In der Ausgabe kicker meets DAZN von dieser Woche führen Alex Schlüter und Benni Zander ein Interview mit Kevin Volland, der aktuell beim AS Monaco in der französischen Ligue 1 unter Vertrag steht.
Der ehemalige Bundesliga-Profi und Nationalspieler berichtet von seinen Eindrücken aus Frankreich. In dieser Folge gibt es zudem ein kurzes Interview mit Jürgen Klopp, dem Trainer des FC Liverpool. Außerdem Thema bei Schlüter und Zander: der nun feststehende Trainerwechsel von Marco Rose von der einen Borussia zur anderen, die Misere des BVB, der Abstiegskampf mit Mainz 05 und der FC Bayern.
Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt.
Kevin Volland über…
… seine Wohnung in Monaco:
"Unter meiner Wohnung ist die Start-Ziel-Gerade der Formel 1. Wenn man in Monaco wohnt, muss man die Wohnung schon so aussuchen, dass man ein bisschen was sieht, wenn Formel 1 ist."
… den Kontrast zwischen seiner Heimat im ländlichen Allgäu und Monaco:
"Der Kontrast von Monaco zum Allgäu ist schon enorm. Hier in Monaco ist Jetset-Life, wenn man draußen mit der Familie spazieren geht und die riesigen Boote im Hintergrund sieht. Aber es ist auch eine Scheinwelt hier. Ich will nicht mein Leben lang hier in Monaco wohnen. Ich bin froh, wenn ich nach meiner Karriere wieder zurück ins Allgäu ziehen kann."
… reiche Männer in Jogginghosen:
"Die Frauen hier in Monaco sind immer völlig overdressed: zum Spaziergang in High-Heels. Die Männer hingegen sieht man schon häufig in Jogginghose und Hoodie. Ich glaube hier in Monaco wohnen einfach so viele wohlhabende Leute, denen das vollkommen Wurst ist. Man kann sich echt gut den ganzen Tag ins Cafe setzen und Leute beobachten. Davon bin ich ohnehin großer Fan."
… seine Ankunft in Monaco:
"Am Anfang war das schon eine Umstellung. Die ersten Monate waren auch sportlich nicht besonders gut von mir. Ich habe ein bisschen Eingewöhnungszeit gebraucht: neue Stadt, neue Sprache. Nachdem ich aber ein Typ bin, der sich relativ schnell an neue Situationen gewöhnt, hat das jetzt alles sehr gut geklappt. Ich fühle mich wohl hier, bin happy, den Schritt gegangen zu sein und so kann es auch weitergehen."
… die Sprache im Team:
"Es hilft mir, dass ich im Notfall auch auf Deutsch mit Niko und Robert Kovac sprechen kann. Die Hauptsprache im Training ist Englisch. Mein Französisch ist noch nicht so gut. Ich hole mir aber bald einen Coach. Für die französischen Spieler gibt es tatsächlich einen Dolmetscher."
… die Gründe für seinen Wechsel nach Monaco:
"Ich hatte von der ersten Minute an das Gefühl, dass sie mich in Monaco wollen. Ich hatte sehr gute Gespräche mit Niko Kovac. Das Timing von Monaco war sehr gut. Der Verein wollte einen Umbruch einleiten mit dem Trainer Niko Kovac. Der Reiz liegt natürlich auch darin Monaco wieder auf die großen Fußballbühnen im internationalen Geschäft zu führen. Das wollen wir im nächsten Jahr auch erreichen."
… seinen Trainer Niko Kovac:
"Niko ist ein sehr cooler Typ, ein angenehmer Mensch. Er hat die nötige Distanz zur Mannschaft, aber man fühlt sich auch einfach sehr wohl in den Gesprächen mit ihm – egal ob über Fußball oder andere Themen. Er schafft dann aber auch den Switch im Training und bringt die Schärfe und Disziplin rein, die wir Spieler brauchen. Niko ist ein Trainer, der einen weiterbringt. Er fordert immer 100 Prozent. Die Mischung stimmt: Niko ist menschlich ein super Typ, aber er spricht es auch knallhart an, wenn etwas nicht in Ordnung ist."
… die französische Ligue 1:
"Ich tat mich am Anfang schon extrem schwer mit der Physis in der Ligue 1. Es ist technisch und taktisch nicht so versiert wie in Deutschland, aber läuferisch intensiver. Das Tempo ist extrem hoch. Man hat wenig Ruhe am Ball und viele Eins-gegen-Eins-Situationen. In den ersten Spielen habe ich gepumpt wie ein Maikäfer, wenn ich ehrlich bin."
… die Jugendarbeit:
"Ich finde es wichtig im Jugendbereich viele Positionen ausprobiert zu haben, damit man später als Profi vielseitig einsetzbar ist. Ich glaube schon, dass Frankreich in Sachen Jugendarbeit an Deutschland vorbeigezogen ist. Da kommen zum Teil Spieler aus dem Jugendbereich in die Liga hoch, die bringen eine ganz andere Physis mit."
… die Formulierung von Saisonzielen:
"Ich habe in mir drin den Drive. Für mich ist immer einer Marke zweistellig zu treffen und im besten Fall noch zweistellige Assists."
… die Nationalmannschaft:
"Mittlerweile ist die Nationalmannschaft nicht mehr in meinem Kopf. Nach meinem letzten Länderspiel vor vier Jahren habe ich mir schon noch mehr Gedanken gemacht und auch auf Nominierungen gewartet, wenn ich performt habe. Aber nach so einer langen Zeit jetzt fokussiere ich mich einfach auf den Verein. Damit bin ich bisher sehr gut gefahren. Natürlich macht man sich noch Hoffnungen, aber es belastet mich aktuell nicht. Da bin ich relativ entspannt. Es liegt ja auch nicht in meiner Hand. Ich versuche auf einem hohen Niveau zu spielen und wenn mir das gelingt bin ich mit mir im Reinen."
… Cesc Fabregas:
"Cesc Fabregas hat eine enorme Aura. Er ist ein echter Weltstar. Seine 33 Jahre merkt man im Tempo, aber er hat ein unfassbares Auge. Seine Chipbälle im Training hinter die Kette, seine Handlungsschnelligkeit in engen Räumen, das ist schon faszinierend. Es macht einfach Spaß, wenn er ein paar Zuckerbälle auf dich spielt."
… das kommende Spiel am Sonntag gegen PSG:
"Das Hinspiel war auf jeden Fall ein Highlight-Spiel. Ich persönlich spiele lieber gegen solche Gegner, weil man ein bisschen mehr Räume hat. Anders als viele Gegner in der Liga stellt sich Paris nicht hinten rein, weil sie auch Fußball spielen wollen. Paris ist auf jeden Fall der Favorit, aber schon im Hinspiel hat man gesehen, dass wir das gewinnen können."
… seinen Spitznamen Ente:
"Vielleicht kommt der Spitzname von meinem dicken Hintern: leichtes Hohlkreuz und ein dicker Hintern und schon hast du in der Jugend bei 1860 München den Spitznamen Ente. Und das hat sich über die Jahre gehalten. Ich glaube Moritz Leitner hat mich als erster so genannt. Hier in Monaco nennt mich noch keiner so, ich weiß auch nicht was Ente auf Französisch heißt. Der beste Spitzname aus dem Fußball, den ich kenne, ist „El Borracho“: der Säufer."