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Fussball

David Raum exklusiv in UNFILTERED: "Wir haben überlegt: Wie sieht es mit einer Leihe in die Dritte Liga aus?

David Raum exklusiv in UNFILTERED: "Wir haben überlegt: Wie sieht es mit einer Leihe in die Dritte Liga aus?ADRIAN DENNIS/AFP via Getty Images
In der neuen Folge des DAZN-Formats UNFILTERED blickt David Raum zurück auf dunkle Zeiten vor seinem Aufstieg zum Nationalspieler und WM-Teilnehmer. Er erklärt, warum er beinahe in der Dritten Liga gelandet wäre, wer die besten Flankengeber der Bundesliga sind und wie er Erfolge am liebsten feiert.

In UNFILTERED sprechen Bundesligastars und Persönlichkeiten offen über ihre Karrieren, ihren Werdegang, Probleme, Erfolge und Enttäuschungen. Bei David Raum gab es von allem etwas. In Fürth war er erst viele Jahre lang kein Stammspieler, der Gedanke, dass es mit dem Fußball nicht funktioniert, war nicht fern. Heute spielt er mit RB Leipzig in der Champions League und mit Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Katar.

Bei DAZN erzählt er, wie es zu dieser Entwicklung gekommen und wie er durch diese Zeit gegangen ist und spricht offen über seinen Stolz, wenn er darauf zurückblickt, was er erreicht hat.  

David Raum über…

… seine WM-Nominierung

"Ich darf meine erste WM spielen. Das ist für mich und meine Karriere einer der schönsten Momente. Ich wusste schon vor der Kader-Verkündung Bescheid. Ich habe es über meinen Trainer in Leipzig erfahren. Der hat mir nach dem Training eine kleine Botschaft mitgegeben. Er meinte, er hat mit dem Bundestrainer telefoniert. Deswegen hatte ich schon so eine Vorahnung. Trotzdem wollte ich es nicht richtig wahrhaben. Als die Pressekonferenz mit der Verkündung durch war, kamen die Glückwünsche."

… eine WM-Tätowierung

"Das ist natürlich immer das erste, das einem bei mir in den Sinn kommt. Bei meinem Wechsel zu RB wurde dahingehend schon spekuliert. Grundsätzlich bin ich einer, der immer gerne spontan entscheidet. Jetzt spielen wir das Turnier erstmal. Und dann können wir hinterher entscheiden, was draufkommt."

… seine Wohnungssituation

"Im Moment lebe ich in einem möblierten Apartment. Parallel ist die Wohnungs- bzw. Haussuche im Gange. Wohnen ist für mich mit das Wichtigste. Da muss alles stimmen. Und ich bin auch kein Fan von Umzügen. Deswegen will ich, dass es direkt perfekt passt. Jetzt haben wir ein Haus in Aussicht. Da wird noch alles geprüft. Da werde ich wahrscheinlich investieren. Ich habe ja langfristig unterschrieben und nicht nur ein Jahr. Deswegen will ich nicht in eine Wohnung und nächstes Jahr wieder umziehen und dann wieder. Sondern einmal was finden, wo ich mich wohlfühle."

… Tempo auf dem Platz und im Leben

"Neben dem Platz bin ich ein entspannter Typ. Ich hasse Stress. Ich nehme mir gerne Zeit für alles, was ich mache. Nach dem Training geht das schon los. Regeneration, Whirlpool, Sauna, dafür nehme ich mir extrem gerne Zeit. Ich bin auch kein Fan von Plänen. Wenn ich frei habe, lebe ich gerne in den Tag hinein. Dafür bin ich auf dem Platz wahrscheinlich strukturierter. Tempo, Intensität, wahrscheinlich muss ich das neben dem Platz kompensieren."

David Raum Unfiltered Titelbild

… die besten Flankengeber

"Wir haben viele gute Flankengeber in der Bundesliga. Sosa beim VfB Stuttgart. Top Flanken, ein wahnsinniger linker Fuß. Günter, der auch bei der WM dabei ist. Wir tauschen uns bei der Nationalmannschaft immer aus, loben uns gegenseitig und bleiben nach dem Training noch auf unserer Seite und flanken Dinger rein. Darauf kommt es auch an. Sich gegenseitig mit den Besten auf der Position zu messen. Aber insgesamt schaue ich eher auf mich und mein Spiel."

… sich selbst als Vorbild

"Wenn ich meinen Werdegang so gesagt bekomme, muss ich schmunzeln. Es hört sich einfach schön an. Als könnte man sich einen Traumweg zusammenstellen. Dass ich den erlebt habe und nicht die perfekte Karriere hatte, sondern die ersten Jahre holprig waren und teilweise in die Richtung ging, Fußball als zweite Option zu sehen, ist eine Wahnsinnsgeschichte. Ich will mich nicht selbst loben, aber ich kann mich nicht erinnern, wer sonst mal so eine Geschichte geschrieben hat. So einen rasanten, schnellen Aufstieg. Ich bin natürlich stolz drauf. Auch wenn ich Vorbildfunktion höre, genau sowas will man sein. Ich habe hart an mir gearbeitet und musste viel an mir ändern, auch an meinen Gedankengängen und meinem Mindset. Ich bin gereift durch diese Situationen. Der Erfolg tut extrem gut, aber man muss schauen, dass man trotzdem bei sich bleibt, sich treu bleibt. Ich bin dankbar und stolz, dass ich diese Schritte gehen durfte und ein Vorbild für andere bin."

… die Zeit vor seinem Durchbruch

"Ich saß mit meiner Freundin und meinem Berater zusammen und wir haben überlegt. Ich bin in der 2. Liga nicht über die Rolle als Ersatzspieler hinausgekommen. Wie sieht es mit einer Leihe in die Dritte Liga aus? Oder ich habe drüber nachgedacht, ein Fernstudium anzufangen, weil man in der Dritten Liga oder bei einer Leihe nicht so viel verdient. Erzwingen bringt schließlich auch nichts. Ich war drei Jahre lang kein Stammspieler in Fürth. Dann kam die Umstrukturierung zum Linksverteidiger. Die hat mir neues Leben eingehaucht, auch wenn ich am Anfang nicht begeistert war. Die Überlegungen waren da, zum Glück habe ich nichts davon gemacht und mich durchgesetzt. Ich will die dunkle Zeit in meiner Karriere nicht missen, denn in dieser Phase hat sich mein Mindset entwickelt, das ich bis heute habe."

… das Feiern von Erfolgen

"Erstens spielen wir alle zwei, drei Tage. Zweitens darf man das Thema Corona nicht vergessen. Das ist immer noch nicht vom Tisch. Große Menschenmengen, Partys: Wenn wir Spieler uns infizieren, sind wir zwei, drei Wochen raus, bis wir wieder den richtigen Fitnesszustand haben. Wir freuen uns nach dem Spiel als Team, in der Kabine wird Musik angemacht, der eine oder andere trinkt vielleicht mal ein Bierchen, aber dann ist auch Regeneration wieder wichtig. In Hoffenheim oder Fürth war das noch anders, da hattest du die ganze Woche, um den Speicher wieder aufzufüllen. Aber es gibt auch andere Wege, sich zu freuen oder als Mannschaft zu feiern. Ich bin gar kein Club-Gänger mehr. Wenn ich mich nach einem Spiel in eine Bar setze, man sitzt zusammen, ein paar Snacks, ein bisschen quatschen und den Abend ausklingen lassen, das gibt mir mehr als feiern zu gehen mit lauter Musik."

… die WM 2006 in Nürnberg

"Das war die erste WM, an die ich mich richtig erinnern kann. Es wurde auch in meiner Heimatstadt Nürnberg gespielt. Ich war zu der Zeit acht Jahre alt. Wenn man raus gegangen ist, hat man die ganzen Fans von verschiedenen Ländern durch die Stadt pilgern sehen. Die verrücktesten Fans sind die Engländer, die kommen in Massen."

... Kahn und Lehmann beim Elfmeterschießen gegen Argentinien 2006

"Das ist ein Teil der deutschen Torwart-Geschichte. Das stand symbolisch für den Zusammenhalt dieser Mannschaft, als Kahn zu Lehmann hingegangen ist. Dann die Geschichte mit Lehmann und seinem Zettel, das war für uns kleine Kinder eine riesige Sache, die man sich erzählt hat. Wir haben das Elfmeterschießen dann teilweise nachgestellt. Das ist ein Moment, der hängen geblieben ist. Wir müssen uns dieses Jahr ein Beispiel an diesem Zusammenhalt nehmen, im Turnier zusammenwachsen, noch stärker als Team zusammen agieren und eine Einheit und Familie werden und Deutschland gut vertreten."

… Mario Götzes WM-Siegtor 2014

"Da war ich ein paar Jahre älter, da habe ich Fußball anders verfolgt. Ich habe das Spiel daheim im Wohnzimmer meiner Eltern geschaut. Ich bin kein Fan von Public Viewings und habe Spiele zu der Zeit lieber zu Hause im Fernsehen geschaut, weil ich dann auch Wiederholungen besser gesehen habe und ich allgemein lieber alleine geschaut habe. Legendär natürlich auch, wie der Kommentator ausrastet. Vor der Einwechslung kriegt Götze noch die paar Worte mit. Mich freut es riesig, dass er wieder in der Bundesliga ist. Er spielt wieder mächtig auf in Frankfurt. Meinetwegen kann er dieses Jahr in Katar genau dieses Bild nochmal nachstellen."