Gekommen als Weltbürger, verlässt Ernst Middendorp die Provinz nach einem halben Jahr schon wieder: Der 64-jährige Fußballlehrer schmeißt hin und legt sein Traineramt beim in die Regionalliga abgestürzten SV Meppen hin. Erst im März war Middendorp mit viel Aufsehen verpflichtet worden, er sollte Meppen in der 3. Liga halten. Middendorp und Meppen legten einen respektablen Schlussspurt hin, für den Klassenerhalt reichte es aber nicht und der ehemalige Zweitligist stieg nach sechs Jahren in der 3. Liga in die Regionalliga Nord ab.
Middendorp blieb, arbeitete seitdem als Kaderplaner und Trainer in Doppelfunktion und versuchte, ein schlagkräftiges Team aufzubauen, um den direkten Wiederaufstieg anzustreben. Doch nach nur drei Spielen der neuen Spielzeit, von denen nur das Auftaktspiel gewonnen werden konnte, während die beiden anderen Partien verloren gingen, zieht sich Middendorp zurück.
Middendorp will keine Amateure trainieren
Eine offizielle Meldung des Vereins steht zwar noch aus. Die Neue Osnabrücker Zeitung vermeldet Middendorps Entschluss aber als beschlossen und liefert dazu noch ein Zitat mit Sprengkraft. Middendorp hat unmittelbar nach der Niederlage gegen Jeddeloh II seinen Rücktritt begründet: "Ich habe der Mannschaft mitgeteilt, dass ich nicht dafür geeignet bin, Amateure zum Laufen zu bringen.".
Middendorp bemängelte, dass sein Team es im Grunde nicht schaffe, sich "professionell zu verhalten. Das ist nicht meine Welt. Ich arbeite keine 15 Stunden pro Tag, um letztendlich irgendwas zu animieren. Ich bin kein Animateur." Das Verhalten seiner Mannschaft in Jeddeloh sei "albern, unprofessionell" und "amateurhaft" gewesen.
Vor seinem Engagement in Meppen trainierte Middendorp drei Mal Arminia Bielefeld und wurde speziell dort zur Kultfigur. Er arbeitete außerdem unter anderem in Südafrika, China und Thailand und weist in seiner 1987 gestarteten Trainerkarriere über 20 Stationen auf.