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"Ich bin noch nicht zufrieden": FC Bayern Münchens Coach Tuchel exklusiv

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"Ich bin noch nicht zufrieden": FC Bayern Münchens Coach Tuchel exklusivDAZN

Vor dem Duell in der Champions League gegen Manchester United spricht der Trainer des FC Bayern München, Thomas Tuchel, exklusiv bei DAZN über das Duell mit den Red Devils.

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Gegen United wird Tuchel aufgrund einer Sperre nicht an der Seitenlinie sitzen. Im Interview verrät er, wie der Abend in der Allianz Arena für ihn, die Spieler und seine Co-Trainer ablaufen wird.

Außerdem äußert er sich zu den schwankenden Leistungen des deutschen Rekordmeisters - vor allem in der Partie gegen Bayer Leverkusen.

Thomas Tuchel exklusiv über… 

… die Vorbereitung vor dem Spiel gegen Manchester heute Abend, bei dem er aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre nicht an der Seitenlinie stehen darf: 

Die Vorbereitung läuft wie an jedem Spieltag, bis wir im Stadion ankommen. Dann darf ich nicht mehr in der Mixed-Zone, nicht mehr im Kabinentrakt sein. Das ist als Strafe ein bisschen heftig, finde ich, aber so ist es nun mal. Wir werden noch eine kleine Trainingseinheit haben und ein bisschen taktische Dinge trainieren. Dann ist es ein sehr langer Tag, weil es das späte Spiel ist. Wir haben ein gemeinsames Mittagessen, dann noch eine Besprechung, die üblichen drei Stunden vorher nochmal einen Snack und fahren anschließend zum Stadion. 

… die Aufteilung und Kommunikation während des Spiels mit seinen Co-Trainern Anthony Barry und Zsolt Löw: 

Ich darf keine Kommunikation haben, das ist alles sehr strikt gehandhabt. In dem Moment, wo die Mannschaft ankommt, bis, glaube ich, 15 Minuten nach Spiel gibt es keine Möglichkeit zur Kommunikation. Aber ich habe ein sehr gutes Trainerteam und volles Vertrauen. Die brauchen da keine große Aufteilung und machen das zu zweit unten auf der Bank, so wie sie das fühlen. Die Spieler sind das gewohnt. Es ist jetzt nicht so, dass nur ich die ganze Zeit rede, sondern wir teilen uns das auf, auch wenn ich da bin. Es ist ungewohnt, soll nicht zur Gewohnheit werden, aber für ein Spiel wird das klappen.  

… Manchester United und die Störgeräusche bei den Engländern: 

Es ist immer so bei Man United. Es gibt immer viele Gerüchte, alle Stories sind ein bisschen lauter als bei anderen Klubs. Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass das die Spieler beeinträchtigt. Es ist ein großer Klub und ein stolzer Klub, der einfach polarisiert und dadurch auch die Meinungen manchmal hochkochen lässt. Wir erwarten höchste Qualität. Sie haben jetzt ein Heimspiel verloren, allerdings gegen ein sehr starkes Brighton. Wenn man es ein bisschen differenzierter betrachtet, waren die ersten 20 Minuten extrem stark von United. Es hätte zwei, drei null stehen können zu dem Zeitpunkt. Sie haben sehr viel Qualität vorne, sehr viel Qualität im offensiven Umschalten mit Bruno Fernandes, Rashford und Höjlund, da müssen wir extrem aufmerksam sein. Einfache Ballverluste, kleine Fehler, werden auf dem Niveau wirklich hart bestraft. Du kannst nicht eine Sekunde abschalten. Besonders wenn du denkst, du hast die Oberhand, du hast das im Griff, du hast das Spiel unter Kontrolle. Genau in dem Moment kann es passieren, weil sie es auch aushalten, mal nicht den Ball zu haben und sich dann auf ihre Qualitäten im Umschalten verlassen können.  

… den zeitweisen Kontrollverlust seiner Mannschaft, zum Beispiel gegen Leverkusen: 

Wir finden uns immer noch ein bisschen und müssen unsere Handschrift klarer erkennbar machen. Ich persönlich bin noch nicht zufrieden, wie wir spielen. Weder mit dem Spieltempo noch mit der Art und Weise, wie oft wir Schemen wiederholen können in einem Angriffszug, in einem Spiel. Das beschreibt dann eigentlich die Stabilität. Weder mit dem Ball noch gegen den Ball bin ich im Moment völlig zufrieden. Was schon funktioniert: Wir erreichen stabil und verdient Ergebnisse in Spielen, die wir letzte Saison tendenziell verloren hätten. Wir schaffen es, uns zu fangen. Wir kommen, wie jetzt gegen Leverkusen kurz vor der Pause und auch gegen Ende des Spiels, wieder rein. Das war letztes Jahr noch nicht so. Aber klar, ich bin sehr ungeduldig, sehr anspruchsvoll. Es reicht mir noch nicht. Wir wollen das dominanter haben und konstanter haben und tun uns ein bisschen schwer, den Plan beizubehalten, wenn mal Dinge falsch laufen, oder gegen uns laufen. Wir haben noch Luft nach oben.  

… die Frage nach fehlenden Typen/Leadern beim FCB bzw. in der Nationalelf (nach Aussagen von Matthias Sammer): 

(lacht) Das ist jetzt dünnes Eis für mich. Es ist deutlich leichter für Matthias Sammer, das so festzustellen und auch zu sagen. Um es diplomatisch auszudrücken: Ich fand sein Interview sehr richtig und sehr gut. Wir versuchen, eine Achse zu bilden und Führungsspieler herauszubilden. Das ist ein Thema bei der Nationalmannschaft in den letzten Jahren und es begleitet uns. Der FC Bayern ist eng verbunden mit der Nationalmannschaft. Wir sind der dominanteste und stärkste Klub in Deutschland. Wir sollten das Herz, den Kern der Nationalmannschaft stellen.   

… die erneute Nachfrage, ob es an den Spielertypen liegt: 

Das ist ein großes Thema und ich glaube nicht, dass ich da jetzt im Detail darauf eingehen möchte. 

… den Raum zwischen Zentrum und Abwehr und das Fehlen der "Holding Six" beim FCB: 

Gegen Leverkusen wollten wir mit vier, auch mit fünf Leuten pressen und sind dann zu gierig geworden, haben teilweise mit sechs Leuten gepresst. Das liegt an der Charakteristik der Spieler. Sie wollen und alle unsere Mittelfeldspieler, zentralen Mittelfeldspieler, fühlen sich wohl im Machen und zu attackieren, sowohl mit Ball als auch gegen den Ball. Es geht gar auch nicht so um eine Holding Six – die beschreibt einfach ein bisschen ein anderes Profil, das wir so nicht haben. Wir können ohne diesen Spielertypen Spiele gewinnen und müssen das jetzt auch. Wir können die Räume mit Sicherheit deutlich besser besetzen in unserer Struktur, als wir das teilweise gegen Leverkusen gemacht haben. Teilweise waren in der letzten Kette die Abstände zu groß, weil wir entweder zu gierig waren, oder im Spielaufbau im 4-1 zu tief standen.  

… Julian Nagelsmann für den Posten des Nationaltrainers: 

(lacht) Noch eine aufs Glatteis. Das ist die Lösung und das, glaube ich, ist das Wichtigste. Wenn alle immer nach der Perfektion suchen, werden wir alle tierisch unglücklich. Julian hat sich dafür entschieden, oder? Der DFB hat sich dafür entschieden – wunderbar, perfekt, let’s go! Dann ab und positive Stimmung Richtung EM bitte.

Thomas Tuchel FC Bayern München 18082023Getty Images