicht auf. Das ist eine Form des Vertrauens und Miteinanders, die im Profifußball vielleicht gar nicht so bekannt ist."

… das erste Flutlichtspiel in der Bundesliga ausgerechnet in Dortmund 

"Das erste Bundesligaspiel in Wolfsburg war schon besonders. Und zu Hause in der ausverkauften Voith-Arena, zwar nur 15.000, aber eine unfassbare Stimmung, wenn das nichts Besonderes mehr sein soll, dann machen wir sowieso etwas verkehrt. Aber natürlich sind über 80.000 im Westfalenstadion eine ganz andere Dimension. Der große BVB gegen den kleinen FCH. Das war vor Jahren undenkbar. Ich kann mich gut an die Zeit in der 3. Liga erinnern, als wir nebenan auf einem ganz üblen Platz im Stadion Rote Erde spielten. Da durften wir nur mal kurz reinschauen ins Stadion, jetzt spielen wir da um Punkte. Das ist unglaublich. Am Ende ist es aber ein Punktspiel und wir dürfen da nicht mit zu großen Augen reingehen. Ich will, dass wir mit dem Anpfiff des Schiedsrichters auf dem Platz sind, mental, und mit dem richtigen Fokus für dieses Spiel."