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Fussball

Stefan Reuter exklusiv im KMD-Podcast: "Ich sehe keinen Zwist zwischen Markus Weinzierl und mir"

Stefan Reuter exklusiv im KMD-Podcast: "Ich sehe keinen Zwist zwischen Markus Weinzierl und mir"DAZN
Der FC Augsburg spielt sein zwölftes Jahr in der Bundesliga und Stefan Reuter ist seit zehn Jahren einer der prägenden Köpfe. Im Podcast spricht der Sport-Geschäftsführer darüber, wie sich die Fuggerstädter im Fußball-Oberhaus halten, warum die Kaderqualität vielleicht so hoch wie noch nie in Augsburg ist und wie er den Abgang von Ex-Coach Markus Weinzierl erlebt hat.

In der 142. Folge des Podcasts kicker meets DAZN  ist Stefan Reuter zugeschaltet, der das Phänomen FC Augsburg erklärt. Seit zwölf Jahren ein fester Teil der Bundesliga, und doch laufen die Fuggerstädter immer etwas unter dem Radar. Woran liegt das? Zumal Augsburg in dieser Saison gerade zu den formstärksten Teams gehört und mit Emotionalität und Leidenschaft die heimischen Fans überzeugt. 

Doch es ist nicht alles rosig beim FCA. So zum Beispiel am letzten Spieltag der vergangenen Saison, als Trainer Markus Weinzierl per TV-Interview seinen Abgang bekanntgab, noch bevor er den Verein informierte. Wie Reuter diese ungewöhnliche Aktion Weinzierls bewertet, erzählt er den Gastgebern Alex Schlüter und Benni Zander. Er geht zudem auf die hohe Emotionalität auf der FCA-Bank ein, bricht eine Lanze für seinen Torhüter und erklärt, wie es zum Spielertausch mit dem SC Freiburg kam. 

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt. 

Stefan Reuter über …

… Spannung in der Bundesliga

"Die Bayern sind die letzten zehn Jahre vorneweg gelaufen und wenn man jetzt sieht, dass Union Berlin und Freiburg vor Bayern und Dortmund stehen, das macht die Liga natürlich interessant. Ein spannender Meisterschaftskampf ist das, was alle sehen wollen, obwohl nach wie vor alle davon ausgehen, dass am Ende die Bayern sich wieder durchsetzen. Aber es ist spannend, wie ansonsten in der Liga all die Jahre ja auch. Es geht im Kampf um die internationalen Plätze sehr eng zu, auch im Kampf um den Klassenerhalt ist Spannung drin wie jedes Jahr."

… das Remis gegen Wolfsburg

"Das Wichtigste ist, dass unsere Mannschaft seit Wochen geschlossen agiert und wir etliche Ausfälle extrem gut kompensieren. Wir stemmen uns gegen Schwierigkeiten und sind zur Form gekommen. Wir lassen uns auch von einem Rückstand wie gegen Wolfsburg nicht aus der Ruhe bringen. Die Mannschaft hat an sich geglaubt und hochverdient den Ausgleich erzielt. Der Punkt war leistungsgerecht und auch die Zuschauer waren sehr zufrieden, weil Einsatz und Leidenschaft gestimmt haben."

… die Auseinandersetzung an der Seitenlinie mit Niko Kovac

"Die Gelbe Karte für Maxi Bauer fand ich völlig überzogen, da bin ich aufgesprungen. Dass Niko Kovac dann auf einmal mittig in unsere Coachingzone neben mir steht, war schon überraschend. Dann habe ich ihn darauf hingewiesen, dass er relativ weit aus seine Zone raus ist. Warum ein Schiedsrichter dann beiden Gelb gibt, ist mir ein Rätsel. Ich habe ihn hinterher gefragt, ob ich unsere Coachingzone hätte verlassen sollen, um dem Niko aus dem Weg zu gehen. Nach dem Spiel war alles wieder gut, da ist nichts geblieben."

… die Emotionalität auf der Augsburger Bank

"Vor fünf Jahren waren wir noch wesentlich emotionaler und heftiger, da haben wir uns deutlich zurückgefahren. Das ist kein Vergleich mehr. Dass wir mitgehen, mitleben und so unsere Jungs unterstützen, positiv auf sie einwirken, findet immer in Abstimmung mit dem Trainer statt."

… die Formstärke des FCA

"Spieler sind erst spät zu uns gekommen oder waren verletzt, Ruben Vargas zum Beispiel ist jetzt erst wieder richtig in Schuss, nachdem er die komplette Vorbereitung nicht mitmachen konnte. Dann muss sich eine Mannschaft erstmal finden, und das haben wir geschafft. Mittlerweile greifen die Dinge, die wir uns vom ersten Tag der Vorbereitung an vorgenommen haben. Und die Spieler haben immer dran geglaubt."

… die Spielidee des FCA

"Phasenweise versuchen wir hoch anzulaufen, Eins zu Eins zu pressen. Das ist für jede gegnerische Mannschaft unangenehm. Das findet synchron statt und da passen die Abläufe. Wir versuchen aber auch, in Phasen mehr Ballbesitz einzustreuen und das Geschehen von unserem Tor wegzuhalten. Wir brauchen leidenschaftlichen, emotionalen Fußball, um unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen."

… die niedrige Passquote des FCA

"Da haben wir sicher Entwicklungspotenzial, ein Stück weit ist das aber auch einkalkuliert, weil wir schnell den Weg ins letzte Drittel suchen und gezielt auf zweite Bälle gehen. Da kommt der Pass im ersten Zug dann nicht an, aufgrund unserer Positionierung können wir aber doch wieder Druck aufbauen."

… Kaderqualität beim FCA

"Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, viele ehemalige U21-Nationalspieler nach Augsburg zu holen und haben etliche A-Nationalspieler. Die Qualität in unserem Kader ist deutlich gestiegen. Berisha und Demirovic funktionieren im Sturm, Rexhbecaj im Mittelfeld, das ist genau der Spieler, den unsere Fans sehen wollen, Maxi Bauer spielt eine überragende Saison in der Innenverteidigung. Wir haben mit Julian Baumgartlinger einen Spieler bekommen, der jetzt noch nicht so viel Einsatzzeit hat, der aber innerhalb des Kaders eine ganz wichtige Rolle spielt und positiv auf die Spieler einwirkt und im Training agiert, auch damit macht er Spieler besser. Unsere Neuzugänge funktionieren sensationell."

… den Spielertausch Demirovic für Gregoritsch

"Gregerl kam mit dem Wunsch auf uns zu, den Verein zu verlassen und er wollte seinen in einem Jahr auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Freiburg war klar interessiert, im ersten Zug aber nicht bereit, eine gute Ablösesumme für ihn zu bezahlen. Dann mussten wir kreativ werden und eine Win-Win-Situation schaffen. Das ist uns in dem Fall gelungen. Das haben wir vor ein paar Jahren schon unter Beweis gestellt mit Jonathan Schmid und Florian Niederlechner, die in Richtung Heimat gehen wollten. Die Freiburger sind sehr zufrieden mit Gregoritsch und wir wollen nicht mit auslaufenden Verträgen in die Saison gehen. Wir haben Demirovic zum Glück von Augsburg überzeugt und er zeigt seine Qualität. Er ist auf einem richtig guten Weg, hat jetzt schon vier Saisontore. Sein Rekord liegt bei fünf. Ich wage die Prognose, dass er das übertrifft."

… Rafal Gikiewicz

"Hier und da überschreitet er manchmal eine Grenze in den Interviews, insgesamt finde ich es aber absolut in Ordnung, wenn eine Mannschaft lebt. Er ist sehr emotional und leidenschaftlich und er ist ein Vorbild, wenn man sieht, was er alles unternimmt, um in top Verfassung zu sein. Er spielt eine überragende Saison und hat mit unglaublichen Paraden zu den Erfolgserlebnissen beigetragen. Aber wir haben eine ganze Anzahl an Spielern, die Verantwortung übernehmen."

… den Abgang von Markus Weinzierl

"Für mich ist extrem überraschend, dass von einem Zwist zwischen Weinzierl und Reuter gesprochen wird. Den sehe ich nicht. Wir hatten eine Verabredung, dass wir uns nach der Saison zusammensetzen und die Vertragsverlängerung besprechen. Es wurde nie gesagt, dass das zu spät ist. Deswegen kam das für mich überraschend am letzten Spieltag. Ich weiß nicht, was dazu geführt hat, das muss Markus beantworten. Im Nachgang habe ich gehört, dass ihm gesagt wurde, wir hätten schon einen anderen Trainer. Das ist absoluter Quatsch. Wir hätten im Nachgang der Saison eine Analyse gemacht und geschaut, ob man einen gemeinsamen Weg findet. Das war dann nach dem Interview nicht mehr möglich. Wir haben am selben Abend nochmal kurz darüber gesprochen, aber sonst gab es keinen Austausch mehr darüber. Für mich war die Art und Weise indiskutabel."

… Augsburg auf der Fußball-Landkarte

"Uns fehlt ein Stück weit die Bundesligatradition. In der Zeit, als in Deutschland die Nachwuchsleistungszentren errichtet wurden und viele etablierte Bundesligisten schon da waren, da hat der FC Augsburg im bezahlten Fußball nicht stattgefunden. Wir haben in den letzten Jahren einen Teil der Einnahmen immer in Infrastruktur und Nachhaltigkeit investieren müssen. Unser NLZ steht jetzt, mit dem Internat haben wir ein letztes großes infrastrukturelles Projekt. Als ich vor zehn Jahren hierhergekommen bin, hatten wir keinen beheizten Trainingsplatz für den Winter. Das ist alles in den letzten Jahren entstanden. Wir sind im zwölften Jahr in der Bundesliga, nur sieben andere Teams können das von sich behaupten. Das macht uns stolz."