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Bobic selbstkritisch über Herthas Saison: "Wir haben Fehler gemacht" - Manske tritt zurück

SID
Bobic selbstkritisch über Herthas Saison: "Wir haben Fehler gemacht" - Manske tritt zurückGetty Images

Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic hat die Schuld für den Beinahe-Abstieg von Hertha BSC auf sich genommen. "Dafür trage ich komplett die Verantwortung. Wir haben Fehler gemacht", sagte der 50-Jährige bei der Mitgliederversammlung am Sonntag in Berlin. Hertha hatte am vergangenen Montag erst in der Relegation gegen den Hamburger SV die Klasse gehalten. In Pal Dardai, Tayfun Korkut und Felix Magath betreuten das Team in nur einer Saison drei Trainer. "Eine persönliche Niederlage für mich ist, dass wir drei Trainer brauchten, um die Saison zu retten", so Bobic. 

In einer 20-minütigen Rede, die Bobic komplett frei hielt, schwor er die Mitglieder auf die Zukunft ein und verurteilte interne Grabenkämpfe. "Keine Ahnung, wie viele Falschmeldungen ich mit Absicht produziert habe, um zu sehen, wo die internen Löcher sind", sagte Bobic, der Einigkeit forderte. "Am Ende wird es nur miteinander gehen. Wenn wir es gegeneinander machen, werden wir uns zerfleischen."

Aus dem geschafften Klassenerhalt will Bobic auch Hoffnung schöpfen. "Dieses positive Gefühl sollten wir mit in die Vorbereitung und die nächsten Wochen nehmen und nicht immer nur das Negative sehen" so Bobic, der nach Abschluss seiner Ansprache viel Beifall bekam. "Wir müssen einen Riesenklotz machen, müssen Geld einnehmen. Wir können das hinbekommen, aber wir dürfen nicht alles gleich madig machen."

Windhorst bleibt lange an Bord

Alles andere als Beifall bekam Lars Windhorst. Der Hertha-Investor ist von anwesenden Fans scharf attackiert worden. Als der 45-Jährige zu seinem Redebeitrag ansetzte, wurde er immer wieder durch Buhrufe und Pfiffe unterbrochen. Zudem hissten zwei Anhänger ein Banner, auf dem Windhorsts Konterfei dick durchgestrichen war. Andere skandierten "Windhorst raus!".

"Ob es den meisten gefällt oder nicht: Ich bin als Mehrheitseigner hier. Windhorst raus: Das funktioniert faktisch nicht. Man kann mich nicht abwählen und meine Anteile stehen nicht zum Verkauf", antwortete Windhorst, gegen den es auch Beschimpfungen gab. Später fügte der Unternehmer hinzu: "Ich gehe nicht weg. Das ist gar nicht möglich - die nächsten 10, 20 Jahre."

Zuletzt hatte Windhorst für Aufsehen gesorgt, als er im März bei Bild-TV den Rücktritt des damaligen Präsidenten Werner Gegenbauer gefordert hatte. Jener war nun am vergangenen Dienstag zurückgetreten. "Ich wusste, dass die Situation mit Herrn Gegenbauer sehr schwierig werden würde und habe mir zwei Jahre auf die Zunge gebissen", so Windhorst. Für die Zukunft stellte Windhorst auch neues Geld in Aussicht und formulierte seine Vision. "Ich möchte, das ist das einzige Ziel, dass Hertha BSC extrem erfolgreich wird. Das ist mein Ziel", so Windhorst: "Ich stehe nur für eine Richtung: Alles dafür zu tun, dass wir nach oben kommen."

Interimspräsident Manske tritt zurück

Auch das Stühlerücken ging bei der Mitgliederversammlung weiter: Interims-Präsident Thorsten Manske ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Er reagierte damit auf die Abstimmung über einen Abwahlantrag. Jener verfehlte die nötige Dreiviertelmehrheit, da aber 64,2 Prozent der 2467 Stimmen gegen ihn ausfielen, zog Manske Konsequenzen. 

"Für mich endet ein langer Weg. Ohne Ihr Vertrauen stehe ich nicht mehr zur Verfügung", sagte Manske. Zuvor hatte es Abwahlanträge gegen das gesamte Präsidium gegeben, die Manskes Kollegen Fabian Drescher, Anne Jüngermann, Peer Mock-Stürmer, Ingmar Pering und Norbert Sauer aber überstanden.

"Desolater Zustand" trotz Klassenerhalt 

Bei der Veranstaltung in der Berliner Messe wurde von den Mitgliedern einzeln über alle Präsidiumsvertreter abgestimmt. Auch gegen Ex-Präsident Werner Gegenbauer hatte es Abwahlanträge gegeben, der 72-Jährige war einem Misstrauensvotum jedoch mit seinem Rücktritt am vergangenen Dienstag zuvorgekommen. Manske, zuvor Gegenbauers Stellvertreter, hatte dessen Amt kommissarisch ausgeübt. Am 26. Juni steht bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Wahl des Gegenbauer-Nachfolgers an.

Manske gab derweil in seiner ersten Ansprache zu, der in der Relegation gerade so geschaffte Klassenerhalt dürfe über den "in einigen Bereichen desolaten Zustand nicht hinwegtäuschen". Hertha habe es "nicht verstanden, die Spirale aus Fehlern und Rückschlägen aufzuhalten". Folglich wolle die Führung "die Ausrichtung des Klubs auf eine neue Basis stellen" und "eine neue alte Dame schaffen".