Wer ist der Trainer der Kansas City Chiefs? Andy Reid im Steckbrief

Seit der Saison 2013 ist Andy Reid der Head Coach der Kansas City Chiefs. Die Erfolge der Franchise in den vergangenen Jahren und der Aufstieg von Quarterback Patrick Mahomes zu einem der besten Spieler der NFL sind eng mit seinem Namen verbunden. Was zeichnet Reid aus? Wie verlief seine Karriere zuvor?

Reid kommt mit einer äußerst markanten Erscheinung daher. Mit seinem Schnauzbart, der beim Rekord-Kältespiel gegen die Miami Dolphins im Januar 2024 einfror und zum Meme-Hit wurde, und seiner korpulenten Körperform erfüllt der 65-Jährige durchaus einige Stereotype über Amerikaner.

Dazu gehört auch seine Vorliebe für Fast Food, besonders Cheeseburger sind ihm ans Herz gewachsen. Immer wieder spielt er in öffentlichen Äußerungen damit, etwa nach dem Super-Bowl-Sieg 2020.

Mit Blick auf den Ring, den jeder Angehörige des siegreichen Teams im Super Bowl bekommt, sagte Reid damals: "Man trägt ihn nur zu besonderen Anlässen. Oder wenn du einen Cheeseburger umsonst haben möchtest."

Wenn es um Football geht, macht Reid aber kaum jemand etwas vor. Reid ist der einzige Head Coach in der NFL-Geschichte, der mit zwei Teams jeweils 100 Siege feiern konnte. Er ist einer der besten, wenn nicht gar der beste offensive Playcaller der Liga und gehört ohne Zweifel zu den besten Head Coaches überhaupt.

Andy Reid im Steckbrief: Alles zum Head Coach der Kansas City Chiefs

Andy Reid in der NFL: Seine Karriere als Head Coach

Schon unmittelbar nach dem Ende seiner College-Zeit an der BYU 1981 stieg Reid ins Trainergeschäft ein. Zunächst übernahm er an seinem alten College verschiedene Aufgaben als Assistent, bis 1991 arbeitete er an unterschiedlichen Colleges als Coach der Offensive Line.

Der Ruf der NFL erreichte ihn im Jahr 1992, als die Green Bay Packers Reid für ihren Trainerstab verpflichteten. Nach fünf Jahren als Assistenztrainer für die Offensive Line und Tight Ends Coach wurde er 1997 zum Quarterbacks Coach und stellvertretenden Head Coach befördert. Zwei Jahre später ging es nach Philadelphia.

Andy Reid bei den Philadelphia Eagles: Der große Wurf blieb ihm verwehrt

Die Eagles erlebten 1998 eine bittere Saison mit nur drei Siegen und sahen in Reid ihren Mann, um den Niedergang aufzuhalten. In seiner ersten Saison gelang Reid nur eine unwesentliche Verbesserung, mit einer Bilanz von fünf Siegen bei elf Niederlagen waren die Playoffs weit entfernt.

Das sollte sich ab 2000 allerdings ändern. Reid machte die Eagles zu einem Spitzenteam der Liga, 2001 führte er sie zum ersten Division-Titel in der NFC East seit 1988. Die Eagles wurden zu einem Stammgast in den Playoffs.

Zwischen 2001 und 2004 zog Philly viermal in Serie ins NFC Championship Game ein, das aber nur 2004 gewonnen wurde. Im anschließenden Super Bowl unterlagen die Eagles knapp den New England Patriots von Tom Brady. Jene Saison sollte mit einer 13-3-Bilanz die beste in der Ära Reid bleiben.

Letztmals erreichten die Eagles unter Reid in der Saison 2010 die Playoffs, nach einem Absturz in der Saison 2012, als Philadelphia nur noch vier Spiele gewann, wurde sein Vertrag nicht verlängert. Im letzten gemeinsamen Meeting verabschiedeten seine Spieler ihn mit Standing Ovations.

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Andy Reid bei den Kansas City Chiefs: Die Erschaffung einer Dynastie

Nur wenige Tage nach seinem Aus bei den Eagles einigte sich Reid mit den Kansas City Chiefs auf eine Zusammenarbeit. Die Chiefs kamen aus einer Horrorsaison mit nur zwei Siegen bei 14 Niederlagen. Sowohl Head Coach Romeo Crennel als auch General Manager Scott Pioli wurden gefeuert. Die Chiefs standen vor einem Neuanfang.

Als erste Amtshandlung fädelten Reid und der neue GM John Dorsey einen Trade für Quarterback Alex Smith von den San Francisco 49ers ein. Gleich in der ersten Saison unter Reid gelang den Chiefs mit Smith die Kehrtwende und der Einzug in die Playoffs.

In der Saison 2016 gewannen die Chiefs erstmals seit 2010 wieder die AFC West und begannen damit endgültig ihre Dynastie. Bis einschließlich 2023 gelang es keinem der drei anderen Teams der Division, Kansas City vom Platz an der Sonne zu verdrängen.

Der entscheidende Schlüssel zur Dominanz aber war der Draft 2017. Die Chiefs tradeten in der ersten Runde von Position 27 auf Nummer zehn hoch, um einen neuen Quarterback zu ziehen. Sein Name: Patrick Mahomes. Ein Jahr verbrachte der Neue als Schüler von Smith, 2018 übernahm Mahomes die Rolle als Starter.

Mit Mahomes hatte das offensive Mastermind Reid seinen Seelenverwandten gefunden, um seine Vorstellungen des offensiven Footballs auf dem Feld umzusetzen. Gleich im ersten Jahr mit Mahomes als Starter zogen die Chiefs ins AFC Championship Game ein. Zudem wurde der Spielmacher auf Anhieb zum MVP gewählt.

Ein Jahr später war es dann endlich so weit: Durch den Sieg im Super Bowl gegen die San Francisco 49ers gewannen nicht nur die Chiefs ihren ersten Titel seit 50 Jahren, sondern auch Reid war endlich am Ziel seiner Träume angekommen.

Zwei weitere Super-Bowl-Teilnahmen in den folgenden drei Jahren, darunter der Sieg im Februar 2023 gegen Reids Ex-Team aus Philadelphia, untermauerten die Stellung der Chiefs als das zu diesem Zeitpunkt dominanteste Team der NFL.

Andy Reid: Die private Seite des Coaches

Seit 1981 ist Reid mit seiner Frau Tammy verheiratet, beide haben fünf gemeinsame Kinder. Doch so idyllisch das Leben der Familie auch klingen mag: Reid musste bereits einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Im Jahr 2012 starb Garrett Reid, der älteste Sohn des Paares, im Alter von 29 Jahren an einer Heroin-Überdosis.

Unschöne Schlagzeilen schrieb auch Britt Reid, der zweite Sohn von Andy und Tammy. Im Februar 2021 verursachte er unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss einen Autounfall, bei dem ein fünfjähriges Mädchen schwer verletzt wurde. Britt bekannte sich schuldig und wurde im November 2022 zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt.