Der Hamburger SV hat eine ganz besondere Beziehung zur Relegation, seit Wiedereinführung der Entscheidungsspiele zwischen 1. Bundesliga und 2. Bundesliga 2009 nimmt der HSV in diesem Jahr bereits zum vierten Mal teil - Rekord.
HSV-Fans dürften bei der Relegation vor allem auch an zwei Namen denken: Pierre-Michel Lasogga und Marcelo DIaz. 2014 und 2015 befanden sich die Hamburger bereits an der Klippe zur Zweitklassigkeit, retteten sich aber jeweils in der Relegation. 2014 war es Lasogga, der den Abstieg verhinderte. Ein Jahr später wurde Diaz zum Helden.
Doch von vorne. 2014 musste der HSV erstmals in die Relegation und traf auf Greuther Fürth. Das Hinspiel zu Hause endete 0:0, die Sorgen vor dem Abstieg wurden immer größer. Im Rückspiel in Fürth sorgte Lasogga mit seinem Tor zum 1:0 aber für Sicherheit, daran konnte auch das 1:1 durch Fürths Stephan Fürstner nichts mehr ändern. Das Remis reichte dem HSV aufgrund der damals noch geltenden Auswärtstorregel.
Ein Jahr später wurde es für die Norddeutschen noch deutlich enger. Diesmal war der Karlsruher SC der Relegationsgegner, und die Badener hatten den HSV am Abgrund. Nach dem 1:1 in Hamburg führte der KSC im Rückspiel bis in die Nachspielzeit mit 1:0, ehe Schiedsrichter Manuel Gräfe dem HSV einen umstrittenen Freistoß nach vermeintlichem Handspiel zusprach. Diaz trat an und versenkte den Ball. Es gab Verlängerung, in der Nicolai Müller in der 115. Minute das entscheidende Tor erzielte.
Lasogga und Diaz sicherten sich also ihren Platz in den Geschichtsbüchern des Hamburger SV. Aber was machen die beiden heute?
Pierre-Michel Lasogga heute: Vereinssuche nach Katar-Abenteuer
Lasogga war in jener Relegationssaison 2013/14 von Hertha BSC an den HSV verliehen, nach seiner Heldentat verpflichteten die Norddeutschen den Angreifer fest. Nach einer einjährigen Leihe zu Leeds United in der Saison 2017/18 verließ er den HSV 2019 endgültig Richtung Katar. "Ganz ehrlich: Es gab keine reizvollen Optionen in Europa. Natürlich hat auch das Finanzielle eine Rolle gespielt. Dazu der Gedanke, eine andere Kultur kennenzulernen", sagte er jüngst zu rbb24.
Im Golfstaat spielte er drei Jahre lang mit überschaubarem Erfolg, seit Sommer 2022 ist er vereinslos. Der 31-Jährige hat aber noch lange nicht mit seiner Karriere abgeschlossen. Zuletzt hielt er sich beim Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck fit. "Ich bin gesprächsbereit. Ich will die nächsten Jahre noch Fußball spielen. Ich höre mir gerne alles an. Was passiert, kann ich nicht sagen. Man muss schauen, was sich ergibt. Und ob es Möglichkeiten gibt", sagte er der Bild-Zeitung.
Marcelo Diaz heute: Karriereherbst in der Heimat
Nicht einmal ein Jahr spielte Diaz beim HSV, dennoch wird er aufgrund seines Tores auf ewig mit dem Verein verbunden bleiben. Im Februar 2015 war er für zwei Millionen Euro vom FC Basel gekommen, wenige Monate später folgte besagte Relegation gegen den KSC. Allerdings schaffte der Chilene bis dahin und auch danach nie den Sprung zum unumstrittenen Stammspieler, weshalb sich die Wege bereits im Januar 2016 wieder trennten. Diaz zog weiter zum spanischen Klub Celta Vigo.
2017 verließ Diaz schließlich Europa und wechselte nach Mexiko, ein Jahr später ging es weiter zum Racing Club nach Argentinien. Dort wurde er sesshaft und blieb drei Jahre. Nach einem anderthalbjährigen Intermezzo in Paraguay kehrte Diaz Anfang 2023 in seine Heimat Chile zurück. Bei Audax Italiano reitet der inzwischen 36-Jährige noch einmal als Stammspieler Richtung Sonnenuntergang seiner Karriere.