Die Fußball-EM 2024 ist nicht nur für die Spieler eine große Bühne. Auch für die Schiedsrichter ist eine besondere Ehre und Gelegenheit, für das Turnier nominiert worden zu sein. Insgesamt wurden 19 feste, dreiköpfige Schiedsrichterteams berufen, auch zwei deutsche Gespanne sind darunter. Wir liefern den Überblick.
Natürlich hoffen alle Beteiligten, dass die Schiedsrichter während der EM-Spiele nicht auffallen. Das würde nämlich bedeuten, dass sie ihre Sache sehr gut machen und keinerlei Anlass für Kritik oder Diskussionen geben. Wirklich realistisch ist das angesichts von 51 Spielen aber nicht.
Es wird Diskussionen geben, auch der Videoassistent wird wieder eine Rolle spielen. Insgesamt 20 VAR-Offizielle kommen während des Turniers zum Einsatz und sollen die Referees unterstützen. Angesichts der zunehmenden Debatten über Sinn und Unsinn des VAR dürfte das System unter besonderer Beobachtung stehen.
Bei jedem Spiel besteht das gesamte Schiedsrichtergespann aus dem Hauptschiedsrichter, zwei Assistenten an den Seitenlinien, einem vierten Offiziellen sowie einem Ersatzschiedsrichterassistenten im Stadion sowie einem Team von drei Videoassistenten.
Die EM 2024 wird auch für die Schiedsrichter ein Stresstest. Die Übersicht über alle Referees des Turniers gibt es im Folgenden.
Fußball-EM 2024: Das Wichtigste zum Turnier in Kürze
Event | Fußball-EM 2024 |
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Zeitraum | 14. Juni - 14. Juli |
Austragungsland | Deutschland |
Anzahl Spiele | 51 |
Spielorte | 10 Stadien in 10 Städten |
Titelverteidiger | Italien |
EM 2024: Alle Schiedsrichter der Europameisterschaft in Deutschland
Die 19 Schiedsrichterteams verteilen sich auf insgesamt 15 Länder. Nur England, Frankreich, Italien und Deutschland stellen jeweils zwei Gespanne. Die Besonderheit liegt aber in einem Team, das gar nicht aus Europa stammt.
Der Argentinier Facundo Tello und seine beiden Kollegen und Landsmänner an der Seitenlinie dürfen ebenfalls Spiele leiten. Der Grund liegt in einer engen Kooperation zwischen der UEFA und dem südamerikanischen Verband CONMEBOL, die auch den Austausch von Schiedsrichtern umfasst.
Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA, erklärte, worauf der Verband bei der Nominierung geachtet habe. "Die UEFA EURO 2024 ist der Höhepunkt des europäischen Nationalmannschaftsfußballs. Hier treten die besten Mannschaften gegeneinander an, und aus diesem Grund haben wir die besten Referees für diese Begegnungen ausgewählt", sagte Rosetti.
Und weiter: "Alle aufgebotenen Schiedsrichter haben in den Spitzenwettbewerben der UEFA wie auch in ihren nationalen Wettbewerben konstant Höchstleistungen erbracht."
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EM 2024: Gräfe kritisiert deutsche Schiedsrichter
Zumindest in Deutschland sorgte die Wahl der beiden Hauptschiedsrichter aber für Diskussionen. Daniel Siebert und Felix Zwayer vertreten den DFB während des Turniers, was vor allem bei Ex-Referee Manuel Gräfe für Entrüstung sorgte.
"Top waren leider beide nicht", sagte Gräfe im kicker. Zwayer etwa sei "sicher nicht der schlechteste Schiedsrichter der Bundesliga - aber auch nicht der beste. Im Bereich Persönlichkeit, aber besonders auch bei Zweikampfbeurteilung und Spielmanagement finden sich bei ihm nach wie vor limitierende Faktoren für einen Top-Schiedsrichter", so Gräfe.
Über Siebert fällte er ein deutlich kritischeres Urteil. "Angesichts seiner Fehler in den letzten zwei Jahren in der 1. und 2. Liga sowie gerade auch international kommt die Nominierung doch überraschend. Zwayer war im vergangenen Jahr sogar der etwas Bessere von beiden", meinte er.
EM 2024: Die 19 Schiedsrichterteams im Überblick
Hauptschiedsrichter | Assistent 1 | Assistent 2 |
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Daniel Siebert (Deutschland) | Jan Seidel (Deutschland) | Rafael Foltyn (Deutschland) |
Felix Zwayer (Deutschland) | Stefan Lupp (Deutschland) | Marco Achmüller (Deutschland) |
Michael Oliver (England) | Stuart Burt (England) | Dan Cook (England) |
Anthony Taylor (England) | Gary Beswick (England) | Adam Nunn (England) |
Francois Letexier (Frankreich) | Cyril Mugnier (Frankreich) | Mehdi Rahmouni (Frankreich) |
Clement Turpin (Frankreich) | Nicolas Danos (Frankreich) | Benjamin Pages (Frankreich) |
Marco Guida (Italien) | Filippo Meli (Italien) | Giorgio Peretti (Italien) |
Daniele Orsato (Italien) | Ciro Carbone (Italien) | Alessandro Giallatini (Italien) |
Danny Makkelie (Niederlande) | Hessel Steegstra (Niederlande) | Jan de Vries (Niederlande) |
Szymon Marciniak (Polen) | Tomasz Listkiewicz (Polen) | Adam Kupsik (Polen) |
Artur Soares Dias (Portugal) | Paulo Soares (Portugal) | Pedro Ribeiro (Portugal) |
Istvan Kovacs (Rumänien) | Vasile Florin Marinescu (Rumänien) | Mihai Ovidiu Artene (Rumänien) |
Glenn Nyberg (Schweden) | Mahbod Beigi (Schweden) | Andreas Söderkvist (Schweden) |
Sandro Schärer (Schweiz) | Stephane de Almeida (Schweiz) | Bekim Zogaj (Schweiz) |
Ivan Kruzliak (Slowakei) | Branislav Hancko (Slowakei) | Jan Pozor (Slowakei) |
Slavko Vincic (Slowenien) | Tomaz Klancnik (Slowenien) | Andraz Kovacic (Slowenien) |
Jesus Gil Manzano (Spanien) | Diego Barbero Sevilla (Spanien) | Angel Nevado Rodriguez (Spanien) |
Halil Umut Meler (Türkei) | Mustafa Emre Eyisoy (Türkei) | Kerem Ersoy (Türkei) |
Facundo Tello (Argentinien) | Gabriel Chade (Argentinien) | Ezequiel Brailovsky (Argentinien) |
EM 2024: Die Videoschiedsrichter im Überblick
Die 20 VAR-Offiziellen sind nicht fest an die 19 Dreier-Gespanne gebunden. Pro Spiel gibt es drei Videoschiedsrichter, die das Spiel im Blick haben. Der Stützpunkt der Videoassistenten befindet sich im Internationalen Sendezentrum in Leipzig. Die VAR-Referees in der Übersicht:
Videoschiedsrichter | Land |
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Bastian Dankert | Deutschland |
Christian Dingert | Deutschland |
Marco Fritz | Deutschland |
Stuart Attwell | England |
David Coote | England |
Jerome Brisard | Frankreich |
Willy Delajod | Frankreich |
Massimiliano Irrati | Italien |
Paolo Valeri | Italien |
Rob Dieperink | Niederlande |
Pol van Boekel | Niederlande |
Bartosz Frankowski | Polen |
Tomasz Kwiatkowski | Polen |
Tiago Martins | Portugal |
Catalin Popa | Rumänien |
Fedayi San | Schweiz |
Nejc Kajtazovic | Slowenien |
Alejandro Jose Hernandez Hernandez | Spanien |
Juan Martinez Munuera | Spanien |
Alper Ulusoy | Türkei |
Fußball-EM 2024: Die Übertragung der Spiele
Alle 51 Spiele der EM 2024 sind live bei MagentaTV oder beim Streamingdienst MagentaSport zu sehen. Beide Anbieter gehören zur Deutschen Telekom sind kostenpflichtig, aber keine Sorge, der ganz große Teil der Partien wird auch im Free-TV übertragen.
So hat die Telekom 46 Spiele des Turniers sublizenziert: 34 an ARD und ZDF, zwölf an RTL. Heißt: Insgesamt werden fünf Partien exklusiv bei Magenta zu sehen sein. Dabei handelt es sich um vier Gruppenspiele und ein Achtelfinale. Ab dem Viertelfinale ist jedes Spiel auch frei empfangbar zu verfolgen.
Mehr Infos zu den Spielen der EM und wo sie laufen, findet Ihr in der Übersicht: