Eigentlich wollten sie ihn beim FC Bayern München gestern oder heute vorstellen, nun aber hat Real Madrid offiziell vermeldet: Der spanische Rekordmeister leiht Kepa Arrizabalaga vom FC Chelsea aus. Der Spanier kehrt damit in seine Heimat zurück und ersetzt bis auf Weiteres Thibaut Courtois, der sich kurz vor dem Saisonstart am Samstag (2:0 gegen Athletic Club) das vordere Kreuzband gerissen hat und einen Großteil der Saison verpassen wird.
Real Madrid befand sich damit in der gleichen misslichen Lage wie der FC Bayern: Ein neuer Torhüter musste her, der die Größe mitbringt, um Stammkeeper bei einem der größten Vereine der Welt zu sein, gleichzeitig aber wieder den Schritt zurücktritt, wenn mit Courtois der Beste seines Fachs zurückkehrt. So formulierte es auch Thomas Tuchel im Rahmen des DFL Supercups am vergangenen Wochenende, als er auf die Suche nach Ersatz für den verletzten Manuel Neuer einging.
"Wir suchen jemanden, der jetzt das Potenzial und die Persönlichkeit hat, die Nummer eins zu sein bei Bayern und dann, wenn Manu hoffentlich in voller Stärke und Fitness zurück ist, eventuell auch seinen Stolz schlucken kann und Teamplayer genug ist, um Manu zu akzeptieren als Nummer eins", sagte Tuchel. Kepa wird derjenige bei den Bayern nicht sein.
Militao muss operiert werden
"Wir waren ganz dicht dran und wollten ihn heute oder morgen präsentieren", sagte der FCB-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen am Sonntag im Rahmen der Vorstellung von Harry Kane über Kepa. Der bildet nun vorläufig mit Andriy Lunin das Torwart-Gespann beim von Carlo Ancelotti trainierten Team. Lunin stand beim Saisonauftakt gegen Bilbao noch in der Startelf.
Kepa wird vom FC Chelsea für ein Jahr ausgeliehen, eine Kaufoption existiert dem Vernehmen nach nicht. Kepa entstammt der spanischen Liga, machte 53 Spiele für Athletic Club, ehe er 2018 für die Rekordsumme von 80 Millionen Euro zum FC Chelsea wechselte und zum bis heute teuersten Keeper der Transfergeschichte wurde.
Auf der Torwartposition ist Real Madrid damit nun wieder erstklassig besetzt, nicht auszuschließen ist aber, dass der Champions-League-Halbfinalist trotzdem ein weiteres Mal auf dem noch bis 1. September geöffneten Transfermarkt aktiv wird. Denn nach Courtois hat sich mit Eder Militao ein zweiter wichtiger Leistungsträger der Königlichen schwer verletzt. Auch Militao zog sich einen Kreuzbandriss zu.
Der Brasilianer bliebt Anfang der zweiten Hälfte in Bilbao am Samstag bei einem Zweikampf mit Sancet im Rasen hängen. Schon unmittelbar nach Abpfiff hatte Ancelotti Sorgenfalten, als er sagte: "Es sieht nicht gut aus." Am Sonntag dann vermeldete Real die schwere Verletzung. Das vordere Kreuzband im linken Knie muss operiert werden. Mit David Alaba, Antonio Rüdiger und Allzweckwaffe Nacho Fernandez hat Ancelotti nun nur noch drei zentrale Verteidiger zur Verfügung.