Bronzener Abschluss trotz zittriger Hände: Kapitän Dennis Schröder und die deutschen Basketballer haben sich im kleinen Finale von Berlin für eine starke Heim-EM belohnt und den Medaillensatz komplettiert. Durch ein hart erkämpftes 82:69 (36:23) über Außenseiter Polen holte die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert nach Gold 1993 und Silber 2005 das dritte EM-Edelmetall.
Zwei Tage nach der bitteren Halbfinalniederlage gegen Weltmeister Spanien (91:96) führte Schröder die Deutschen als bester Werfer mit 26 Punkten zum so wichtigen Sieg in einem der schwächeren Turnierspiele. Herbert hatte die EM-Medaille bereits beim Amtsantritt im Vorjahr als Ziel ausgegeben, Experten zweifelten daran - doch der Kanadier lieferte mit seinem Team.
"Kopf nicht hängen lassen, Jungs! Holt euch Bronze!", hatte Dirk Nowitzki kurz nach dem verlorenen Semifinale getwittert, und auch beim letzten Turnierspiel drückte das Basketballidol auf der Tribüne der Mercedes-Benz Arena die Daumen. Schröder konnte frei aufspielen, nach langer Klubsuche in der NBA hatte der Point Guard am Freitag seine Rückkehr zu den L.A. Lakers bekannt gegeben. Doch wie zuletzt in der WM-Qualifikation, als im Juli in Bremen ein Sieg gegen Polen gelungen war, taten sich die Gastgeber schwer.
Zwei Dreier von Schröder sorgen für die Vorentscheidung
In der Offense fehlte der Rhythmus, der Gegner konnte dies in einem niveauarmen Spiel zunächst nicht nutzen. Unter anderem ließen die Polen von der Dreierlinie alles liegen. Das Duell war zäh, und von den Rängen, auf denen einige Plätze frei blieben (12.913 Zuschauer), kam weniger Unterstützung als zuletzt.
Gegen die Polen, die im Viertelfinale Titelverteidiger Slowenien um NBA-Star Luka Doncic sensationell ausgeschaltet hatten (90:87), im Halbfinale gegen Frankreich aber untergegangen waren (54:95), lief es erst in den Schlussminuten der ersten Hälfte etwas besser. Ein 15:2-Lauf sorgte für ein Polster.
Robin Benzing, langjähriger DBB-Kapitän, unterstützte die Mannschaft nach seiner Streichung aus dem Kader überraschend in der Halle. "Ich glaube, die Jungs haben sich gefreut. Da kam fast ein bisschen Pipi in meine Augen", sagte Benzing bei MagentaSport - und sah weiter keinen Leckerbissen.
Polen traf plötzlich seine Dreier, die deutsche Mannschaft wirkte mental etwas ausgelaugt und konnte keinen Gang zulegen. 7:35 Minuten vor Schluss glichen die Polen aus (59:59). In der heißen Phase gelang die entscheidende Steigerung in der Defense, Schröder stellte mit zwei Dreiern (36./38.) spät die Weichen auf Sieg.