Im exklusiven DAZN-Interview mit Edmon von "Ringlife" beantwortet die deutsche Schwergewichtshoffnung Agit Kabayel alle Fragen zu seinem großen Kampf gegen Frank Sanchez beim historischen "Ring of Fire"-Event.
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Agit Kabayel im DAZN-Interview über …
… über die Ansetzung seines nächsten Kampfs:
"Ich glaube, die Chance würde jeder nutzen, den letzten Kampf vor einem WM-Fight wahrzunehmen. Für mich ist die sportliche Herausforderung da, gegen so einen großen Namen zu performen und alles zu geben. Wenn man in so einer Situation in der Karriere steckt und sein Ziel erreichen kann, ist Geld Nebensache. Der Titel war immer schon mein Traum und mein Ziel."
… über seinen Gegner Frank Sanchez:
"Frank Sanchez ist sehr sehr stark, boxerisch nochmal eine Klasse besser als mein letzter Gegner. Ich freue mich auf die Herausforderung an mich selbst, zu zeigen, was möglich ist. Ich habe nicht so einen krassen Hintergrund mit vielen Amateurkämpfen."
"Sportlich gesehen heißt das für mich: ‚Das ist die nächste Herausforderung, der nächste Step in deiner Karriere und die willst du meistern.‘ Man hat Respekt davor, aber man will alles im Rahmen halten. Ich weiß am Ende des Tages, wozu ich fähig bin und wir werden am 18. sehen, wer mehr drauf hat."
"Boxerisch ist Sanchez sehr gut ausgebildet. Er ist sehr schnell auf den Beinen und weiß mit Druck umzugehen. So wie er seine Stärken hat, haben auch wir unsere Stärken, deswegen wird das ein geiler Fight."
... über das erste Mal, als er in einem Kampf angezählt wurde:
"Ich habe in dem Moment einen Krieg mit meinem inneren Schweinehund geführt. In dem Moment rede ich quasi selbst mit mir: ‚Du musst zurückkommen. Das kann nicht passieren. Was geht hier ab?‘ Und du bist angeklingelt, neben der Spur, das kann man nur schwer in Worte fassen. Man muss einmal in der Situation dringesteckt haben. Der Körper fängt an, in den Schutzmechanismus zu schalten. Die Lichter sind dann einmal kurz komplett aus."
... über Veränderungen in seinem Privatleben:
"Es hat sich wenig geändert, weil ich meinen Kreis immer klein gehalten habe. Man wird natürlich erkannt, egal wo man hingeht, aber ich befinde mich in meiner eigenen Bubble. Ich habe nicht viel mitbekommen, weil ich nach dem Kampf gegen Makhmudov Zeit mit meiner Familie verbracht habe und es dann gleich wieder mit dem Training losgegangen ist. Vielleicht merkt man das in der Zukunft, wenn ich noch mehr rumkomme. Je erfolgreicher ich werde, desto humbler [bescheidener, Anmerkung der Red.] werde ich."
... über Akzeptanz in Deutschland als Boxer mit kurdischen Wurzeln:
"Als Kabayel mit kurdischem Hintergrund hat man es schwerer als jemand, der ‚deutsch-deutsch‘ ist. Nichtsdestotrotz mache ich mir daraus nichts, ich bekomme extrem viel Support aus Deutschland. Aber es müssten mal alle zusammenhalten, weil wir Deutschland wieder auf die Karte im Boxsport bringen."
"Warum können wir nicht, wie die Klitschko-Brüder es damals getan haben, das Boxen wieder in Deutschland beleben und hierherbringen? Man hat genug Support und Fans, die wollen, dass mal wieder ein Kampf in Deutschland stattfindet. "
"Ich versuche, jedes Mal, wenn ich in den Ring steige, meine Hater zu Supportern zu machen. Das ist eine Aufgabe, die ich mir selbst gestellt habe. Wir versuchen, jeden, der den Boxsport supportet, auf meine Seite zu holen."
... über eine mögliche Namensänderung:
"Man sollte anfangen und akzeptieren, dass auch ein Agit Kabayel für Deutschland boxen kann. Was bringt es dir am Ende des Tages, wenn jemand seinen Namen ändert, aber mit Deutschland nichts zu tun hat? Ich kann die Perspektive einer Person mit Migrationshintergrund aus meiner Sicht aufzeigen und darüber sprechen. Für mich ist Deutschland Heimat."
"Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, hier zur Schule gegangen, meine Ausbildung abgeschlossen und lebe hier. Ich würde meinen Namen nicht ändern, den haben meine Eltern mir gegeben und ich bin stolz auf meinen Namen. Was viele nicht wissen, ‚Agit‘ ist der Krieger, das kommt aus dem Kurdischen."
... über seine sportlichen Vorbilder:
"Als ich jünger war, habe ich mir immer die Kämpfe von Muhammad Ali und Mike Tyson angeguckt. Sportlich hatte ich kein großes Vorbild, aber insgesamt hatte mein Vater immer eine große Vorbildfunktion für mich. Sein Leben bestand aus Arbeiten, damit es seiner Familie gut geht. Mein Vater war schon sehr früh selbstständig und hat geguckt, dass es uns gut geht. Ich möchte auch, dass es meiner Familie, meinen Kindern gut geht oder dass ich Jüngeren ein Vorbild sein kann."
... über den Kampf zwischen Fury und Usyk:
"Beide stecken schon so lange in der Vorbereitung und haben lange auf diesen Kampf hintrainiert. Wer ist in der Vorbereitungsphase müde geworden, wer nicht? Wer hat sich weiterentwickelt? Das können wir nicht wissen, weil sie in dieser Zeit nicht viel preisgegeben haben."
"Vorher wäre Tyson Fury mein Favorit gewesen, aber jetzt würde ich auf niemanden mehr setzen. Für mich ist das ein enges Ding. Ich würde mir wünschen, dass es Fury macht, weil ich ihn persönlich kenne."
"Im Kampf gegen Makhmudov war er einer der Boxexperten, die gesagt haben: ‚Agit schlägt ihn, ihr werdet sehen.' Er hat mitgeholfen, dass dieser Kampf zustande kommt. Wenn er zu 100 Prozent da ist und sein ganzes Potenzial abrufen kann, dann denke ich schon, dass Fury die Nase vorne haben wird."
"Man kann das gar nicht in Worte fassen. Auf diesen Kampf ist so viel Druck aufgebaut worden, beide sind ungeschlagen und boxen um alle Titel. Seit Jahren werden wieder alle Titel vereint. Derjenige, der das gewinnt, macht, denke ich, erst einmal monatelang Urlaub. Der wird sich erst einmal ausruhen können und darüber nachdenken, was er für ein Erbe hinterlässt."