Fehlercode: %{errorCode}

Fussball

Emre Can exklusiv über seine Jugend: "Hatte auch mal Schlägereien"

DAZN
Emre Can exklusiv über seine Jugend: "Hatte auch mal Schlägereien"DAZN

DAZN UNFILTERED

Vor seinem Durchbruch als Fußballprofi lernte Emre Can die Realitäten der Frankfurter Straße kennen. In DAZN UNFILTERED spricht er exklusiv über seine Jugend, seinen Alltag als Kind und verrät, wie seine Eltern ihm noch heute zeigen, bescheiden zu sein. Außerdem erzählt er über den Leistungsunterschied zu anderen Nachwuchsspielern und die heutige Jugend.

Das komplette Feature " UNFILTERED mit Emre Can "ist auf DAZN abrufbar.

Emre Can exklusiv bei DAZN in Unfiltered über ...

… seine Jugend im Brennpunkt Nordweststadt

"Bei mir war's auch nicht immer einfach in der Jugend. Ich hatte auch mal Schlägereien, muss ich ehrlich zugeben. Das kam in der Jugend und Schulzeit vor. Aber ich hatte nie Kontakt zu Drogen oder Freunden, die zu Drogen gegriffen haben. Das war mir und meinen Eltern wichtig."

… seinen Alltag als Kind

"Als Kind war es eigentlich nur der Fußball. Das hört sich jetzt einfach an, aber wenn ich Freizeit hatte, habe ich einfach nur mit Freunden Fußball gespielt. […] Wir sind von der Schule nach Hause gekommen, haben Hausaufgaben gemacht - nicht immer, aber oft - und dann ging's schon raus zum Fußball spielen. Mein Leben bestand nur aus Fußball."

… sich als Straßenjungen á la Underground of Berlin

"Auf jeden Fall. Ich habe das auch alles durchgemacht - die in Berlin, ich in Frankfurt. Wenn sonntags 15-, 16-jährige Jugendliche zum Fußball spielen gekommen sind - die waren älter als ich, ich war immer einer der jüngsten -, gab's keine Trinkpausen. Das hört sich vielleicht krass an, aber die Leute haben Pausen gemacht, um einen Joint zu rauchen. So bin ich aufgewachsen, das habe ich alles miterlebt. Das war für die normal. Ich bin ein Junge von der Straße, weil ich dort jahrelang Fußball gespielt habe, was mir extrem weitergeholfen hat. Ich bin dadurch härter geworden und vielleicht habe ich hier gelernt, wie man sich durchsetzt."

… seine Eltern

"Meine Eltern sind alles für mich. Sie sind mit Abstand die wichtigsten Personen in meinem Leben und das wird auch immer so sein. Jeder, der meine Eltern kennt, weiß, was für herzensgute Menschen sie sind. Ich komme nicht aus einem reichen Elternhaus, es war nie einfach für meine Eltern. Mein Vater hat damals 13, 14 Stunden aufm Bau gearbeitet, egal bei welchem Wetter. Meine Mama hat für 400 Euro jeden Tag geputzt. Trotzdem haben sie mich immer zum Training gefahren. Ich bin einfach nur dankbar für alles, was sie für mich getan haben und werde das nie zurückgeben können."

… die Eltern, die immer noch im Problembezirk wohnen

"Da wird's jetzt wieder Vorurteile geben nach dem Motto: Guck mal, der verdient so viel Geld und seine Eltern wohnen immer noch da. Aber glaub mir: Ich kämpfe seit Jahren mit meinen Eltern, dass sie dort wegziehen und sich etwas Größeres und Schöneres suchen. Aber ich schaffe es einfach nicht. Die fühlen sich da wohl, haben ihre Freunde und das Umfeld dort. Egal, was für eine Villa oder Haus ich in Frankfurt bauen werde - sie werden nie umziehen."

... die Frage, ob einen so bescheidene Eltern erden?

"Auf jeden Fall. Ich bekomme auch die andere Perspektive mit, dass Eltern von Fußballern fast das ganze Geld, einen Ferrari oder ein Haus wollen. Meine Eltern sind genau das Gegenteil. Auch wenn ich heute bei meinen Eltern bin und das Haus verlasse, fragt mich mein Papa: Hast du Geld in der Tasche? Soll ich dir was geben? Sie sehen mich immer noch als kleinen Jungen, denen ist egal, wie viel ich verdiene. Ich bleibe immer der kleine Emre für sie. Meine Eltern waren immer stolz, aber sie haben nie damit angegeben oder herumgeprahlt, dass sie jetzt mehr Geld haben. Ich bin stolz darauf, dass meine Eltern so sind."

Emre Can UnfilteredDAZN

… (falsche) Freunde als Jugendlicher

"Klar gibt's Jungs, mit denen ich früher sehr gut war, mit denen ich heute keinen Kontakt mehr habe. Genau aus dem Grund, dass sie mir nicht gutgetan, einen anderen Weg eingeschlagen und vielleicht zu Drogen gegriffen haben. Ich habe aber immer noch meine fünf, sechs, sieben Freunde, mit denen ich aufgewachsen bin, zu denen ich Brüder sagen kann, weil ich sie seit über 20 Jahren kenne. Bei meinen Freunden war es zum Glück immer so: Wenn die mal Alkohol getrunken haben, haben sie gesagt: 'Wenn du Alkohol anfasst, gibt's Ärger für dich.' Deswegen bin ich dankbar, dass ich in meinem Umfeld bis heute die richtigen Leute hatte."

… den Traum Profifußballer

"Schule war schon ein bisschen wichtig, aber wichtiger war der Fußball (lacht). Bei mir gab's Plan A, ich wollte Fußballer werden. Und ich hatte keinen Plan B. Ich hatte Glück, dass ich sehr früh sehr talentiert war. Bei mir hat man früh erkannt, dass der Weg dahin geht, dass ich eines Tages Fußballer werde. Klar kann man nie wissen, was passiert. Viele talentierte Spieler schaffen es nicht - aber diesen Gedanken hatte ich nie."

… den Leistungsunterschied zu anderen Nachwuchskickern

"Ich war schon immer gut, wenn ich auf der Straße mit meinen Freunden gespielt habe. Als Sechsjähriger wollte ich unbedingt zum Verein gehen und meine Mama hat mich zu Blau-Gelb Frankfurt gebracht. Als ich den ersten Tag zum Training gekommen bin und mit meinem 94er-Jahrgang trainiert habe, haben die nach einer Einheit gesagt: Der kann nicht hier spielen, der ist zu gut für die Jungs, der ist schon viel weiter. Dann habe ich beim 93er-Jahrgang gespielt. Als ich neun oder zehn war, wollte mich die Eintracht, damals ging das aber nicht, weil es keinen Fahrdienst gab, ich zu jung war, alleine U-Bahn zu fahren und meine Eltern mich nicht zum Trainingsgelände bringen konnten. Mein Papa hat gesagt, ich müsse noch warten. Als 12- oder 13-Jähriger war es dann so weit, dass ich U-Bahn fahren konnte und ich nach sechs Jahren Blau-Gelb zur Eintracht gewechselt bin."

… sich als schüchternes Kind

"Ich war sehr schüchtern und habe nicht viel geredet. Wenn ich jemanden kennengelernt habe, war es ganz schwierig, eine Unterhaltung zu führen. Es hat immer gedauert, bis ich mit jemandem warm werde. […] Ich weiß noch, als ich mit meinem Berater das erste Mal nach München zum Internat gefahren bin. Das war eine Fahrt, die vier, fünf Stunden ging. Und wir haben keine zwei Sätze ausgetauscht. Er hat damals an einer Tankstelle Gummibärchen geholt und ich hatte so Lust auf diese Gummibärchen, aber ich war zu schüchtern, etwas davon zu essen."

… die Jugend heute

"Das Smartphone und das Internet hat die Welt verändert. Ich finde es schade. Ich war ein Kind, das auf den Baum geklettert, runtergefallen ist und Wunden hatte. Und so nach Hause gegangen ist. Die Jugend ist anders geworden. Man kriegt das Kind beim Essen nur noch ruhig, wenn es am iPhone sitzt. So ist das heute. Ob das besser ist, muss jeder für selbst wissen. Meine Zeit war wunderschön und ich würde es wieder so machen."

Mehr zu Emre Can in DAZN UNFILTERED