Auch in der NFL kann sich die Welt binnen weniger Tage ändern. Das haben spätestens jetzt auch die Fans der Carolina Panthers erlebt. Nach einer desaströsen Vorstellung in der Vorwoche gegen die Los Angeles Chargers sah es so aus, als steuerte die Franchise erneut auf den Nummer-1-Pick zu.
Schlimmer als die zwei Niederlagen zum Saisonstart waren allerdings die Leistungen von Hoffnungsträger Bryce Young. Der Quarterback war völlig überfordert, auch in seinem zweiten Jahr in der NFL war vom ersten Pick im Draft 2023 keine Weiterentwicklung zu sehen.
Head Coach Dave Canales reagierte und verbannte Young ab sofort auf die Bank. Als neuer Starter wurde der bisherige Backup Andy Dalton auserkoren - ein 36 Jahre alter Veteran, der lange Jahre bei den Cincinnati Bengals gespielt hatte, bevor er für Joe Burrow Platz machen musste.
Es folgten wenig erfolgreiche Stationen bei den Dallas Cowboys, den Chicago Bears und den New Orleans Saints, ehe Dalton im Vorjahr als Mentor für Young zu den Panthers kam. Dass ausgerechnet er für die Wende in Carolina sorgen sollte, war selbst für Optimisten nur schwer vorstellbar.
Dalton dreht die Panthers-Offensive auf links
Doch gleich sein erster Auftritt im Auswärtsspiel bei den Las Vegas Raiders wurde zu einer einzigen Cinderella-Story. Dalton führte seine Offense zu einer Leistung, wie die Fans in Carolina sie lange nicht mehr gesehen hatten. Am Ende stand ein fulminanter 36:22-Sieg in der Stadt der Sünde.
Die schwächste Offensive der ersten zwei Wochen wirkte wie verwandelt, Dalton warf für 319 Yards und drei Touchdowns. "Die Jungs hatten Spaß. Ich habe nur versucht, dafür zu sorgen, dass die Jungs Spaß haben, denn man hat eine Menge Arbeit in diese Sache gesteckt. Und jetzt hat man Zeit, einfach die Arbeit zu genießen, die man reingesteckt hat", sagte der Star des Abends.
Head Coach Canales fiel ein Stein vom Herzen, als klar war, dass er mit der Degradierung von Young richtig lag. "Ich lächle innerlich", sagte Canales. "Ich bin völlig fertig. Es war eine unglaubliche Woche, aber auch eine sehr anstrengende Woche", erklärte er.
Teamkollege lobt "Präsenz eines Veteranen"
Wide Receiver Diontae Johnson, der mit Abstand sein bestes Saisonspiel hatte und acht Bälle für 122 Yards und einen Touchdown fing, lobte Dalton in den höchsten Tönen. "Die Präsenz eines Veteranen", sagte Johnson auf die Frage, was der Routinier dem Team im Gegensatz zu Young bringt.
"Wir haben einfach einen Quarterback, der uns in Position bringt, punktet und Spielzüge ausführt. Wir haben einfach gute Arbeit geleistet, indem wir drangeblieben sind. Wir haben aus jedem Spielzug das Beste gemacht", erläuterte Johnson.
Doch wie stark sind die Panthers jetzt wirklich? Die Raiders enttäuschten gerade defensiv maßlos, zudem wird der Dalton-Effekt vermutlich auch irgendwann nachlassen. In der kommenden Woche könnte es mehr Klarheit geben. Dann sind die Cincinnati Bengals zu Gast in Carolina.