Box-Weltmeister Tyson Fury (33) hat seinen Schwergewichts-Titel im womöglich letzten Kampf seiner Karriere erwartungsgemäß verteidigt. Gegen seinen Landsmann Dillian Whyte gewann der Brite am Samstag vor 94.000 Zuschauern im Wembley-Stadion von London durch K.o. in der sechsten Runde. Damit bleibt Fury Champion des Verbandes WBC - allerdings hatte er im Vorfeld angekündigt, nach dem Fight zurücktreten zu wollen.
Die Rücktrittsabsicht bekräftigte Fury unmittelbar nach Kampfende. "Ich habe meiner wunderbaren Frau Paris versprochen, dass es nach diesem Kampf das Ende sein wird. Und das habe ich wirklich gemeint", sagte Fury.
Es war Furys 32. Sieg im 33. Profikampf, bei einem zusätzlichen Remis ist Fury weiter ungeschlagen. Furys früherer Sparringspartner Whyte kassierte derweil seine bereits dritte Niederlage im 31. Kampf.
Unsauberer Fight ohne große Highlights
Die Fans im Wembley-Stadion standen mehrheitlich hinter Fury, der nach einer pompösen Walk-On-Show zu Beginn des Kampfes aktiver war, ohne dabei zu dominieren. Als der wenige Zentimeter kleinere Whyte seinen Gegner bei bereits unterbrochenen Kampfgeschehen erwischte, entwickelte sich ein heftiges Wortgefecht zwischen den beiden Rivalen.
Ringrichter Mark Lyson drohte beiden Kontrahenten mit Punktabzug. Der Kampf nahm mehr und mehr Fahrt auf, Fury wirkte angestachelt und setzte immer wieder kleinere Schläge. Als der "Gypsy King" mit einem Aufwärtshaken Whyte am Kinn traf, stürzte dieser zu Boden und war nicht mehr kampffähig.
Titelvereinigung mit Usyk bleibt wohl aus
Furys Rücktrittsankündigung hatte vor dem Kampf für eine Überraschung gesorgt, da Experten und Fans auf den Vereinigungskampf gegen den Ukrainer Alexander Usyk, Weltmeister der Verbände WBA, WBO, und IBF, gehofft hatten. Usyk muss jedoch zunächst zum Rückkampf gegen den entthronten Champion Anthony Joshua (Großbritannien) antreten.
Fury hatte den WBC-Gürtel 2020 im zweiten Duell mit Deontay Wilder (USA) gewonnen. Berühmt war er 2015 geworden, als er WBA-, IBF- und WBO-Weltmeister Wladimir Klitschko nach mehr als elf Jahren ohne Niederlage überraschend vom Schwergewichts-Thron gestoßen hatte. Danach fiel Fury in ein tiefes Loch und sorgte durch Doping- und Drogenvergehen für Schlagzeilen. 2016 gab er all seine Gürtel zurück, ehe er 2018 zum großen Comeback ansetzte.