Der Mega-Kampf zwischen den beiden Box-Weltmeistern Tyson Fury und Oleksandr Usyk sollte den unumstrittenen König im Schwergewicht krönen, alle vier großen Titel wären vereinigt worden. Doch statt als Thriller geht dieser Kampf als größter Konjunktiv in die Boxgeschichte ein. Was hätte sein können?
Die Schuld daran, dass er Kampf geplatzt ist, schieben sich beide Seiten gegenseitig in die Schuhe. Inzwischen hat Furys Trainer SugarHill Steward allerdings mit einer interessanten Aussage aufhorchen lassen. Bei iFL TV deutete Steward an, dass sich der "Gipsy King" keinesfalls im Training befunden habe, wie es der WBC-Weltmeister und sein Management um Promoter Frank Warren die ganze Zeit erklärten.
Furys Trainer lässt aufhorchen: "Haben nichts für Usyk trainiert"
"Es war der perfekte Zeitpunkt, um zu sagen, dass ich da bin und der Kampf deswegen stattfinden würde. Aber ich coache hier nicht Tyson, wir haben kein Pratzentraining gemacht. Wir haben nichts für Usyk trainiert", sagte Steward. Stattdessen sei er nur in England gewesen, um Cruisergewichts-Weltmeister Lawrence Okolie auf dessen Kampf am vergangenen Samstag vorzubereiten.
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Wenn Fury also gar nicht im Training war, hatte er dann womöglich gar kein Interesse an dem Kampf? Inzwischen deutet zumindest einiges darauf hin, dass hinter den Kulissen längst an einem noch größeren Kampf gearbeitet wird. Denn statt gegen Usyk peilen Fury und sein Lager wohl ein Duell mit Ex-Weltmeister Anthony Joshua an. Finanziell wäre ein Kampf zwischen den beiden britischen Stars vermutlich ungleich lukrativer als das Duell mit Usyk - auch wenn Joshua zuletzt zweimal in Folge gegen den Ukrainer verloren hat.
Mega-Kampf zwischen Fury und Joshua?
Joshuas Promoter Eddie Hearn brachte sich bereits in Stellung. "Wenn sie keinen Deal hinbekommen, setze ich mich mit Frank Warren zusammen und wir machen Fury gegen Joshua perfekt", sagte er der Daily Mail. Statt um vier Gürtel würde es dann nur um Furys WBC-Titel gehen, aber in England wäre das womöglich einer der größten Kämpfe der Geschichte.
Einziges Hindernis ist Joshua selbst, weil dieser am Samstag (1. April) zunächst selbst in den Ring steigen muss. Der eher unbekannte US-Amerikaner Jermaine Franklin ist sein Gegner, viel mehr als ein Aufbaukampf dürfte dieser Fight nicht sein. Eine überraschende Niederlage von "AJ" würde dessen Reputation aber gewaltig ankratzen, ein Fight gegen Fury wäre plötzlich weit weniger attraktiv - ganz abgesehen davon, dass sich Joshua in diesem Fall eigentlich keine weitere Chance auf einen WM-Gürtel verdient hätte.
Klar ist: Die WBA - einer der drei Verbände, deren Gürtel Usyk hält - hatte eben jenen 1. April als endgültige Deadline gesetzt, um die Verträge zwischen Usyk und Fury zu unterschreiben. Passiert das nicht, setzt der Verband einen Titelkampf zwischen dem als "Superchampion" geführten Ukrainer und dem regulären Weltmeister Daniel Dubois aus Großbritannien an. Aktuell dürfte dies wohl das wahrscheinlichste Szenario sein.