Die Fußstapfen, die Jordan Love mit Beginn der aktuellen NFL-Saison ausfüllen musste, waren gewaltig. Aaron Rodgers hatte die Green Bay Packers über mehr als ein Jahrzehnt als Quarterback angeführt und zu einem Elite-Team gemacht. Wie soll er da auch nur ansatzweise heranreichen?
Anfang Dezember 2023 ist die Ära Rodgers bei den Packers endgültig Vergangenheit, die Gegenwart und wohl auch die Zukunft gehören Love. Mit einem mehr als überzeugenden Sieg gegen den amtierenden Super-Bowl-Champion Kansas City Chiefs hat sich der 25-Jährige endgültig ins Rampenlicht bugsiert.
"Das ist großartig", sagte Love nach dem 27:19-Erfolg gegen die Chiefs, bei dem Love drei Touchdown-Pässe warf. Ausgerechnet gegen die Chiefs, denn gegen jenes Team gab er vor etwas mehr als zwei Jahren sein Debüt als Starter für den damals an Corona erkrankten Rodgers.
Jordan Love vertreibt böse Geister des ersten Starts
Jenes Debüt wurde für Love zu einem Albtraum, nur sieben Punkte brachte seine Offense zustande. Doch diese Zeiten sind längst vorbei, heute ist Love ein ganz anderer Spieler.
"Für mich persönlich hatte ich dieses Spiel natürlich schon lange im Kopf", sagte er nach der Partie: "Bei meinem ersten Start habe ich natürlich nicht so gespielt, wie ich es wollte. Diese Jungs wiederzusehen und den Sieg zu holen, ist einfach großartig."
Bereits beim Draft 2020 hatten die Packers Love in der ersten Runde ausgewählt - ein Pick mit reichlich Zündstoff. Denn Rodgers galt damals noch nicht als Abgangskandidat in Green Bay, entsprechend pikiert reagierte der Superstar anfangs auf seinen designierten Nachfolger.
Doch beide arbeiteten gut zusammen, Love entwickelte sich und bekam nach Rodgers' Abschied im Frühjahr das Vertrauen der Verantwortlichen, der neue Starting Quarterback zu sein. Nach einem mehr als durchwachsenen Saisonstart und ersten Stimmen, die den neuen Heilsbringer abschrieben, wendete sich das Blatt.
Green Bay Packers auf Kurs Playoffs
Die Packers haben mit Love vier der letzten fünf Spiele gewonnen, darunter befanden sich Gegner wie die Detroit Lions und nun die Chiefs, also zwei Topteams der Liga. Die Playoffs, von denen noch im Oktober niemand auch nur gewagt hatte zu träumen, sind plötzlich wieder realistisch.
Denn das Restprogramm ist mehr als machbar für das Team aus der "Frozen Tundra". In den kommenden drei Wochen geht es gegen die New York Giants, die Tampa Bay Buccaneers und die Carolina Panthers. Anschließend gibt es womöglich ein Endspiel um die Endrunde gegen die Minnesota Vikings, ehe zum Abschluss die Chicago Bears warten.
Für Love in der aktuellen Form scheinen sogar fünf Siege denkbar. "Bei der Art und Weise, wie er den Prozess anpackt und jeden Tag zur Arbeit kommt, scheint es, als wäre in den letzten Wochen jedes einzelne Spiel in seinem Kalender eingekreist gewesen", sagte Wide Receiver Christian Watson.
Cornerback Keisean Nixon erinnerte sich noch gut an die Situation im vergangenen Jahr, als Love noch von Rodgers, der legendären Nummer 12 der Packers, lernte. "Als ich letztes Jahr kam, sagte ich, dass er von der 12 lernen soll", so Nixon: "Die 12 hat ihm den Schlüssel gegeben. Und verflucht, jetzt fährt er den Porsche."