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Toni Kroos exklusiv vor letzten Spiel für Real Madrid: "Wird mir nicht schwerfallen"

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Toni Kroos exklusiv vor letzten Spiel für Real Madrid: "Wird mir nicht schwerfallen"Getty Images

Toni Kroos bestreitet mit dem Champions League-Finale gegen Borussia Dortmund sein letztes Spiel auf Vereinsebene in seiner Karriere. Warum ihm das nicht schwerfallen wird, erklärte er exklusiv bei DAZN.

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Außerdem berichtete er über sein letztes Heimspiel mit Real Madrid im Estadio Santiago Bernabeu, ordnete die Saison der Königlichen ein und sprach über den BVB als kommenden Gegner.

► Im Video: Das Interview mit Toni Kroos vor dem Champions League-Finale

Toni Kroos … 

… auf die Frage, ob er die Bilder und Gefühle nach seinem letzten Heimspiel für Real Madrid schon einordnen konnte:  

Einordnen schon. Ich glaube verarbeiten, da lasse ich mir einfach ein bisschen Zeit. Natürlich war das so speziell, dass man das nicht eine Stunde später abhakt und sagt ‚Gut, schön war´s‘, sondern das war eigentlich ein Ergebnis von zehn Jahren hier. Es war sehr speziell, wie sich die Fans und meine Mitglieder, der ganze Klub, die Leute drumherum an diesem Tag nicht nur verhalten haben, sondern was sie mir entgegengebracht haben an Respekt, Zuneigung, Wertschätzung, Liebe. Alles gepaart. Das war dann natürlich emotional zu erleben, auch mit der Familie. Vor allem hat man gemerkt, dass in den zehn Jahren anscheinend nicht alles schlecht gelaufen ist. Es war toll, ich habe es genossen und ich versuche es jetzt natürlich erst einmal ganz bewusst wegzuschieben, weil jetzt das Sportliche im Vordergrund stehen muss. Wir spielen nicht weniger als das wichtigste Spiel im Klubfußball in ein paar Tagen, wo wir uns vor allem darum kümmern müssen ein Fußballspiel zu gewinnen. Aber trotzdem ist das natürlich ein Tag, den man mitnimmt für immer. Das hole ich dann gerne zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal raus. 

… ob man sich die Bilder/Szenen dann noch einmal mit der Familie gemeinsam anschaut: 

Ja, klar. Das haben wir auch gemacht. Am Sonntag hatten wir einen freien Tag und waren dann noch ein bisschen mit der Familie zusammen. Klar, gerade mit den Kindern macht das ja auch etwas emotional und die sollen das gar nicht wegschieben, aber ich mache das ab heute. Wir haben uns das schon zusammen noch einmal angeschaut und wir werden das spätestens dann, wenn die EM vorbei ist, wenn die Karriere dann wirklich auch ganz beendet ist, noch ein paar Mal angucken. Ich muss im Idealfall jetzt noch ein paar Fußballspiele gewinnen.  

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Toni Kroos: Das Ansehen wird mit Titeln entwickelt

… über die prägendsten Momente seiner Karriere: 

Es gibt immer Etappen. Beginnend mit den ersten Profispielen, den ersten Titeln, vor allem natürlich mit Unterstützung der ersten Trainer. Es braucht ja immer einen Trainer, mit dem es dann losgeht, der das Vertrauen hat, dich dann reinzuwerfen oder das sieht in dir. Ansonsten wird es schwer, das zu zeigen, was man kann. Das hatte ich in meinen Augen mit Jupp Heynckes damals in jungen Jahren. In der Leverkusener Zeit war er der erste, der mich wirklich konstant hat spielen lassen. Dann natürlich Entscheidungen, die einen prägen während der Karriere. Der Wechsel nach Madrid, der ganz entscheidend war, um zu wachsen als Spieler, aber auch als Persönlichkeit. Ein Mix daraus würde ich sagen hat mich definiert. Am Ende wird so eine Karriere auch mit Erfolgen und Titeln bewertet. Da hatte ich schon das Glück in München einiges zu gewinnen und hier das dann noch einmal zu toppen. Das Ansehen wird ja auch mit Titeln entwickelt. Die ganzen Titel hier waren natürlich unfassbar prägend und haben einen selbst Stück für Stück immer mehr das Selbstverständnis gegeben Titel zu holen und eine Mentalität zu entwickeln, die es fast schon verpflichtet erfolgreich zu sein. Das macht dich aber stark und selbstbewusst. Das nimmst du mit auf den Platz und gibt dir ein gutes Gefühl. 

… über die Möglichkeit, mit zwei Titeln (UCL/EM) seine Karriere zu beenden: 

Natürlich versuche ich das, was übrig bleibt, zu gewinnen. Das ist ja klar. Unabhängig davon habe ich mir auch gedacht, dass meine Entscheidung zum Karriereende oder zumindest das, was ab jetzt passiert, wird meine Karriere in dem Sinne nicht mehr definieren, weil ich mich bewusst entschieden habe, die Karriere zu beenden. Das hätte ich auch gemacht, wenn wir jetzt im Halbfinale ausgeschieden wären und diese Titelchance nicht dagewesen wäre. Für mich ging es eher um mein Gefühl, dass ich für mich das Level bestimmen kann, auf dem ich aufhöre oder das mir niemand die Entscheidung abnimmt und zum Beispiel sagt ‚ne, mit dir verlängern wir nicht mehr‘ oder ‚das reicht nicht mehr‘ oder du spielst halt hier noch, aber sitzt zwei Jahre nur auf der Bank. Das ist ja das, was ich verhindern wollte, und ich glaube, das habe ich in jedem Fall verhindert und da bin ich froh drum. Klar, wenn dann jetzt noch ein oder zwei Titel dazukommen, dann nehme ich das mit. Das ist aber nicht die Idee hinter dem Karriereende gewesen. Die Idee war auf dem höchsten Level aufzuhören und erfolgreich. Das hat mit der Meisterschaft in diesem Jahr schon einmal geklappt. Klar, wenn man es sich irgendwie aufmalen kann, dann nehmen wir das andere auch noch.  

… ob es einen Rücktritt vom Rücktritt geben könnte: 

Ne, das steht. Also Antonio (Rüdiger, Anm. d. Red.) hat es jetzt schon einmal geschafft mit der Nationalmannschaft. Der Bundestrainer ja auch. Das muss reichen. Bei meinen Kindern ist es ein geteiltes Lager. Dementsprechend hat da jetzt der Teil gewonnen, der mich lieber mehr zuhause haben möchte. 

… ob, weil es sein letztes Vereinsspiel ist, ein bisschen mehr Nervosität da ist als sonst: 

Ne, Vorfreude. Absolute Vorfreude. Wie gesagt ich tue das auch komplett weg und das wird mir auch nicht schwerfallen, dass das jetzt mein letztes Spiel für Real Madrid ist. Diesen Moment des Abschiedsgefühls hatte ich jetzt mit dem letzten Heimspiel vor unseren Fans. Jetzt ist es einfach nur wieder Vorfreude, nochmal diesen Titel zu holen. Also dieses Gefühl, dass es das letzte Spiel für Real ist, habe ich wirklich nicht. Dafür steht dieses Spiel zu sehr im Fokus und ist zu prägend in meinem Kopf. Da ist wenig Platz dann noch für die Gedanken. 

Toni KroosImago Images/AFLOSPORT

Toni Kroos über den BVB: Einfach wird es da nicht

… über den Gegner Borussia Dortmund: 

Es ist ein bisschen schwer zu durchschauen. Es war, glaube ich, eine sehr wechselhafte Saison von Dortmund und in einem Spiel weiß man nicht, welche Seite gezeigt wird. Ich gehe davon aus, dass die Champions-League-Seite zum Vorschein kommt, weil ihnen da öfter mal weniger zugetraut wurde, als sie nachher erreicht haben. Ich glaube, es gab wenige, die gesagt haben, dass sie gegen Atlético weiterkommen und dann genauso gegen Paris. Aber sie haben es geschafft und es ist egal, ob jetzt wenige sagen, sie können Real Madrid schlagen oder nicht, haben sie absolut eine Chance es zu schaffen. Es ist nicht ganz einfach, sich auf Dortmund vorzubereiten, weil sie eben diese wechselhafte, nicht ganz klare Saison hatten, aber es gab eben absolut diese Ausschläge nach oben. Sie haben erfahrene Spieler dabei, die mit der Situation Champions-League-Finale umgehen können. Einfach wird es da nicht. 

… über die Headline für die Real-Madrid-Saison – einmal aus Mannschaftssicht und einmal aus persönlicher Sicht: 

Für mich persönlich: Es war immer meine Idee, dass die letzte Saison die beste war. Ich glaube, wenn wir das am Samstag hinbekommen, dann kann man das in der Tat so schreiben. Für die Mannschaft: ich würde mich natürlich freuen, wenn wir am Samstag da etwas schreiben können wie ‚die Champions-League-Geschichte geht weiter‘ oder ‚wieder einmal Geschichte geschrieben‘. Wir wissen ja alle, was dieser Klub in diesem Wettbewerb in den vergangenen Jahren geleistet hat. Mit wie vielen Titeln wir da unterwegs sind, auch im Vergleich zum zweiten und dritten an Champions-League-Erfolgen und wir hoffen natürlich, dass diese Geschichte weitergeschrieben wird. Bevor der Modus dann ein bisschen geändert wird.