Das Londoner Wembley-Stadion bereitet sich auf einen großen Abend für den britischen Boxsport vor. Anthony Joshua wird vor 96.000 Zuschauern im Wembley-Stadion gegen den IBF-Schwergewichts-Champion Daniel Dubois antreten, und der Kampf wird live auf DAZN PPV übertragen.
Wie immer bei diesen großen Boxveranstaltungen gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen in der Kampfwoche, um die Vorfreude auf den Eröffnungsgong zu steigern, und der ehemalige Mittelgewichtschampion Darren Barker war vor Ort.
Hier gibt Barker seine Einschätzung für jeden Tag der Kampfwoche zwischen Joshua und Dubois vor der Kampfnacht am Samstag ab.
Tag 2: So liefen die Workouts
Ich muss betonen, wie besonders diese Kampfwoche schon jetzt ist. Ich bin schon ganz aufgeregt, und auch die Kämpfer, Trainer und Promoter müssen sich unglaublich fühlen.
Als ich für den Kampf Tyson (Fury gegen Oleksandr; Anm. der Red.) Usyk in Saudi-Arabien war, war es das erste Mal seit 23 Jahren, dass wir einen unbestrittenen Champion hatten. Die ganze Woche hatte etwas ganz Besonderes an sich, sie fühlte sich so groß an. Und diese Woche fühlt sich genauso an. Hier in London herrscht eine ganz besondere Stimmung.
AJ kommt langsam in Schwung
Ich habe eine Veränderung bei Anthony Joshua beobachtet, von der Ankunft am Dienstag bis zum Training am Mittwoch. Da war mehr Feuer in seinen Augen, mehr Entschlossenheit. Aus nächster Nähe konnte ich feststellen, dass er sich voll und ganz auf den Kampf eingestellt hat.
Das könnte Daniel beunruhigen, der immer noch lächelt, ruhig und konzentriert wirkt, aber hier gehört Anthony hin. Er ist bei solchen Veranstaltungen erprobt und bewährt.
Daniel Dubois sieht aus, als sei ihm die Last der Welt von den Schultern genommen worden. Joshua ist der Favorit, und das hat eine Menge Druck von Daniel genommen, und das scheint sich positiv auf ihn auszuwirken, wie ich gesehen habe.
Die Abwesenheit von Don Charles ist kein Grund zur Sorge
Daniels Trainer Don Charles hat in dieser Woche gefehlt und konnte nicht am Training teilnehmen. Wir glauben, dass dies auf eine Grippe zurückzuführen ist, die er aus dem Camp heraushalten will, und er erwartet, dass er zum Kampf zurück ist.
Daniel hat eine große, starke Bindung zu Charles. Wenn er also in der Kampfnacht nicht dabei sein kann, dann könnte das entscheidend sein, und man weiß einfach nicht, wie sich das auf Daniel auswirken könnte.
Doch der Mann, auf den Dubois am meisten hört, ist sein Vater. Er will seinen Vater nicht enttäuschen, er will ihn stolz machen. Er hat die Lizenz, in der Kampfnacht in der Ecke zu stehen, und ich denke, wenn sein Vater in der Woche und in der Kampfnacht nicht hier sein könnte, wäre das der größte Verlust für Daniel.
Das soll keine Beleidigung für Don Charles sein, der ein großartiger Trainer ist. Ich sehe nur, dass Dubois' Vater absolut entscheidend für den Erfolg von Daniel in der Zukunft ist.
Die Promoter von AJ-Dubois werden nervös
Frank Warren und Eddie Hearn kamen zu unserer Medienbox, um während des Trainings mit uns zu sprechen. Ähnlich wie bei den Kämpfern merkt man, dass sie ein bisschen nervöser werden, je näher der Kampfabend rückt, aber beide sind zuversichtlich.
Frank war ein wenig optimistisch. Er ist von seinem Schützling Dubois begeistert. Er ist der Meinung, dass er der stärkere Puncher ist, und dass er nach seiner Niederlage gegen Usyk Widrigkeiten überwunden und sich wieder aufgebaut hat und, dass ihn das besser gemacht hat.
Für Eddie ist dies ein ähnliches Szenario wie viele andere Wochen, die er und AJ schon erlebt haben. Es ist ein weiterer großer Event-Kampf, eine weitere große Show, ein weiterer harter Gegner, Dinge, die Joshua in der Vergangenheit erlebt und bewältigt hat.
Der neue Aufziehkönig
Bei den anderen Trainingseinheiten sind mir zwei weitere Kämpfer aufgefallen. Joshua Buatsi und Willy Hutchinson können sich einfach nicht leiden. Das ist keine Show, sie mögen sich nicht. Hier gibt es böses Blut.
Ich denke, Hutchinson wird schnell zum größten Abzocker im Boxsport. Er liebt es, seinem Gegner unter die Haut zu gehen.
Wenn ich Hutchinson aus erster Hand erlebe, dann ist er von Natur aus ein unterhaltsamer Charakter, ein wahres Bündel an Persönlichkeit. Ich denke, diese Seite kommt ihm von Natur aus zu. Er muss sie nicht erzwingen.
Ich denke, wenn er gegen einen engen Freund kämpfen würde, würde er ihn immer noch aufziehen und versuchen, in seinen Kopf einzudringen.
Beim Boxen sind die Grenzen fließend, besonders bei einem Kampf wie diesem. Wenn ihm das also einen Vorteil verschafft, wenn er Buatsi dazu bringt, anders zu kämpfen, weil er emotional aufgeladen ist, dann könnte er dieses zusätzliche Prozent zum Sieg erlangen.
Ich erwarte, dass die Pressekonferenz am Donnerstag die Spannung und den Adrenalinspiegel für alle Beteiligten noch weiter ansteigen lässt.
Tag 1: Große Ankünfte
Mark Robinson/Matchroom Boxing
Die Riyadh Season ist in London angekommen, und es war ein stolzer Moment für mich als jemand, dessen Familie aus der englischen Hauptstadt stammt, dabei zu sein. Die hellen Lichter, die riesigen Menschenmassen - es war klar, dass am Leicester Square vor dem großen Kampf am Samstagabend eine große Aufregung herrscht.
Bei seiner Ankunft sah es so aus, als ob selbst Anthony Joshua überrascht war, denn trotz allem, was er bisher erlebt hat, ist dies eine neue Erfahrung für ihn. Das ist auch wichtig für ihn, denn es hält ihn engagiert, unterhaltsam und begeistert für den Boxsport.
Sowohl Joshua als auch sein Gegner Daniel Dubois wirkten bei der Begrüßung entspannt und selbstbewusst. Dubois hat vielen Leuten, mich eingeschlossen, das Gegenteil bewiesen, als es darum ging, sich von der Niederlage gegen Oleksandr Usyk zu erholen. Die Art und Weise, wie Dubois Jarrell Miller und Filip Hrgovic besiegt hat, hat bewiesen, dass er Herz und Mut hat, und jetzt will er beweisen, wie gut er wirklich ist.
Joshua war schon einmal in dieser Situation, und er scheint mit dem Stand seiner Karriere sehr zufrieden zu sein. Seine Fähigkeiten und die Tatsache, dass er sich mit seinem neuen Team unter der Leitung von Ben Davison gut verstanden hat, versetzen ihn in eine starke Position vor dem Kampfabend.