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Fussball

David Raum exklusiv im DAZN-Interview: "Ich habe ein kleines Preisschild im Nacken hängen"

David Raum exklusiv im DAZN-Interview: "Ich habe ein kleines Preisschild im Nacken hängen"Magma / Pressinphoto / Icon Sport
David Raum lebt seit dieser Saison bei RB Leipzig seinen Traum von der Champions League. Im Interview mit DAZN spricht der Nationalspieler über das Gefühl, die berühmte Hymne zu hören. Er spricht außerdem über seinen Wechsel zu RB und erklärt, welche Rolle der Fußball in seinem Privatleben spielt und wie die Provokation von Angelino bei ihm ankam.

Der Start in die Saison verlief nicht nur für RB Leipzig holprig, auch beim Neuzugang David Raum, der im Sommer für 26 Millionen Euro aus Hoffenheim kam, lief es individuell noch nicht rund. Mit Domenico Tedesco musste der erfolgreiche Trainer der Vorsaison als Konsequenz gehen, dabei war in erster Linie er es, der Raum nach Leipzig holte. Vor dem Champions-League-Spiel gegen Celtic Glasgow (Mittwoch ab 21 Uhr live auf DAZN) spricht er im Interview mit DAZN über sein Verhältnis zu Tedesco und zum neuen Coach Marco Rose. 

Darüber hinaus versucht der 24-Jährige, die Inkonstanz bei RB in dieser Saison zu erklären und nennt dabei Bundesliga-Spitzenreiter Union Berlin als Positivbeispiel. Und dann war da ja noch die Stichelei von Leipzigs Ex-Außenverteidiger Angelino, der im Tausch für Raum nach Hoffenheim geschickt wurde, das damit angeblich den "besseren Deal" gemacht hat ... 

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David Raum über ... 

… seine Unterschrift bei RB Leipzig

"Das hat sich sehr gut und sehr schön angefühlt. Zu einem Top-Klub zu gehen, der um Titel mitspielt, war wie ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Alles drumherum hat gestimmt. In den ersten Wochen hat sich bestätigt, dass dieser Schritt der richtige war. Es ist vergleichbar, wie in eine neue Klasse zu kommen früher. Benjamin Henrichs und Lukas Klostermann kannte ich vorher schon, aber ansonsten überlegt man sich: Wie sind die Leute drauf, wie nehmen die einen auf. Da ist man aufgeregt wie ein Schulkind. Aber im Fußball geht das dann immer ganz schnell. Sobald man auf dem Platz steht und zusammen trainiert, lernt man sich besser kennen. Meine Erwartungen an die Mannschaft waren leistungstechnisch groß. Wenn man sich den Kader anschaut, ist das klar. Und darüber wird auch oft genug berichtet. 'Einer der besten Kader jemals.' Langsam hört man das schon ein bisschen zu oft."

… den Druck, direkt funktionieren zu müssen

"Bei mir kamen da viele Sachen zusammen. Einerseits habe ich für 26 Millionen Euro den Verein gewechselt und habe ein kleines Preisschild im Nacken hängen. So ist das leider im Fußball, das gehört aber natürlich dazu. Andererseits mache ich mir selber immer sehr viel Druck und erwarte viel von mir. Vom Verein oder den Verantwortlichen kam überhaupt kein Druck."

... Kritik an seinem Wechsel zu RB 

"Ich bin den Schritt zu RB Leipzig gegangen, auch wenn es viele Kritiker gab, die dachten, sie könnten einen schlaueren Schritt machen an meiner Stelle. Aber ich entscheide über meine Karriere. Diese ganzen Medien, Berichte und Artikel, vor allem wenn es mal nicht so gut läuft, versucht man zu meiden. Wenn man gut spielt, berichten die Medien gut. Aber die gleichen Medien machen einen auch eine Woche später manchmal genauso fertig, wie sie einen vorher hochgejubelt haben. Deswegen muss man alles immer mit Bedacht sehen."

… Fußball im Privatleben

"In den letzten zweieinhalb Jahren lief es für mich sensationell, es ging nur bergauf. Jetzt der Anfang bei RB Leipzig und die letzten Spiele von mir waren nicht das, was ich von mir erwarte. Privat versuche ich, den Fußball von mir fernzuhalten. Mein ganzes Umfeld weiß: Der private David redet nicht gerne über Fußball. Ich frage meinen Freund auch nicht nach seinem Tag an der Uni oder auf der Arbeit. Der will dann auch mal über was anderes quatschen. Klar wird über dessen Arbeit nicht in den Nachrichten berichtet oder ständig medial angezeigt. Aber neben dem Platz muss man abschalten, es gibt auch ein Leben neben dem Fußball. Das ist unser Job. Das Umfeld ist dann wichtig, um abzuschalten und dir ein gutes Gefühl zu geben, vor allem in Phasen, in denen es nicht so gut läuft."

… das Angelino-Zitat: 'Die TSG hat den besseren Deal gemacht'

"Es war schwer, drumherum zu kommen. Auch Teamkollegen haben mich drauf angesprochen und aus Hoffenheim wurde es mir geschickt. Ich habe Angelino die ersten paar Tage noch gesehen, aber nicht lange kennengelernt. Teamkollegen in Leipzig haben mir dann erklärt, dass er ein emotionaler Typ ist, der gerne mal einen Spruch raushaut. Deswegen hatte ich schon im Kopf, dass irgendwann mal was kommen könnte. Bei mir kam es lustig an. Er braucht sich keine Sorgen machen, ich werde nicht zurückschießen oder jammern."

… die Inkonstanz bei RB

"Das ist so eine schlaue Reporter-Frage. Woran hat es gelegen? Wir saßen selbst manchmal in der Kabine, haben uns angeschaut und uns gefragt, wie wir verlieren konnten. Manchmal ist Fußball unerklärlich. Mit Marco Rose kam neuer Schwung rein und vielleicht haben wir jetzt den richtigen Ansatz, indem wir uns noch enger als Team sehen und zusammenwachsen. Wenn wir gemeinsam auf dem Platz agieren und unsere Qualitäten gemeinsam bringen, und nicht individuell, dann kann der Erfolg noch größer werden. Wenn wir zum Beispiel auf Union Berlin gucken, wo die individuelle Qualität vielleicht nicht so hoch ist, der Zusammenhalt aber da ist und auf dem Platz zusammen gefightet wird, dann sieht man, dass auch so Erfolge möglich sind. Das haben wir vielleicht nicht immer gezeigt. Aber wenn, dann können uns nur wenige Mannschaften in Europa schlagen."

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… den Trainerwechsel

"Ich hatte die ersten Gespräche und Verhandlungen mit Domenico Tedesco und ich habe mich super mit ihm verstanden. Aber Fußball ist so ein kurzlebiges Geschäft. Am Ende musste er den Verein verlassen, aber er hat sich super von uns verabschiedet. Ich bin immer noch ein Fan von Domenico. Er hat mich super aufgenommen, hat mir das Vertrauen geschenkt, war positiv mit mir und hat mir Zeit gegeben, hier anzukommen. Deswegen wünsche ich ihm persönlich nur das Beste. Wir hatten dann diesen typischen Trainer-Effekt. Marco Rose kam, auch von ihm bin ich ein riesiger Fan. Er hat uns die ersten Tage vor dem Dortmund-Spiel vollgepumpt mit Informationen und es hat perfekt funktioniert. Er arbeitet jetzt noch nicht lange mit uns, aber insgesamt kann das eine Erfolgsgeschichte werden."

… Max Eberl

"Als ich noch in Fürth war, hatte ich Gespräche mit Gladbach und Max Eberl, die waren sehr positiv. Er ist ein sehr guter Typ und wir hatten auch kurz Kontakt, als es dann nicht Gladbach wurde. Da hat er mir eine sehr sympathische Nachricht geschickt. Ich habe ein extrem gutes Bild von ihm und freue mich, dass er kommt."

… die Champions-League-Hymne

"Das ist ein riesiges Gefühl. Jeder kleine Junge träumt davon, irgendwann mal Champions League zu spielen und diese Hymne zu hören. Ich durfte sie dann hören und das direkt im Bernabeu gegen Real Madrid. Ich hatte ein riesiges Grinsen im Gesicht. Ich nehme mir die Momente dann auch raus, um darauf klarzukommen, was ich erreicht habe. Vor knapp drei Jahren habe ich noch 2. Bundesliga gespielt. Wenn mir da jemand gesagt hätte, dass ich bald im Bernabeu die Hymne hören würde, da hätte ich gesagt: Willst du mich komplett verarschen? Die Hymne war für mich bislang immer nur mit meinen Jungs auf der Couch. Dass die mich da jetzt selbst im Stadion sehen, sind genau die Momente, die mir da durch den Kopf gehen."