Die Carolina Panthers verscherbelten - im übertragenen Sinne - Haus und Hof, um Bryce Young im NFL Draft 2023 an erster Stelle picken zu können. Damals wären die Panthers eigentlich erst an neunter Stelle dran gewesen, doch sie gingen einen äußerst kostspieligen Trade mit den Chicago Bears ein.
Um von Position neun an eins springen zu können, schickten sie ihre Erstrundenpicks 2023 und 2024, ihre Zweitrundenpicks 2023 und 2025 sowie Wide Receiver DJ Moore nach Chicago. Die Wahl im Draft fiel schließlich auf Young. Ein vielversprechendes Talent, das aber schon damals Fragezeichen aufwies.
So rief vor allem Youngs Physis Zweifel hervor. Er ist relativ klein, was für einen Quarterback grundsätzlich immer ein Nachteil ist, weil die Übersicht fehlt. Doch die Panthers konzentrierten sich auf seine Stärken. Ein Plan, der offenkundig gescheitert ist. Denn nach 18 Spielen als Starter ist das Kapitel zumindest vorerst beendet.
Anfang der Woche gab Carolina bekannt, dass Young fortan auf die Bank gesetzt wird. Seinen Posten als Starting Quarterback übernimmt Andy Dalton. Nun äußerte sich Young erstmals zu der Entscheidung und zeigte sich überrascht.
Young: "Als Wettkämpfer träumt man natürlich nicht davon"
"Als Wettkämpfer träumt man natürlich nicht davon, was passiert ist", sagte der 23-Jährige. "Ich habe das nicht unbedingt erwartet. Natürlich hört man das auch nicht gerne. Aber es lag an mir, dass ich sie in diese Situation gebracht habe", stellte sich Young der Verantwortung.
Tatsächlich verlief seine bisherige Karriere wie ein Albtraum. In den schlechtest denkbaren Umständen kam er in 16 Spielen seiner Rookiesaison nur auf zwei Siege und schwache individuelle Statistiken. Die Panthers reagierten in der Offseason, tauchten den kompletten Trainerstab aus und holten Verstärkung auf verschiedenen Positionen.
So sollte Young die Möglichkeit gegeben werden, einen Schritt nach vorne zu machen. Doch dieser blieb aus. In den ersten beiden Spielen der neuen Saison warf er keinen Touchdown, aber drei Interceptions. Die Panthers verloren beide Spiele krachend und wirkten dabei - vor allem wegen Young - nicht NFL-tauglich.
Es folgte die Entscheidung von Head Coach Dave Canales, die Reißleine schon früh in der Saison zu ziehen. "Meine Aufgabe Nr. 1 ist es, den Panthers zum Sieg zu verhelfen, und mit diesem Schritt haben wir die beste Chance, das zu erreichen", begründete er den Schritt, Young zu benchen.
Wie geht es weiter für Young?
Wie geht es jetzt weiter für den einstigen Hoffnungsträger? Dass er tatsächlich noch einmal die Chance bekommt, die Panthers anzuführen, erscheint unwahrscheinlich. "Ich denke von Tag zu Tag", sagte der geschasste Spielmacher, er sei "super dankbar, Teil des Teams und der Organisation zu sein".
Doch wie lange ist er das noch? Einen Trade schloss Canales zumindest zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch aus, was auch am niedrigen Wert liegen dürfte, den Young momentan hat. Zunächst also bleibt ihm nur die Hoffnung, doch noch einmal die Kurve zu kriegen. Aktuell scheint seine NFL-Karriere als Starter aber vorbei zu sein.