Die Deutsche Fußball Liga (DFL) bekommt auf dem Weg zum angestrebten Milliardendeal durch den Einstieg eines Investors immer mehr Steine in den Weg gelegt. Neben den Skeptikern in den eigenen Reihen der 36 Profiklubs müssen sich die Ligabosse nun auch mit den Ansprüchen von Drittligisten auseinandersetzen. In einem Brief an die DFL, der dem SID vorliegt, fordern 15 Vereine aus der 3. Liga eine Beteiligung an den Einnahmen und stellen mögliche juristische Konsequenzen in den Raum.
In dem Schreiben über fünf Seiten an die DFL-Spitze um die Interimsbosse Axel Hellmann und Oliver Leki mahnen die Drittligisten an, bei der "angedachten Kapitalverteilung" die "historische und zukünftige" Zugehörigkeit zur 1. und 2. Liga "angemessen und auch für alle Seiten rechtssicher" zu berücksichtigen. Es müssten auch diejenigen Klubs beteiligt werden, die in der Vergangenheit zum "Reputationsaufbau der Marke Bundesliga" beigetragen haben.
Die Klubs - darunter Dynamo Dresden, Waldhof Mannheim, der MSV Duisburg und 1860 München - machen zudem auf "die heute zweifelsohne vorhandene wirtschaftliche Diskrepanz zwischen 1., 2., 3. Liga und auch der Regionalligen" aufmerksam. Sie wollen, dass das frische Kapital "nicht dazu führt, dass eine weitere, sodann massive und aus unserer Sicht schädliche Abgrenzung erreicht wird".
Ziehen die Drittligavereine vors Bundeskartellamt?
Besonders brisant ist die Passage, in der indirekt mit juristischen Konsequenzen gedroht wird, weil es zu "Wettbewerbsbeschränkungen und Diskriminierungen zu Lasten anderer Klubs" kommen könnte: "Sollte eine Verteilung von Investoren-Geldern letztlich als nicht sachgerecht und damit als kartellrechtswidrig angesehen werden, zöge dies entsprechend aus unserer Sicht nicht nur Konsequenzen im Verhältnis zwischen Klubs und DFL, sondern gegebenenfalls auch kartellbehördliche Konsequenzen nach sich."
Leki und Hellmann hatten bei der Bekanntgabe der Details zum geplanten Einstieg eines Investors Anfang Mai zu Protokoll gegeben, dass sie sich mit den Fragen rund um das Verhältnis zu den Klubs außerhalb der DFL beschäftigen werden.
Am Mittwoch treffen sich die Vertreter der 36 Profiklubs in Frankfurt/Main. Bei der Versammlung soll über die Aufnahme von Verhandlungen mit den vier infrage kommenden Investoren entschieden werden. Der potenzielle Geldgeber soll 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft, in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre erwerben. Dadurch sollen zwei Milliarden Euro erlöst werden.