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Leipzigs Technischer Sportdirektor Christopher Vivell exklusiv im KMD-Podcast: "Eberl wird uns als Persönlichkeit Ruhe bringen"

Leipzigs Technischer Sportdirektor Christopher Vivell exklusiv im KMD-Podcast: "Eberl wird uns als Persönlichkeit Ruhe bringen"DAZN
Christopher Vivell arbeitet bei DFB-Pokalsieger RB Leipzig als Technischer Direktor - und damit in Zukunft eng mit Max Eberl, dem neuen Geschäftsführer Sport, zusammen. Über die Ankunft des neuen Vorgesetzten, den vergangenen Transfersommer und das Aus von Domenico Tedesco spricht Vivell im KMD-Podcast.

In der 140. Ausgabe kicker meets DAZN  ist mit RB Leipzigs Christopher Vivell ein Protagonist zu Gast bei Alex Schlüter und Benni Zander, der erstmal seine Jobbezeichnung erläutern muss: Was macht eigentlich ein Technischer Direktor bei einem Bundesligaklub? Zumal im Dezember mit Max Eberl ein neuer starker Mann und Verantwortlicher zum Pokalsieger kommt. 

Doch auch mit Eberl im Klub gibt es genug zu tun für Vivell, wie er im Podcast erzählt. Außerdem spricht der 35-jährige Karlsruher über die Rückkehr von Timo Werner nach Leipzig und erklärt, warum sich Leipzig von Domencio Tedesco trennen musste. Vivell rechtfertigt zudem die Transfers von Spielern von Salzburg nach Leipzig und erinnert sich an seinen ersten Tag als Praktikant mit Julian Nagelsmann bei der TSG Hoffenheim. 

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt. 

Christopher Vivell über …

… die Arbeit eines Technischen Direktors

"Vor zwei Jahren bin ich aus Salzburg hierhergekommen und da wurden im Verein neue Strukturen aufgebaut. Es gibt einen Sportdirektor, der direkt an der Mannschaft ist, der das Alltagsgeschäft macht. Und der Technische Direktor befasst sich mit der Spielphilosophie und der langfristigen Kaderplanung. Der Trainer denkt von Spiel zu Spiel, der Sportdirektor von Transferphase zu Transferphase. Und der Technische Direktor denkt in drei Transferphasen, um die Ausrichtung des Vereins vorzugeben."

… Max Eberl

"Wir werden uns die nächsten Tage zusammensetzen und definieren, wie die Zusammenarbeit aussehen wird. Ich freue mich da sehr drauf, weil ich glaube, dass er uns sehr viel bringt. Er hat wahnsinnig viel Erfahrung, ist ewig in der Bundesliga, hat viele Krisen erlebt und Erfolge gefeiert, hat sehr gute Transfers getätigt. Für den Klub ist das eine super Entscheidung. Wir können als Team sehr gut funktionieren. Wir haben eine Gemeinsamkeit: Wir kennen den Trainer (Marco Rose, Anm.) sehr gut, haben beide schon mit ihm gearbeitet. Auf dem Papier sieht diese Konstellation super aus."

… Max Eberl in Leipzig

"Max hat mit Marco Rose zusammengearbeitet und sich damals für ihn als Trainer entschieden. Er kennt die RB-Philosophie und hat sich damit befasst. Wir werden uns auf einem sehr hohen Niveau austauschen. Als Persönlichkeit wird er uns in gewissen Phasen Ruhe bringen. In Gladbach hat er viele gute und logische Entscheidungen getroffen und langfristig gearbeitet, auch mit den Trainern. Deswegen können wir uns auf ihn freuen."

… den Fußball von RB Leipzig

"RB steht für eine Philosophie, das hat damals unter Ralf Rangnick angefangen. Jeder kennt den klaren, aktiven RB-Fußball und er wird in der Bundesliga viel gespielt. Mit Bo Svensson oder Oliver Glasner sind viele RB-Trainer in der Bundesliga. Wir selbst mussten uns aber weiterentwickeln, weil wir nicht mehr die Herausforderer sind. Wir haben viel den Ball, weil wir eine hohe individuelle Qualität haben. Deswegen hat sich auch unser Kader verändert."

… die Transferphase von RB im Sommer

"Dass Timo Werner zu uns kommt, lag auch viel an Timo, der unbedingt zurückwollte. Wir sind immer sehr vorsichtig bei Spielern, die zurückwollen. Da weiß man nie, was man kriegt. Aber wenn jemand mit so einer Qualität zurückwill, war klar, dass wir das unbedingt machen wollen. Für den Verein und das ganze Umfeld ist das eine super Sache. Dass David Raum zu uns kommt, war harte Arbeit, da waren viele andere Klubs dran. Xaver Schlager war uns aus Salzburg bekannt, ein fantastischer Junge, der RB-Fußball verkörpert. Die Transferphase war etwas untypisch, weil wir in ein anderes Regal gegriffen haben, aber das liegt auch an unserer Entwicklung. Wir haben den ersten Titel gewonnen und wollen näher an die Spitze. Deswegen mussten wir investieren. Trotzdem haben wir auch typische RB-Deals gemacht. Wir haben Benjamin Sesko für nächstes Jahr verpflichtet und Maarten Vandevoordt vorbereitet für die nächsten Jahre als Nachfolger für Peter Gulasci." 

Domenico Tedesco RB Leipzig Christopher VivellRB Leipzig 04052022 Quelle: Getty ImagesGetty Images

… die Rückkehr von Timo Werner

"Timo hat viele Kontakte hier, ist eng mit Konrad Laimer befreundet und hat Verbindungen zu Oliver Mintzlaff. Während seiner Zeit in Chelsea war immer Kontakt. Er wollte sich verändern, das hat er kundgetan. Er wollte spielen, auch wegen der WM. Dann hat sich das über mehrere Gespräche entwickelt und geklappt. Das war nicht geplant."

… ungeplante Transfers wie der von Werner

"Das kann immer mal passieren, zum Beispiel auch, wenn sich ein Spieler verletzt. Das Transferfenster im August war sehr hektisch, es gab viele Last-Minute-Deals, wo Vereine auf Verletzungen reagiert und spät investiert haben. Jeder Transfer öffnet eine Tür. Deswegen ist der langfristige Plan wichtig, das haben wir mit Sesko und Vandevoordt auch gemacht, aber natürlich muss man auch im Tagesgeschäft gut sein. Wenn sich eine Tür öffnet, setzt man sich zusammen und überlegt: Kriegen wir das hin? Wie verändert das den Kader? Jeder Transfer verändert auch die Kaderhygiene. Ist das der richtige Schritt? Bei Timo haben dann alle den Daumen hoch gegeben."

… die Kaderplanung

"Wir stellen uns häufig die Frage nach dem perfekten Kader. Wir wissen ganz genau, wie viele Minuten ein Spieler haben muss, damit sich der Marktwert weiterentwickelt. Wenn du als gestandener Bundesligaspieler zu wenig Minuten hast, dann geht dein Marktwert runter. Die Gefahr ist, dass man Gürtel und Hosenträger trägt: Zu viele Spieler zu haben, für jede Situation abgesichert zu sein. Wir haben versucht, den Kader schlanker zu machen, aber qualitativ hochwertig zu sein."

… das Aus von Domenico Tedesco

"Wir haben keine gute Vorrunde gespielt, dann kam Domenico und hat es hervorragend gemacht. Er hat die Mannschaft sofort erreicht, im Januar eine super Analyse gemacht und den Kader so gebaut, wie er es braucht. Mit dem Team hat er eine Siegesserie gestartet. Aber hinten raus, und das ist uns in der Analyse aufgefallen, hat sich unser Fußball extrem verändert. Wir waren nicht mehr so aktiv. Wir waren etwas passiver, aber trotzdem erfolgreich. Wir hatten das nötige Spielglück, auch im Pokalfinale. Unser Ansatz war, dass wir das wieder ändern. Wir sind in die Vorbereitung gegangen, und die Ergebnisse kamen nicht. Wir haben plötzlich viele Gegentore bekommen, waren nicht mehr aktiv gegen den Ball. Es ging in eine Richtung, die nicht mehr aufzuhalten war."

… die Verpflichtung von Marco Rose

"Wir haben mit Salzburg die Youth League gewonnen und er ist mit der Mannschaft ins Halbfinale der Europa League gekommen, hat dabei die Talente in die erste Mannschaft mitgeführt und super entwickelt. Als Typ stellt er unheimlich was dar. Es war eine super Konstellation mit ihm als Leipziger, mit RB-Vergangenheit und dass er frei war. Die Mannschaft passt richtig gut zu ihm. Er hat viele Spieler, die ihn und seinen Fußball kennen. Er hat genug Tempo, eine gute Mentalität. Er identifiziert sich zu 100 Prozent mit diesem Projekt."

… seinen persönlichen Werdegang

"Ich bin dankbar für das, was ich lernen und entwickeln durfte. Das liegt auch an den Standorten, an den ich arbeiten durfte. Das hat angefangen in Hoffenheim mit Ralf Rangnick. Ich durfte von Helmut Groß, Ernst Tanner und Bernhard Peters lernen, hab mit vielen guten Trainern zusammenarbeiten dürfen. Mein erster Tag war mit Julian Nagelsmann, er war Co-Trainer der U16, ich war Praktikant. In Salzburg wurde ich Chefscout, wir haben viele gute Spieler entdeckt, die spielen alle irgendwo in der Bundesliga."

… den kurzen Transferweg zwischen Salzburg und Leipzig

"Einige ehemalige Spieler aus Salzburg sind in Leipzig, das sieht auf dem Papier nicht so toll aus. Trotzdem ist es verdammt schwer, diese Spieler zu verpflichten. Erling Haaland und Karim Adeyemi sind nach Dortmund gewechselt. Es ist nicht so, dass wir jeden Spieler bekommen, den wir wollen. Bei Sesko hatten wir den Vorteil, dass wir ihn ewig kennen. Ich kenne ihn, seit er 15 ist. Gott sei Dank haben wir es geschafft, ihn zu überzeugen, dass er nächstes Jahr zu uns kommt, was richtig, richtig viel Arbeit war. Von Salzburg nach Gladbach, Dortmund oder Leipzig zu gehen, ist ein richtiger und gesunder, idealer Schritt für einen jungen Spieler."

… seinen Slogan als "Haaland-Entdecker"

"Wir hatten das Glück, ihn überzeugen zu können. Es war ja nicht so, dass er nur bei uns auf dem Zettel stand und wir ihn irgendwo auf einem Sandplatz in Norwegen entdeckt haben. Für ihn war es der richtige Schritt, um sich zu entwickeln. Wir haben ihn im Sommer verpflichtet, er hat noch ein Jahr in Norwegen gespielt, ist dann zu gekommen. Das erste halbe Jahr wurde er immer mal wieder eingewechselt, dann haben wir viele Spieler verkauft und plötzlich hat er gespielt. In seinem ersten Champions-League-Spiel hat er gleich getroffen, seitdem ist er nicht mehr aufzuhalten."

… Haalands Qualitäten

"Seine Mentalität, sein Wille, sein Zug zum Tor. Diese Gier, Tore zu machen. Mit einem explosiven ersten Schritt kann er so viel Dynamik auslösen, dass er direkt weg ist. Er ist nicht zu verteidigen. Vor dem Tor ist er unglaublich. Ob mit rechts, links, per Kopf oder wie gegen Dortmund per Kung-Fu. Er ist ein besonderer Torjäger."