Tyson Fury und Oleksandr Usyk haben am Samstagabend in der Kingdom Arena in Riad die Chance, in die Geschichte des Schwergewicht-Boxens einzugehen. Der Gewinner des Kampfes wird der erste unumstrittene Schwergewichts-Boxer mit allen Titeln in der modernen Ära der vier Verbände sein.
Die Geschichte des Schwergewichts-Boxens bekommt ein neues Kapitel und DAZN liefert euch die wichtigsten Schlüssel zum Sieg für beide Boxer im Vorfeld des größten Box-Events des Jahres. Der Kampf läuft am 18. Mai live bei DAZN.
Oleksandr Usyk: Die Schlüssel zum Sieg über Tyson Fury
Den Uppercut durchbringen
Usyk verfügt über einen raffinierten Uppercut, mit dem er seine Gegner in der Vergangenheit immer wieder hart getroffen hat. Bei seinen beiden Siegen gegen den größeren Anthony Joshua setzte er diese Waffe effektiv ein. Wenn man bedenkt, dass er gegenüber Tyson Fury sechszehn Zentimeter an Größe einbüßt, könnte es von Vorteil sein, früh harte Treffer zu landen. Dies könnte "The Gypsy King" in seiner Vorwärtsbewegung behindern und es Usyk ermöglichen, sich über seitliche Bewegungen mehr Angriffsmöglichkeiten zu verschaffen.
Durch Fußarbeit gute Winkel in der Offensive kreieren
Der amtierende WBA-, WBO- und IBF-Weltmeister im Schwergewicht verfügt über eine außergewöhnliche Beinarbeit, die er nutzt, um seine Gegner aus dem Gleichgewicht und auf Dauer an den Rand der Erschöpfung zu bringen. Genau diese Fußarbeit gilt es, auch gegen den größeren Fury aktiv einzusetzen, um diesen in Bewegung zu halten.
Während Usyk flink auf den Beinen bleibt, muss er aus daraus resultierenden guten Winkeln Kapital schlagen und Schlagkombinationen gezielt an den Mann bringen. Die Fähigkeit Usyks, sich konsequent schnell zu bewegen, könnte letztlich den Unterschied ausmachen, ob er Saudi-Arabien als unangefochtener Schwergewichtskönig verlässt oder nicht.
Den Kampf in der Mitte des Rings halten
Fury hat gegenüber Usyk einen Größenvorteil, längere Arme und ist deutlich schwerer als der Ukrainer. Wenn die Glocke zu diesem Titelkampf ertönt, sollte Usyk darum bemüht sein, den Kampf konsequent in der Ringmitte zu halten. Wir haben bereits beim Kampf von Fury gegen Deontay Wilder gesehen, wie der "Gypsy King" gegen kleinere Gegner sein Gewicht einsetzt, um sich auf den Konkurrenten zu stützen. Usyk sollte das auf jeden Fall vermeiden und darum bemüht sein, Fury in der Offensive ebenfalls in Bewegung zu halten.
Tyson Fury: Die Schlüssel zum Sieg über Oleksandr Usyk
Körperliche Vorteile gegen Usyk ausspielen
In der Vorbereitung auf diesen Titelkampf hat Fury immer wieder betont, dass es auf die Größe ankommt und dass Usyk, der eigentlich aus dem Cruisergewicht kommt, nicht in der Lage sein wird, seine körperlichen Defizite zu verstecken.
Um dies auch zu gewährleisten, muss Fury sein Gewicht als der von Natur aus größere und schwerere Boxer zu seinem Vorteil nutzen und Usyk bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter Druck setzen. Das bedeutet, dass er den dreifachen Weltmeister oft erdrücken muss. Wenn er Usyk seine Durchschlagskraft aufzwingt und der Ukrainer sich so abstoßen muss, wird es Usyk auf lange Sicht viel Energie kosten.
(Top Rank)
Usyk mit Körpertreffern auf die Probe stellen
Fury und sein Promoter Frank Warren haben Usyk gut ausgekundschaftet, was seine angebliche Abneigung gegen Körpertreffer betrifft. Während der Pressekonferenz im vergangenen Monat sagte Warren: "Er ist eine kleine Heulsuse, wenn es darum geht, direkt am Körper getroffen zu werden."
Möglicherweise hat Usyks Kampf gegen Daniel Dubois im vergangenen August diese Vermutung bestätigt. In der fünften Runde schlug Dubois mit einem Körpertreffer nahe der Gürtellinie den Ukrainer nieder. Der Schlag wurde strittig als Tiefschlag gewertet, sodass Usyk fünf Minuten Zeit hatte, sich zu erholen. Nach den Wiederholungen des Schlages im TV-Bild waren viele Fans und Kritiker jedoch der Meinung, dass der Körpertreffer gar kein Tiefschlag war und Usyk schlichtweg den Atem raubte.
So oder so muss Fury frühzeitig Akzente mit harten Schlägen in Richtung des Körpers des Ukrainers setzen, um ihn so auf die Probe zu stellen. In zweiter Konsequenz könnten solche Treffer auch die Beweglichkeit des Ukrainers beeinträchtigen, die gegen Fury wohl seine größte Stärke ist.
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Sei der bestmögliche Tyson Fury
Tyson Fury sah bei seinem Split-Decison-Sieg gegen Francis Ngannou im Oktober 2023 einfach nicht wie der gewiefte, scharfsinnige Gypsy King aus, den wir aus der Vergangenheit kennen. Der WBC-Titelträger im Schwergewicht hatte zu viele Lücken in seiner Deckung, was dazu führte, dass er zu Boden ging. Gegen Oleksandr Usyk kann er sich diese Szenen nicht erlauben.
Wenn Fury aus seiner Erfahrung lernt und keine mentalen Aussetzer liefert, könnte seine pure körperliche Dominanz gegen Usyk den Unterschied machen. Seine Kombination aus physischen Attributen, klugem Boxen und echter Schwergewichtskraft könnte zu viel für Usyk sein, wenn Fury in Bestform antritt.
Mit einem klaren Plan und einem fokussierten Auftritt hat so auch Tyson Fury beste Chancen, als erster vierfacher Titelträger des Schwergewicht-Boxens aus Saudi-Arabien hervorzugehen.