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Fussball

Danny Röhl exklusiv im KMD-Podcast: "Ralf Rangnick hat meinen Blick auf den Fußball geschärft"

Danny Röhl exklusiv im KMD-Podcast: "Ralf Rangnick hat meinen Blick auf den Fußball geschärft"DAZN
Danny Röhl hat mit seinen 32 Jahren schon viel von der Fußballwelt gesehen. Als Analyst und Co-Trainer führte ihn sein Weg über Leipzig und Southampton nach München an die Seite von Hansi Flick. Mit ihm trainiert er jetzt die deutsche Nationalmannschaft. Im KMD-Interview spricht er über seine Arbeit als Co-Trainer, seinen Werdegang und den Umbruch in der Nationalmannschaft.

In der aktuellen Folge kicker meets DAZN sprechen Alex Schlüter und Benni Zander den Co-Trainer der Nationalmannschaft Danny Röhl. In Leipzig studierte er Sportwissenschaft, nachdem er seine aktive Karriere aufgrund zahlreicher Verletzungen früh beenden musste. Unter Ralf Rangnick lernte er in Leipzig viel. Mit Ralph Hasenhüttl ging er von Leipzig in die Premier League zum FC Southampton und wurde dann von Hansi Flick nach München abgeworben.

An dessen Seite ist er im Sommer zur Nationalmannschaft gegangen. Im Interview beschreibt Röhl seinen Weg über das Studium und als Videoanalyst hin zum Co-Trainer. Er gibt Einblicke hinter die Kulissen, spricht über verschiedene Cheftrainertypen, seine Aufgaben und wie er gemeinsam mit dem Trainerteam den Umbruch bei der Nationalmannschaft vollzieht.

Alex und Benni sprechen in der 124. Folge des KMD-Podcasts außerdem über den Spielabbruch in Bochum. Dazu haben sie kicker-Reporter Patrick Kleinmann ins Boot geholt.

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt:

Danny Röhl über…

 

… seine von Verletzungen geprägten aktive Karriere

"Ich habe in der U15 die erste größere Sprunggelenksverletzung gehabt, mit 16 kam ein Meniskuseinriss dazu, dann ein Muskelabriss und eine Schulterluxation. Der Riss des hinteren Kreuzbandes war dann mein Ende. Da musste ich mich dann entscheiden: Spiele ich noch vierte oder fünfte Liga oder wechsle ich die Perspektive? Ich habe mich durch mein Studium dann für den Perspektivwechsel entschieden."

… den Weg ins Studium

"Durch meine Verletzungen habe ich schon früh begonnen, Trainingspläne zu schreiben, um wieder zu meiner Leistungsfähigkeit zu kommen. Da ist mir schon klar geworden, dass ich im Bereich Sport etwas als Trainer machen möchte. Dementsprechend habe ich mir dann auch mein Studium ausgesucht. Das war das Studium der Sportwissenschaft in Leipzig."

… das Aufkommen der Videoanalyse

"Ich wollte Trainer sein. Mein Ziel war es immer, in einem Nachwuchsleistungszentrum zu arbeiten. In dieser Zeit ist der Bereich Videoanalyse und Spielanalyse erst so richtig aufgekommen. In Leipzig hatten wir an den Anfängen eine kleine Kamera, die wir überall aufgebaut haben, aber keiner konnte sich so richtig etwas darunter vorstellen. Wenn man sich die Entwicklung im Profibereich anschaut, wie groß dort der Stab an Analysten ist, ist das der Wahnsinn."

… seinen Masterstudiengang Spielanalyse

"Die Sporthochschule Köln hat das erstmals als Studiengang angeboten. Da ging es um Methodik, welche Inhalte kann man setzen, welche Programme gibt es. Wir haben verschiedenen Bereiche im Scouting kennengelernt. Das war berufsbegleitend. Ich wollte für meinen Bereich immer die maximale Ausbildung haben und da hat das Studium für mich dazugehört."

… die Bedeutung von Identitätsfiguren beim Aufbau eines Vereins

"Ich habe einen anderen Blick auf den Fußball erlernen müssen. Mit der Ankunft von Ralf Rangnick in Leipzig wurde mein Blick geschärft. Das hat meine Spielanalyse noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben. Zuvor hat man sich an relativ einfachen Events festgehalten: Torchancen, Spielaufbau. Ralf Rangnick hat eine klare Vorstellung mitgebracht. Das war für mich ein großes Aha-Erlebnis."

… den Einfluss von Rangnick

"Wir hatten die erste Veranstaltung in der Red Bull Arena. Da waren alle Leipzig-Trainer eingeladen. Als Videopräsentation haben wir das erste Mal ein Gefühl dafür bekommen, wie unser Spielstil in Zukunft in Leipzig aussehen soll. Ralf Rangnick hatte ein großes Kompetenzteam dabei, unter anderem Wolfgang Geiger und vor allem Helmut Groß, der wie ein Mentor für mich war. Er hat uns immer in der Spielanalyse unterstützt und uns darauf hingewiesen, wo der Blick hingehen sollte. So viele aktuelle Trainer, Co-Trainer, Sportdirektoren oder Videoanalysten sind von Ralf Rangnick geprägt. Das ist für mich kein Zufall. Die Standorte Leipzig und Salzburg haben so viele Trainer hervorgebracht, die hervorragende Arbeit leisten, weil sie genau diesen Impuls von Ralf Rangnick bekommen haben."

… seinen Weg vom Analysten zum Co-Trainer 

"Mein Einstieg bei RB Leipzig war die Spielanalyse. Ich war der erste Analyst im gesamten Nachwuchs, habe parallel dazu gemeinsam mit Daniel Ackermann – er ist jetzt Spielanalyst bei Borussia Dortmund – die erste Mannschaft betreut. Ich hatte das Gefühl, dass ich auf den Platz muss, dass ich den Transfer aus Theorie und Praxis brauche. Aus diesem Mix ist der Weg vom Videoanalysten über die Stationen als Co-Trainer im Jugendbereich in die erste Mannschaft erfolgt."

… seine Zeit mit Hasenhüttl beim FC Southampton

"Für mich war nach neun Jahren in Leipzig irgendwann klar, dass ich den nächsten Schritt gehen möchte. Ich hatte mich dann entschieden, den Weg mit Ralph mitzugehen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass es in die Premier League geht. Das war unser Traum und er wurde dann Wirklichkeit. Rückblickend war das eine wahnsinnige Erfahrung mit allen Facetten, die eine neue Liga bringt: Sprache, neue Mannschaft, neue Liga, neue Gegner. Durch die vielen Einflüsse von deutschen, spanischen, portugiesischen und englischen Trainern brauchst du jedes Wochenende einen neuen Matchplan, weil jede Woche etwas anderes gefragt ist."

… den ersten Kontakt zu Flick und den Weg zum FC Bayern

"Hansi Flick ist im Sommer 2019 in mein Leben getreten. Ich habe auf mein Handy geschaut und eine unbekannte Nummer rief mich an. Ich bin rangegangen und Hansi Flick war am Telefon und hat mir gesagt, dass sie noch jemanden für das Trainerteam in München suchen. Da schreckt man natürlich erst einmal auf. Dann haben wir uns unterhalten. Als die Bayern von der Amerikareise zurückkamen, haben wir uns in München getroffen: Niko und Robert Kovac, Hansi Flick und ich. Wir haben uns kennengelernt. Man hat besprochen, was die Anforderungen sind und was ich einbringen kann. Das ging dann schnell."

… gut funktionierende Trainerteams

"Ein gutes Trainerteam macht es aus, dass man verschiedene Einflüsse hat. Das hat uns auch so erfolgreich gemacht. Die unterschiedlichen Charaktere hat das gemeinsame Ziel geeint. Hermann Gerland war mit seiner Erfahrung und Gelassenheit ganz wichtig für mich als jungen Trainer. Ich habe dafür einen ganz anderen Part ins Trainerteam gebracht."

… die Entscheidung, mit Flick zur Nationalmannschaft zu gehen

"Ich habe mich im Sommer für die Nationalmannschaft entschieden, weil ich bei Hansi Flick das Gefühl habe, dass er mich unterstützt und fördert. Hansi übergibt mir viel Verantwortung. Es war für mich in der jetzigen Situation auch wichtig, dass ich den nächsten Schritt machen kann. Hansi überlässt seinem Trainerteam viele Aufgaben, geht gerne in die Beobachterrolle, führt viele Gespräche, schafft es, das Team hinter dem Team zu führen. Es wäre sicher auch eine sehr spannende Aufgabe an der Seite von Julian Nagelsmann gewesen, aber ich habe mich dann bewusst für den Support und die Arbeit mit Hansi entschieden."

… die Herausforderung einer Nationalmannschaft

"Die große Herausforderung der Nationalmannschaft ist, dass man in einer kurzen und komprimierten Zeit eine Spielidee einstudieren muss. Man muss aber auch sagen, dass wir enorm viel Qualität in den Teams und Trainern der Bundesliga haben. Jetzt geht es darum, die Spieler in die richtige Position zu bringen."

… die Nähe zu den Spielern

"Ich habe mir schon in jungen Jahren einen Rahmen gesteckt. Nähe aufbauen, aber nie über einen gewissen Punkt zu gehen, zum Beispiel privat Essen zu gehen. Wir sind immer noch Spieler und Trainer. Wir haben viele digitale Gespräche mit den Jungs geführt, um eine Beziehung aufzubauen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was jeder braucht. Diese Gespräche sind ganz wichtig."

… den veränderten Arbeitsalltag

"Man kann sein Blickfeld öffnen, indem man andere Spiele schaut. Das ist ganz wichtig. Wenn man in dem Hamsterrad des Dreitagesrhythmus drin ist, hat man keine Zeit, über den Tellerrand hinauszuschauen. Man hat gar keine Möglichkeit, Einblicke in andere Bereiche zu bekommen."

… Trainer für Standardsituationen

"Ein Drittel der Tore fallen nach Standards. Wenn man andere Sportarten anschaut, dann gibt es dort diese Experten. Als Co-Trainer ist es schwierig, auch dort in allen Bereichen Experte zu sein. Für mich war es wichtig, mit Mads Buttgereit einen Experten für Standardsituationen dabeizuhaben. Auch von ihm konnte man gewisse Abläufe und Prinzipien lernen. Er hat die hundertprozentige Fokussierung auf die Standards. Das verschafft mir in anderen Bereichen die fünf bis zehn Prozent mehr Zeit für Trainingsplanung oder Matchplanung. Für die Zukunft wird es immer mehr in die Richtung von Expertenteams gehen."

… seine Cheftrainer-Ambitionen

"Die Voraussetzung ist, dass man die bestmögliche Ausbildung hat. Man kann es dann nicht planen, aber mein Ziel ist es, Cheftrainer zu werden. Der Trainerjob ist sehr vielseitig. In den Bereichen Taktik und Trainingsarbeit habe ich jetzt schon meine Stärken. Im Bereich Mannschaftsführung habe ich mit Hansi Flick jetzt einen tollen Trainer. Es gibt es viele gute Trainer im fachlichen Bereich, aber der Unterschied ist, wie die Mannschaftsführung läuft. Das ist ein entscheidender Faktor."