Serge Gnabry hatte einen schweren Start in die Saison, jetzt gilt der Bayern-Star aber als einer der großen deutschen Hoffnungsträger bei der WM in Katar. Der 27-Jährige spricht ganz offen über das ewige Auf und Ab als Profispieler, sein soziales Engagement und den heimlichen Helden seiner Kindheit.
UNFILTERED, das neue Format von DAZN, widmet sich außergewöhnlichen Persönlichkeiten im Sport und lässt diese sowie deren Wegbegleiter in einem einzigartigen Setting nahbar, meinungsstark und offen zu Wort kommen.
Bayern-Star Serge Gnabry exklusiv bei UNFILTERED über...
...den Zusammenhang zwischen gut fühlen und gut spielen
"Das geht Hand in Hand. Manchmal fühlt man sich gut und erzielt dann die Ergebnisse. Oder man erreicht die Ergebnisse und fühlt sich deshalb gut. Man merkt manchmal, wie die Stimmung schwankt.
seinen Sensationspass im Spiel beim FC Barcelona
"Das war ein Geistesblitz, schwierig in Worte zu fassen. Ich habe mich auf die Ballannahme konzentriert und dann gesehen, dass Sadio (Mane, Anm. d. Red.) einläuft. Barcelona war in dem Moment schon sehr offen. Aber die Ausführung und der Assist war vielleicht der beste, den ich je gemacht habe."
...seine "Entschuldigung" bei Kumpel Hector Bellerin
"Wir haben uns danach noch bei der Dopingkontrolle gesehen und geredet. Aber weniger übers Spiel, weil es bei ihm nicht so gut lief - sondern vielmehr übers Leben, die alten Zeiten und was bei ihm abgeht mit dem Wechsel."
...Freundschaften im Fußball
"Es ist schwer, die zu pflegen. Aber auf der anderen Seite auch einfach: Zu den Leuten, mit denen du eine gute Connection hast, bleibt der Kontakt auch. Man lernt sehr viele Leute und Kulturen kennen. Aber mit denjenigen, mit denen man sich gut versteht, fällt es auch leicht, den Kontakt zu halten. Mit Hector, Joshua (Kimmich, Anm. d. Red.), Jeremy Toljan: Das sind schon viele, zu denen man eine top Verbindung hat, die wohl auch nach der Karriere bestehen bleibt."
...seine Probleme im September
"Klar fragt man sich immer: 'Was ist los? Warum performst du jetzt nicht so, wie du das davor gemacht hast?' Dann versucht man in jeder Kategorie - sei es bei der Fitness, im Training, in der Analyse - am Rad zu drehen, damit es wieder dahin kommt. Wahrscheinlich verkrampft man dann aber zu sehr. Freunde, Familie fragen dann immer nach, was los ist. Aber eine richtige Antwort darauf findet man schwer. Im ersten Moment bist du komplett gefrustet und denkst: 'Scheiße, was mache ich jetzt? Wie komm‘ ich da raus?'"
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...die Zusammenarbeit mit seiner Agentur
"Früher wollte ich nie eng mit meinen Beratern sein - mittlerweile ist es das komplette Gegenteil. Aus Spielersicht ist es schön zu wissen, dass man sich auf diese Leute verlassen kann. Sie bieten ein riesen Sortiment an Dingen an, nicht nur Vertragsverhandlungen oder im Business. So ist ein enges Verhältnis entstanden, das extrem hilft."
...sein Mitwirken bei Common Goal
"Mein Wunsch war schon immer, etwas zurückzugeben, Charity zu machen. Der Fußball ist nicht nur Business, sondern ein riesen Ding mit den Fans, mit den Menschen, die den Sport lieben und auch in ärmeren Verhältnissen leben. Ich habe eine Familie in Afrika, ich war dort. Die Jungs da wollen einfach nur Fußball spielen, deshalb ist es auch so schön, dort etwas zu machen."
...die verpasste WM in Russland
"Das war sehr bitter, es wäre meine erste WM gewesen. Diese Vorfreude kann nichts überbieten, deshalb war ich sehr niedergeschlagen. Ich hatte bis zum Schluss noch etwas Hoffnung, aber die Verletzung damals war zu schwer. Und auch wenn es für Deutschland nicht lief, wäre ich trotzdem gerne dabei gewesen."
...sein Vorbild Didier Drogba
"Er war bei der WM 2006 als Stürmer mein Hero, kommt aus dem Land meines Vaters. Er war so der Star, aber bei Deutschland auch Poldi, Klose, Schweini... Drogba hatte diese Wucht, die fast kein anderer mitgebracht hat und ist auch heute noch eine krasse Persönlichkeit."
...die deutsche Nationalmannschaft
"Für mich war immer klar, dass ich für Deutschland spielen will. Ich bin hier aufgewachsen, habe mit den Kumpels zusammen alle Jugend-Nationalmannschaften durchlaufen, mit Jo (Kimmich, Anm. d. Red.), mit Leon Goretzka, Niklas Süle... Und jetzt spielen wir immer noch zusammen, das ist schon einfach geil."
...die Ziele bei der WM in Katar
"Ich traue uns sehr viel zu. Das Potenzial in unserer Mannschaft ist außergewöhnlich. Es wird darauf ankommen, dass diese Verbundenheit während des Turniers wächst. Es gibt viele Nationen mit sehr vielen guten Spielern. Aber das kann den Unterschied machen. Von mir selbst und jedem Einzelnen erwartet man Topleistungen und dass wir alles geben. Wenn das der Fall ist, werden wir hoffentlich auch sehr erfolgreich werden."