Fans des Boxens dürfen sich auf den nächsten Megakampf freuen: Schwergewichtsweltmeister Tyson Fury verteidigt seinen WBC-Gürtel gegen Interimschampion Dillian Whyte. Alle Infos zum Kampf folgen jetzt.
Ein halbes Jahr nach seinem dominanten Sieg gegen Deontay Wilder und der Klarstellung, wer aus dieser Fehde als Sieger hervorgeht, steigt Tyson Fury wieder in den Ring. Der "Gypsy King" trifft in einem britischen Boxfest im Londoner Wembley Stadium auf Dillian Whyte, der offiziell als Interimsweltmeister der WBC geführt wird. Der Sieger des Kampfes ist also einstimmiger WBC-Weltmeister im Schwergewicht.
Doch schon auf der ersten Pressekonferenz vor dem Kampf ließ Fury eine Bombe platzen. Der 33-Jährige kündigte an, seine Karriere nach dem Fight beenden zu wollen. "Ich werde 34 Jahre alt. Es ist der letzte Kampf meiner Karriere. Ich werde mich danach zurückziehen", sagte Fury und ergänzte in seiner typischen Art: "150 Millionen Dollar auf der Bank, jung, gesund. Ich werde mir eine riesige Yacht im Ausland kaufen."
Fury gegen Whyte, der Kampf um die WM im Schwergewicht nach Version der WBC. Wann findet der Kampf statt? Wer ist Favorit? Und was ist mit den anderen Titeln? Alle Antworten darauf gibt es jetzt.
Tyson Fury vs. Dillian Whyte: Die Schnell-Infos zum Boxkampf
BOXKAMPF | Tyson Fury vs. Dillian Whyte (beide GBR) |
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TITEL | WBC-WM im Schwergewicht |
ORT | Wembley Stadium | London |
DATUM | Samstag, 23. April 2022 |
LETZTER KAMPF FURY | 9. Oktober 2021 | K.o.-Sieg gegen Deontay Wilder (USA) |
LETZTER KAMPF WHYTE | 27. März 2021 | T.K.o.-Sieg gegen Alexander Povetkin (RUS) |
Tyson Fury vs. Dillian Whyte: Datum und Austragungsort
Der Kampf wird am 23. April 2022 im Londoner Wembley Stadium ausgetragen. Damit wird der Event zu einem historischen Tag für das britische Boxen. Zwei Kämpfer aus dem eigenen Land treffen in einem der berühmtesten Stadien der Welt aufeinander und duellieren sich um einen der prestigeträchtigsten Gürtel in diesem Sport.
Schon der obligatorische Bieterwettstreit der Promoter um das Recht, den Kampf austragen zu dürfen, dokumentierte die besonderen Ausmaße des Kampfes. Promoter Frank Warren setzte sich mit einem Angebot in Höhe von umgerechnet 37 Millionen Euro durch - nie zuvor wurde ein Kampf zu einem höheren Preis versteigert.
Tyson Fury vs. Dillian Whyte: Die sportliche Ausgangslage
Tyson Fury ist inzwischen ein Weltstar im Boxen, aber Dillian Whyte könnte gerade für all jene, die nicht ganz so tief im Sport drinstecken, ein eher unbeschriebenes Blatt sein. Wir schauen uns die beiden Kämpfer einmal genauer an.
Quelle: Getty Images
Tyson Fury vs. Dillian Whyte: Die Steckbriefe
Tyson Fury | Name | Dillian Whyte |
"The Gypsy King" | alias | "The Body Snatcher" |
33 | Alter | 34 |
Britisch | Nationalität | Britisch |
Manchester (Großbritannien) | Geburtsort | Port Antonio (Jamaika) |
2,06 m | Größe | 1,93 m |
2,16 m | Reichweite | 1,98 m |
125,6 kg | Gewicht beim letzten Kampf | 112,2 kg |
32 Kämpfe - 31 Siege (22 K.o.) - 0 Niederlagen - 1 Remis | Kampfrekord | 30 Kämpfe - 28 Siege (19 K.o.) - 2 Niederlagen (2 K.o.) |
Tyson Fury vs. Dillian Whyte: Die wichtigsten Kämpfe
Tyson Fury | Dillian Whyte |
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28. November 2015: Sieg gegen Wladimir Klitschko | Gewinn der Gürtel der WBA, WBO und IBF | 12. Dezember 2015: Niederlage gegen Anthony Joshua | Kein WM-Kampf |
01. Dezember 2018: Remis im 1. Kampf gegen Deontay Wilder | 28. Juli 2018: Sieg gegen Ex-Weltmeister Joseph Parker |
22. Februar 2020: Sieg im 2. Kampf gegen Deontay Wilder | Gewinn des WBC-Gürtels | 20. Juli 2019: Sieg gegen Oscar Rivas | Gewinn des Interimsgürtels der WBC |
09. Oktober 2021: Sieg im 3. Kampf gegen Deontay Wilder | Erfolgreiche Titelvertedigung | 22. August 2020: Niederlage im 1. Kampf gegen Alexander Povetkin | Verlust des Interimsgürtels |
27. März 2021: Sieg im Rückkampf gegen Alexander Povetkin | Gewinn des Interimsgürtels |
Während Tyson Fury besonders in Sachen WM-Kämpfe über große Erfahrung verfügt, wird es für Whyte der erste Kampf um einen offiziellen WM-Gürtel. Allerdings hat Whyte bereits gegen einige große Namen geboxt, zuletzt etwa gleich in zwei Kämpfen gegen den Russen Alexander Povetkin. Auch gegen Anthony Joshua stand Whyte bereits im Ring, im Dezember 2015 unterlag er seinem Landsmann und späteren Mehrfach-Weltmeister aber durch technischen K.o.
Allerdings hätte Whyte schon viel früher eine WM-Chance verdient gehabt. Vor seinem Kampf gegen Rivas, bei dem er sich zum Interimschampion krönte, war er über 600 Tage die Nummer 1 der WBC-Weltrangliste und hatte den dortigen Silber-Gürtel, der direkt unterhalb des WM-Gürtels angesiedelt ist, dreimal erfolgreich verteidigt.
Durch den Status als Interims-Weltmeister hatte sich Whyte bereits 2019 das Anrecht auf einen WM-Kampf gesichert, musste aber aufgrund der Trilogie zwischen Fury und Deontay Wilder zurückstecken. Nun bekommt er seine Chance. Whytes großer Nachteil: Am Kampfabend wird sein letzter Fight bereits über ein Jahr zurückliegen. Fury hingegen steht mit nur einem halben Jahr Pause nach seinem spektakulären Sieg gegen Wilder quasi noch voll im Saft.
Quelle: Getty Images
Tyson Fury vs. Dillian Whyte: Die Situation in den Verbänden IBF, WBO und WBA
Eigentlich hatte die Boxwelt auf einen Vereinigungskampf zwischen Tyson Fury und Anthony Joshua hingefiebert. Bei allem Respekt vor Whyte, aber gerade aus britischer Sicht wäre dies wohl der Kampf des Jahrhunderts gewesen. Doch Joshua, der lange Zeit die Gürtel der drei anderen großen Verbände WBA, WBO und IBF hielt, verlor im September 2021 einstimmig nach Punkten gegen den Ukrainer Oleksandr Usyk und war damit seine Gürtel los.
Danach sah es so aus, als könnte es zu einem Vereingungskampf zwischen Fury und Usyk kommen, doch Joshua bestand auf sein Rückkampfrecht gegen den Ukrainer. Ob und wann dieser Kampf stattfinden wird, ist allerdings völlig unklar. Denn Usyk zog in seinem Heimatland in den Krieg gegen Russland, seine boxerische Zukunft ist aktuell offen.
Fury bewunderte die Entscheidung von Usyk und stellte klar, dass er in einer ähnlichen Situation genauso handeln würde. "Ich wäre der Erste, der in den Krieg zieht, sollten England oder die USA involviert sein. Ich wäre der Erste in der Schlange für den Job. Mein Vater würde es auch tun, auch meine Jungs. Wenn du aus diesem Land kommst und dort lebst, verteidige es", sagte er.