Erst die Gala, dann das Drama: Detroit Lions müssen lange auf Aidan Hutchinson verzichten

Eine hervorragende 4:1-Bilanz, ein junges, hungriges Team, das in der Vorsaison schon den Nimbus der Fehlbarkeit abgelegt hat und den ersten Playoffsieg der Franchise seit 1991 einfuhr, am Ende nur ein Sieg vom Super Bowl entfernt war, und eine vernichtende 47:9-Gala gegen das Team mit dem bestbezahlten Spieler der gesamten NFL-Geschichte: Die Welt der Detroit Lions ist gerade in Ordnung. Zumindest macht das den Anschein. 

Doch die hohen Ambitionen und die fröhlichen Mienen haben in der Nacht auf Sonntag einen herben Rückschlag erlitten, als das Team aus Motorcity gerade die völlig einbrechenden Dallas Cowboys zerlegten. Es passierte zur Mitte des dritten Viertels, als Edge Rusher Aidan Hutchinson einen weiteren seiner in der ganzen Liga gefürchteten Stierlauf auf den gegnerischen Quarterback startete. Er kämpfte sich bis Dak Prescott durch, rang ihn zu Boden - und brach sich bei dieser Aktion das linke Schienbein. Seine Saison ist damit gelaufen. 

Operation und Schienbeinbruch: Saison für Aidan Hutchinson ist gelaufen 

Diese vernichtende Diagnose wurde schon früh nach dem Ende des Spiels bekannt. Hutchinson wurde noch auf dem Spielfeld ärztlich versorgt, die Spieler bildeten einen Sichtschutz und stellten sich um ihren Starverteidiger auf. Mit einem Kart wurde der 24-Jährige aus dem AT&T Stadium gefahren, noch am selben Abend fand die Operation statt. Nach der meldeten sich die Detroit Lions dann auch offiziell zu Wort. 

"Aidan Hutchinson hat die Operation erfolgreich überstanden. Er wird in dieser Woche nach Detroit zurückkehren. Wir erwarten, dass er wieder vollständig gesund wird. Einen Zeitplan für eine Rückkehr auf das Feld gibt es zu dieser Zeit nicht", lauteten die ernüchternden Worte der Organisation auf den Social-Media-Kanälen. Und auch wenn keine Reha-Pläne angesprochen werden, dürfte klar sein, dass Hutchinson in dieser Saison nicht wieder so weit genesen wird, dass er nochmal in den Spielbetrieb zurückkehren kann. 

"Ich hasse es für Hutch", sagte Headcoach Dan Campbell schon unmittelbar nach Spielschluss auf der Pressekonferenz, bei der der Sieg der Lions in den Hintergrund rückte. "Natürlich wird er für eine Weile ausfallen. Es ist schwer, jemanden wie ihn zu verlieren. Wir wünschen ihm natürlich das Beste." 

Wie ersetzt man den, der unersetzbar ist?

Wie schwer es den Lions fallen wird, den Verteidiger zu ersetzen, zeigt nicht nur die Tatsache, dass sie die moralische und personifizierte Seele ihrer Defense verlieren, es reicht schon allein ein Blick auf die Zahlen. Hutchinson gehört seit Jahren zu einer Institution, wenn es um die Jagd auf gegnerische Quarterbacks geht. Seit 2021 hat er in 38 Partien 27,5 Sacks gesammelt. 

In dieser Saison hat bislang kein Spieler mehr Sacks gefeiert als der Zwei-Meter-Hüne (7,5), kein anderer Spieler übt mehr Druck auf den Spielmacher aus. Nicht wenige wähnten Hutchinson nach nur sechs Spielwochen, in denen die Lions fünf Mal spielten, schon auf dem Weg zum Defensive Player of the Year. Er ist ein elementarer Baustein in Campbells Team und federführend für den starken Saisonstart der Lions, die es in der Vorsaison bis ins Spiel um die Conference Championship schafften, verantwortlich. 

Ein Spieler also, der nicht Eins zu Eins ersetzt werden kann. Mit Josh Paschal, Levi Onwuzurike, Isaac Ukwu oder James Houston, der lange verletzt ausfiel, gibt es eine Auswahl an Spielern aus der zweiten Reihe, sie sich trotzdem daran versuchen werden. Und zwar schon am kommenden Wochenende, wenn es gegen die noch ungeschlagenen Minnesota Vikings (5:0) zum Spitzenspiel kommt. 

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