Wie können Kickoffs in der NFL gleichzeitig spektakulär und doch sicher sein? Diese Frage beschäftigt die beste Football-Liga der Welt seit Jahren. Das Problem: Kickoff-Returns, also wenn der Ball vom Gegner gefangen und dann möglichst weit zurückgetragen wird, bergen ein hohes Verletzungsrisiko.
Vor allem Gehirnerschütterungen traten in der Vergangenheit häufig auf, wenn die verschiedenen Mannschaftsteile in hohem Tempo aufeinander zugerannt und dann kollidiert sind. Vor der Saison 2023 führte die NFL eine Regel ein, dass jeder als Fair Catch angezeigte Ball innerhalb der 25-Yard-Zone automatisch an die 25-Yard-Linie gelegt wird.
Da es sich für Returner nun oft nicht mehr lohnte, den Ball zurückzutragen, weil auch bei einem Fair Catch eine gute Feldposition erreicht wird, sank die Zahl der Retrns auf ein Rekordtief. Nur noch nach 21,7 Prozent aller Kickoffs gab es einen Return-Versuch.
In den vergangenen Wochen befasste sich das Wettbewerbskomitee der NFL mit dem Thema und erarbeitete eine Regelnovelle. Jetzt sind die Details bekannt - und diese würden nichts Geringeres als eine Revolution bedeuten.
So soll die neue Kickoff-Regel aussehen
Konkret soll ein Kickoff dem Vorschlag zufolge künftig wie folgt aussehen: Der Kicker tritt den Ball weiterhin von der eigenen 35-Yard-Linie, wie bisher auch. Allerdings reihen sich seine zehn Teamkollegen an der 40-Yard-Linie des gegnerischen Teams auf. Durch den verringerten Abstand zum gegnerischen Team soll die Geschwindigkeit und damit das Risiko gesenkt werden.
Der Gegner wiederum platziert mindestens neun Spieler seines Teams in einer "Setup Zone", die den Bereich zwischen der eigenen 30- und der 35-Yard-Linie umfasst. Dahinter können sich maximal zwei Returner in einer "Landing Zone" aufhalten, die dem Bereich zwischen der Goal Line und der 20-Yard-Linie entspricht.
Nach dem Kickoff darf sich so lange kein anderer Spieler bewegen, bis der Ball entweder in der Landezone aufschlägt oder einer der Returner den Ball berührt. Fair Catches sollen dem Vorschlag zufolge nicht mehr erlaubt sein, ein Touchback - also ein Kick in die Endzone - würde den Ball sofort an die 35-Yard-Linie bringen.
Damit würde sich die NFL an einer Regelung orientieren, die in der vergangenen Saison in ähnlicher Form von der XFL praktiziert wurde. Dort gab es bei mehr als 90 Prozent der Kickoffs einen Return. Allerdings wurde die Regel nach dem Zusammenschluss von XFL und USFL zur neuen UFL wieder abgeschafft.
Ob die NFL die Regeländerung einführen wird, entscheidet sich in der kommenden Woche. Dann stimmen die 32 Teambesitzer im Rahmen ihres jährlichen Frühjahrs-Meetings darüber ab. 75 Prozent, also 24 Owner, müssen dem Vorschlag zustimmen, damit er angenommen wird.