Die Cheftrainer der europäischen U21-Nationalmannschaften stehen alle zwei Jahre vor einer schwierigen Aufgabe. Mit jeder EM endet für viele Spieler ihre Zeit im höchsten Juniorenteam, weil sie schlicht die Altersgrenze überschreiten. Die derzeit in Rumänien und Georgien stattfindende U21-EM ist das finale Juniorenturnier für alle Jahrgänge, die vor 2002 geboren wurden.
Maßgebend für den Zyklus einer europäischen U21 ist immer das Geburtsjahr, das 21 Jahre vor dem Beginn der EM-Qualifikation liegt. Für das laufende Turnier in Rumänien und Georgien begann die Qualifikation im Herbst 2021, es durften also alle Spieler teilnehmen, die im Jahr 2000 oder später geboren wurden. Da allen Spielern, die die Qualifikation bestreiten, auch die Teilnahme am Endturnier ermöglicht werden soll, sind viele Akteure bei der U21-EM älter als 21.
Das gilt auch für die meisten Spieler im deutschen Kader. Gleich 16 Akteure im aktuellen 23er-Kader des DFB dürfen nach der EM nicht mehr für die U21 spielen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Auf sieben aktuelle Spieler, die frühestens am 1. Januar 2002 geboren wurden, könnte Trainer Antonio di Salvo auch in den kommenden zwei Jahren bauen.
U21: Diese DFB-Spieler sind auch nach der EM 2023 noch spielberechtigt
Spieler | Position | Geburtsdatum (Alter) |
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Noah Atubolu | Torwart | 25. Mai 2002 (21) |
Marton Dardai | Innenverteidigung | 12. Februar 2002 (21) |
Kenneth Schmidt | Innenverteidigung | 3. Juni 2002 (21) |
Luca Netz | Linker Verteidiger | 15. Mai 2003 (20) |
Eric Martel | Defensives Mittelfeld | 29. April 2002 (21) |
Youssoufa Moukoko | Mittelstürmer | 20. November 2004 (18) |
Nelson Weiper | Mittelstürmer | 17. März 2005 (18) |
Moukoko und Weiper stehen alterstechnisch erst am Anfang ihrer U21-Laufbahn und dürften sogar noch zwei weitere Zyklen bestreiten. Aber welche weiteren Spieler könnten für di Salvo ab Herbst noch infrage kommen, um einen neuen, schlagkräftigen Kader für die kommenden zwei Jahre zusammenzubauen?
Deutsche U21: Die möglichen Spieler für den neuen Zyklus
Klar ist, dass Jamal Musiala und Florian Wirtz (beide 20) trotz ihres jungen Alters keine Rolle für die U21 spielen, weil sie längst den Sprung zur A-Nationalmannschaft geschafft haben. Beide sind aufgrund ihrer herausragenden Fähigkeiten als Säulen für die Heim-EM 2024 eingeplant.
Nicht ganz so klar ist die Sache bei Karim Adeyemi. Der Dortmunder wäre ebenfalls für die kommende U21-Phase spielberechtigt und durfte schon Luft bei den "Großen" schnuppern, allerdings ist er keinesfalls bereits so stark etabliert. Sollte er jedoch an seine starke Rückrunde beim BVB anknüpfen, erscheint es wahrscheinlich, dass auch er dauerhaft Teil des A-Kaders wird.
Quasi eine Punktlandung in Sachen Geburtsdatum legte Ansgar Knauff hin. Der Frankfurter wurde am 10. Januar 2002 geboren und damit gerade spät genug, um auch für die kommende U21 spielberechtigt zu sein. Knauff war schon für die aktuelle EM als Stammspieler eingeplant, brach sich kurz vor dem Turnier aber das Schlüsselbein und musste absagen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Außenbahnspieler einer der Führungsspieler der neuen U21-Garde wird.
Gleiches gilt für Jan Thielmann vom 1. FC Köln, der wie Knauff eigentlich Teil des EM-Kaders sein sollte, kurz vor Turnierstart aber verletzungsbedingt absagen musste. Thielmann ist im Mai 2002 geboren und damit noch ein paar Monate jünger als Knauff.
Dahinter wird viel auch von di Salvos Spielidee und den Leistungen der einzelnen Spieler abhängen. Auch der Transfersommer, der einige U21-Spieler womöglich zu klassenhöheren Klubs bringt, könnte eine wichtige Rolle spielen. Die EM-Qualifikation ist für ein deutsches Team aber so oder so Pflicht.