Die Zeit von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei Fußball-Rekordmeister Bayern München ist abgelaufen. Das bestätigte Vereinspräsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer nach dem 2:1 (1:0) im Saisonfinale beim 1. FC Köln. Zuvor hatten dies kicker, Bild und Sky übereinstimmend berichtet. Hainer kündigte weitere Information im Rahmen einer Pressekonferenz am Sonntag um 11.30 Uhr an.
Neuer starker Mann beim FC Bayern wird der bisherige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen (55). Der frühere Nationalmannschaftskapitän Kahn (53) war am Samstag in Köln nicht dabei, was während des Spiels Gerüchte schürte. Salihamidzic (46) feierte mit der Mannschaft den Gewinn der Schale auf dem Rasen.
"Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht", sagte Hainer: "Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen." Die Trennung von Salihamidzic erklärte der Präsident mit dem Verlauf der "Saison nach der Winterpause" und "unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung der Mannschaft".
Die Abberufung von Kahn und seines langjährigen Mitspielers Salihamidzic sei im Vorfeld des entscheidenden Spiels im Rahmen einer kurzfristig einberufenen, außerordentlichen Aufsichtsratssitzung beschlossen worden.
"Das kommt jetzt? Eine Minute nach dem Abpfiff? Bisher wusste ich nichts davon", sagte Bayern-Idol Thomas Müller inmitten der Feierlichkeiten in Köln verwundert am Sky-Mikrofon. Rekord-Nationalspieler und Sky-Experte Lothar Matthäus erklärte: "Es war klar, dass sich was verändern wird. Die beiden waren verantwortlich für alles, was passiert ist. Das Mia-san-mia-Gefühl ist überlebenswichtig für den FC Bayern und das ist verloren gegangen."
Kahn trat 2021 die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge an, Salihamidzic hatte 2017 zunächst als Sportdirektor übernommen. Der FC Bayern verfehlte trotz der glücklich errungenen Meisterschaft seine Ziele. Insbesondere die Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann im März erwies sich als fatal, unter Nachfolger Thomas Tuchel schied der FC Bayern zunächst aus dem DFB-Pokal und wenig später aus der Champions League aus.
"Jan-Christian Dreesen hat in den vergangenen zehn Jahren für den FC Bayern herausragend gute Arbeit geleistet. Er lebt den FC Bayern, kennt den Verein aus dem Effeff und weiß, worauf es hier ankommt", ließ Hainer mitteilen: "Er kann ohne Eingewöhnungszeit anpacken, und genau das braucht der FC Bayern in der aktuellen Situation."