American Football - allen voran die NFL - erfreut sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit.
Football ist ein sehr taktischer Sport, gleichzeitig aber auch physisch und spektakulär. Wer als Fan neu in diese Welt eintauchen will, benötigt vermutlich etwas mehr Zeit als in anderen Sportarten, um alle Kniffe und Regeln nachvollziehen zu können.
Hilfreich sind in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Positionen im American Football. Davon gibt es einige, allerdings hat jede Position klare Aufgaben, was dabei hilft, die Struktur des Spiels zu verstehen.
Doch wie genau werden die unterschiedlichen Positionen bezeichnet? Was sind ihre Rollen? Das klären wir in diesem Artikel.
American Football: Die Unterteilung in Offense, Defense und Special Teams
Grundsätzlich teilt sich eine Football-Mannschaft in drei "Units" genannte Einheiten auf: Offense, Defense und Special Teams. Je nach Grad der Spezialisierung ist jeder Spieler eines Kaders meist nur in einer Unit aktiv, es gibt aber auch Ausnahmen, vor allem in kleineren Ligen mit kleineren Kadern.
Grob gesagt unterscheiden sich die drei Units so: Die Offense besitzt den Ball und will Punkte erzielen und bekommt es mit der gegnerischen Defense zu tun, die genau das verhindern will und im Bestfall selbst den Ball erobert. Die Special Teams wiederum kommen vor allem bei Kickoffs, Punts und Field Goals zum Einsatz. Aber dazu später mehr.
Wichtig: In jeder Spielsituation dürfen maximal elf Spieler jedes Teams gleichzeitig auf dem Feld stehen. Sollten zu viele Spieler auf dem Feld stehen, gibt es eine Strafe.
American Football: Die Positionen in der Offense
Schauen wir uns zunächst die unterschiedlichen Positionen einer Offense an.
American Football, Positionen: Die Offensive Line
Die Offensive Line besteht aus fünf Spielern. In der Mitte steht der Center , der den Ball mit einem Snap an seinen Quarterback übergibt, vornehmlich durch eine Wurfbewegung nach hinten. Mit dieser Aktion startet der Center den Spielzug, erst in diesem Moment dürfen sich alle Spieler bewegen.
Der Center wird umrahmt von einem rechten und einem linken Guard . Gemeinsam mit dem Center bilden sie die Interior Offensive Line. Sobald der Ball an den Quarterback gesnappt wurde, ist es die Aufgabe der drei Spieler, die innere Defense Line des Gegners zu blocken und damit dem Quarterback Zeit zu geben, sein Play ausführen.
Gleichzeitig versucht die O-Line bei einem Laufspielzug, dem eigenen Running Back den Weg freizublocken, um diesem Platz für möglichst viel Raumgewinn zu verschaffen.
Auf beiden Seiten der Offensive Line gibt es noch jeweils einen Tackle . Diese decken die Außenseite der Pocket ab und haben ebenfalls die Aufgabe, den eigenen Quarterback zu beschützen. Dabei bekommen sie es aber meist mit schnellen Pass Rushern des Gegners zu tun, benötigen also besonders viel Physis.
American Football, Positionen: Der Tight End
Ein Tight End ist ein Hybrid zwischen einem Blocker und einem Receiver. Welche Rolle er genau übernimmt, hängt von den speziellen Fähigkeiten des Spielers selbst sowie von dem Schema der Offense ab.
Zum Start des Spielzugs reiht sich ein Tight End neben der O-Line auf. Nach dem Snap blockt er dann entweder die Defense des Gegners oder orientiert sich direkt nach vorne, um als zusätzliche Anspielstation für seinen Quarterback bereitzustehen.
Dabei ist es absolut möglich, dass ein Team gleichzeitig mehr als nur einen Tight End aufs Feld schickt, um beide Varianten abzudecken - je nach Struktur des geplanten Spielzugs. Im Gegenzug spart die Formation an anderen Positionen.
American Football, Positionen: Der Running Back
Ein Spielzug einer Offense ist grundsätzlich in zwei Varianten zu unterscheiden: Laufspielzug oder Passspielzug. Der Running Back kommt vor allem als Läufer zum Einsatz. Er reiht sich für den Snap im Backfield, also einige Meter hinter der O-Line, auf.
Der Running Back bekommt den Ball vom Quarterback und versucht dann, mit einem Lauf möglichst viel Raumgewinn zu erzielen. Tempo ist bei diesen Spielern also entscheidend.
Allerdings sind die reinen Rusher, die kaum Bälle fangen, sondern nur laufen, in den vergangenen Jahren selten geworden. Fast jeder Running Back verfügt heute auch über gute Fähigkeiten als Receiver.
American Football, Positionen: Der Wide Receiver
Ein Wide Receiver, kurz auch einfach nur Receiver genannt, ist der klassische Empfänger eines Passes. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen Slot Receiver und Outside Receiver. Slot Receiver halten sich eher in der Mitte des Feldes auf und geben dem Quarterback hier eine wichtige Anspielmöglichkeit.
Outside Receiver stehen bereits beim Snap ganz außen und halten sich während des Spielzugs meist auch an den Außenlinien auf. Allerdings ist es bei vielen Routen auch geläufig, dass der Outside Receiver nach innen geht. So verschwimmen Outside und Slot Receiver oftmals.
Receiver verfügen, wie die Running Backs, über viel Tempo und sind jene Spieler, die das Feld tief attackieren, um besonders viel Raumgewinn zu ermöglichen oder aber im Bestfall direkt zum Touchdown in die gegnerische Endzone zu kommen.
American Football, Positionen: Der Quarterback
Der Quarterback ist der wichtigste Spieler jeder Offense. Er ist der Spielmacher, er muss das Play in erster Instanz ausführen. Bei einem Passspielzug kommt es auf ihn an, den Ball richtig zu verteilen und seinen Mitspieler zu finden. Eine Interception, also ein versehentlicher Pass zum Gegner, ist das schlimmste Play, das einem Quarterback passieren kann.
Direkt nach dem Snap versuchen die gegnerischen Defense-Spieler, den Quarterback unter Druck zu setzen. Dieser muss daher teils in Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen und teilweise sogar improvisieren. Dabei ist jeder Quarterback auch von der Qualität seiner Offensive Line abhängig.
Quarterbacks stehen beim Snap entweder ein paar Meter hinter der O-Line neben dem Running Back oder aber unmittelbar hinter dem Center. Ein moderner Quarterback führt auch selbst hin und wieder Laufspielzüge aus, um der Offense eine zusätzliche Ebene zu geben.
American Football, Positionen: Der Fullback
Eine früher sehr wichtige, inzwischen aber fast ausgestorbene, Position ist die des Fullbacks. Dieser wurde meistens als zusätzlicher Vorblocker für den Running Back eingesetzt, kann aber auch selbst laufen und Pässe fangen. Heutzutage setzen nur noch wenige Teams auf Fullbacks in ihrer Offense.
American Football: Die Positionen in der Defense
Die Offense haben wir abgehakt, aber welche Positionen gibt es auf der defensiven Seite des Balls?
American Football, Positionen: Die Defensive Line
Das Pendant zur Offensive Line des Teams in Ballbesitz ist die Defensive Line des verteidigenden Teams. Diese besteht zumeist aus zwei Defensive Tackles und zwei Defensive Ends , wobei die Zahl variieren kann.
Ihre Aufgabe: Die gegnerische O-Line überwinden und zum Quarterback kommen, um diesen unter Druck zu setzen und im besten Fall mit einem Sack zu Boden zu bringen, was Raumverlust für die Offense bedeutet.
Läuft es perfekt, gelingt es den Spielern dabei, den Ball zu erobern und damit in Besitz des eigenen Teams zu bringen. Bei einem Laufspielzug versuchen die D-Liner hingegen, den Running Back früh zu stoppen.
Die Tackles bilden den inneren Teil der D-Line, die Defensive Ends reihen sich jeweils an der Außenseite daneben auf. Defensive Ends sind meist die klassischen Pass Rusher, die mit besonders viel Wucht und auch Geschwindigkeit auf die gegnerischen Offensive Tackles zustürmen und für den Quarterback besonders gefährlich sind.
American Football, Positionen: Der Linebacker
Linebacker sind Allzweckwaffen einer Defense. Sie können je nach Spielzug unterschiedliche Aufgaben übernehmen, etwa als zusätzlicher Pass Rusher bei Blitz-Spielzügen, also Plays, die besonders viel Druck auf den Quarterback machen sollen.
Meistens jedoch sind Linebacker dafür da, durchgebrochene Running Backs oder angespielte Passempfänger mit einem Tackling früh zu Boden zu bringen und damit den Raumgewinn der Offense in Grenzen zu halten.
In der Hierarchie einer Defense sind Linebacker zudem in vielen Fällen die Spieler, die den Spielzug des Defensive Coordinators an die Mitspieler weitergeben. Linebacker reihen sich in der Grundformation hinter der D-Line auf.
American Football, Positionen: Der Cornerback
Der Cornerback ist der direkte Gegenspieler des Outside Receivers, bereits beim Snap stehen sich die beiden direkt gegenüber. Meist befinden sich zwei Cornerbacks zeitgleich auf dem Feld, einer auf jeder Seite.
Nach dem Snap ist es die Aufgabe des Cornerbacks, den Receiver in Deckung zu nehmen und als Anspielstation für den Quarterback aus dem Spiel zu nehmen oder aber - falls es doch zu einem Passversuch in Richtung des Receivers kommt - zu verhindern, dass dieser den Ball fängt.
Im Optimalfall kann der Cornerback den Ball sogar selbst fangen, das wäre eine Interception und das Königsplay. In diesem Fall würde der Ballbesitz wechseln. Wenn der Receiver den Ball doch fängt, ist es die Aufgabe des Cornerbacks, ihn zu stoppen und daran zu hindern, Raumgewinn zu erzielen.
American Football, Positionen: Der Safety
Gemeinsam mit dem Cornerback bildet der Safety das Backfield der Defense. Während der Cornerback aber vor allem die Außenseite des Feldes abdeckt, ist der Safety für die Mitte zuständig. Die Safeties sichern die Tiefe des Feldes und reihen sich bereits beim Snap weit hinter allen anderen defensiven Mitspielern ein.
Bei tiefen Pässen des Quarterbacks auf die Außenseite des Feldes unterstützen die Safeties zudem die Cornerbacks bei der Verteidigung. In manchen Fällen können Safties aber auch als zusätzliche Verteidiger gegen den gegnerischen Lauf eingesetzt werden.
American Football: Die Positionen im Special Team
Auch Special Teams haben eine wichtige Aufgabe im American Football. Sie kommen meist bei Übergangssituationen zum Einsatz. Dazu gehören Kickoffs, Punts, also wenn die Offense den Ballbesitz aufgibt und der Punter den Ball zum Gegner kickt sowie Field Goals.
American Football, Positionen: Der Kicker
Der Kicker ist der klassische Spieler eines Special Teams. Er führt den Kickoff aus und versucht - sollte der Offense kein Touchdown gelingen -, Field Goals zu erzielen. Diese bringen immerhin drei Punkte ein. Nach erfolgreichem Touchdown ist der Kicker zudem für den Extrapunkt zuständig, der vom Ablauf her einem Field Goal entspricht.
American Football, Positionen: Der Holder
Der Holder platziert den Ball beim Field Goal oder Extrapunkt für den Kicker und hält ihn mit der Hand fest. Diese Aufgabe übernimmt meist ein Spieler eines anderen Mannschaftsteils, etwa der Punter oder in manchen Fällen auch ein Quarterback.
American Football, Positionen: Der Long Snapper
Bei einem Field Goal oder einem versuchten Extrapunkt snappt der Long Snapper wie ein Center den Ball nach hinten zum Holder. Hierbei handelt es sich meist um eine spezialisierte Position. Nach dem Snap blockt der Long Snapper für den Kicker.
American Football, Positionen: Der Punter
Der Punter ist ein Spieler, der nur dafür da ist, Punts auszuführen. Bei geringerer Spezialisierung und kleineren Kadern wird diese Aufgabe meist vom Kicker ausgeführt, gerade in der NFL aber ist ein eigener Punter unerlässlich.
Mit einem Punt kann die Offense ihr Angriffsrecht aufgeben, sollte es ihr nach drei Spielzügen nicht gelungen sein, ein neues First Down - also einen Raumgewinn von zehn Yards - zu erzielen. Der Punter kickt den Ball aus der Hand so weit wie möglich in die gegnerische Zone.
American Football, Positionen: Punt/Kick Returner
Bei einem Kickoff oder einem Punt platziert sich ein Returner des gegnerischen Teams tief, um den Ball zu fangen und dann selbst bereits für Raumgewinn zu sorgen. Der Returner kann sogar direkt zum Touchdown in die gegnerische Endzone laufen.
Diese Rolle wird meist von Running Backs oder Receivern übernommen, da diese über besonders viel Tempo verfügen. Meist handelt es sich dabei um Spieler der zweiten Garde.
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