Randal Kolo Muani will Eintracht Frankfurt nach nur einem Jahr wieder verlassen. Der Lockruf aus Paris St.-Germain ist für den französischen Nationalspieler unwiderstehlich. Und weil Eintracht seinem Stürmer bislang die Freigabe verweigert, meldet sich der Senkrechtstarter der vergangenen Saison nun selbst zu Wort und bittet öffentlich um seinen Transfer.
Gegenüber Sky beginnt Kolo Muani seine Ausführungen mit Dankbarkeit und Demut: "Ich habe Eintracht Frankfurt viel zu verdanken. Ich habe die Fans in mein Herz geschlossen und mich immer top professionell verhalten. Ich habe bis zuletzt immer alles für den Verein gegeben." Dann macht er jedoch seinen Wechselwunsch unmissverständlich klar.
"Es ist allerdings kein Geheimnis, dass Paris Saint-Germain ein Rekordangebot für mich hinterlegt hat. Ein Wechsel zu Paris ist jetzt eine einmalige Chance für mich. Ich möchte gerne zu Paris wechseln und habe das auch den Verantwortlichen mitgeteilt", wird Kolo Muani zitiert. Der 24-Jährige "hoffe und wünsche" sich, "dass Frankfurt dem Angebot aus Paris zustimmt und mir dieser Wechsel jetzt ermöglicht wird."
PSG und SGE noch weit voneinander entfernt
Die Verhandlungen zwischen PSG und SGE erweisen sich bislang als kompliziert. PSG soll 80 Millionen Euro inklusive Boni geboten haben, nicht genug für Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche. Der fordert 100 Millionen Euro für den noch bis 2027 an die Hessen gebundenen Top-Scorer der vergangenen Bundesligasaison. Kolo Muani kam erst 2022 ablösefrei aus Nantes zur Eintracht und schlug in seiner ersten Saison mit 23 Toren und 17 Vorlagen in 46 Spielen national wie international voll ein.
Bis Freitag, 18 Uhr, haben die Verantwortlichen theoretisch Zeit, um sich zu einigen. Noch besser wäre allerdings eine Lösung noch vor dem wichtigen Rückspiel in den Playoffs für die Europa Conference League, in denen Frankfurt nach dem 1:1 bei Levski Sofia vor einer kniffligen Aufgabe steht.
Eine wichtige Rolle bei der Lösungsfindung könnte auch Hugo Ekitike spielen. Der 21-Jährige soll Kolo Muani bei den Adlern ersetzen und von PSG als Gegenwert zusätzlich zur hohen Ablösesumme angeboten worden sein. Allerdings muss sich Krösche erst noch mit Ekitike persönlich einigen, laut Sky geht es da noch um die Gehaltsfrage.
Am Mittwoch eskaliert die Situation plötzlich
Was bis hierhin wie eine zwar komplizierte, aber marktgerechte und gewöhnliche Verhandlung verschiedener Parteien wirkte, wurde am Mittwochmorgen vom Spieler torpediert. Entgegen seiner Aussage, er habe sich "immer top professionell verhalten", will Kolo Muani nun plötzlich seinen Transfer erzwingen. Am Mittwoch fehlte er beim Mannschaftstraining zur Vorbereitung auf das Sofia-Spiel, als Begründung gab er seine Wechselabsichten "zu einem anderen Verein" an.
"Wir haben Randal anders kennengelernt und wissen um seinen eigentlichen Charakter", kommentiert Krösche die neue, wesentlich höhere Eskalationsstufe, die die Vorbereitung auf das Playoffs-Spiel erheblich stört. "Wir werden das Spiel gegen Levski Sofia ohne ihn bestreiten", so Krösche, der sich nicht manipulieren lassen will: "Das Verhalten hat keinen Einfluss auf Transferaktivitäten."
Viel mehr "prasselt aktuell sehr viel auf ihn ein und daraus resultiert diese Reaktion, die falsch ist, was wir ihm und seinem Umfeld auch klar und in allen Auswirkungen verdeutlicht haben." Die Verhandlungsposition mit PSG ist für die SGE nun aber trotzdem erheblich geschwächt.