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Drama in der Nachspielzeit: VfB rettet sich, Hertha muss in die Relegation

DAZN
Drama in der Nachspielzeit: VfB rettet sich, Hertha muss in die RelegationGetty Images

Ekstase im Schwabenland: Der VfB Stuttgart hat in einem dramatischen Abstiegsfinale auf den letzten Drücker den direkten Klassenerhalt geschafft. Die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo besiegte den 1. FC Köln beflügelt von 58.453 lautstarken Anhänger mit 2:1 (1:0) und schickte Hertha BSC in die Relegation. 

Sasa Kalajdzic (12.) und Wataru Endo (90.+2) trafen zum Stuttgarter Sieg. Anthony Modeste (59.) hatte zwischenzeitlich nach einem schweren Fehler von VfB-Keeper Florian Müller ausgeglichen. Für die Kölner bleibt trotz der Niederlage Platz sieben und damit die Teilnahme an den Playoffs zur Europa Conference League. 

"Zusammen mit den Fans werden wir den Kessel brennen lassen", hatte Sven Mislintat angekündigt - und der Sportdirektor des VfB sollte Recht behalten. Angepeitscht von ihren unfassbar lauten Anhängern kamen die Schwaben sehr gut in die Partie und gingen früh in Führung: Kalajdzic scheiterte mit einem Foulelfmeter noch am glänzend reagierenden Marvin Schwäbe, doch nur 24 Sekunden später köpfte der große Österreicher die anschließende Ecke von Chris Führich wuchtig zum 1:0 ein. 

Stuttgarter Chancenwucher geht nach der Pause weiter

Die Gastgeber blieben das aktivere Team, die bereits für den Europapokal qualifizierten Kölner fanden keine Mittel gegen die kompakte schwäbische Defensive. Die Stuttgarter, angetreten im Meistertrikot von 1992, ließen beste Möglichkeiten ungenutzt, Kapitän Wataru Endo verpasste gleich zweimal nur hauchdünn (32., 34.).

Die Gäste hatten zwar rund 70 Prozent Ballbesitz, wussten mit diesem aber wenig anzufangen. Modeste vergab bei einem Abschluss aus 16 Metern die einzige Kölner Chance im ersten Durchgang (44.). Der VfB haderte langsam mit der Effizienz, Tiago Tomas lief alleine aufs Effzeh-Tor zu und scheiterte an Schwäbe (45.+2).

Nach dem Seitenwechsel ging der Stuttgarter Chancenwucher weiter, Kalajdzic verzog aus guter Position (53.). Effektiver zeigten sich dann die Kölner, die glücklich zum Ausgleich kamen: Müller konnte eine harmlose Flanke von Florian Kainz nicht festhalten, Modeste staubte zu seinem 20. Saisontor ab. Die Stuttgarter Fans wachten nach dem 1:1-Ausgleich in Dortmund noch einmal auf und trieben ihre Mannschaft bis zum Schluss an - und wurden belohnt.

Hertha BSC muss in der Relegation nachsitzen

Felix Magath und Hertha BSC müssen dagegen für die Rettung vor dem Bundesliga-Abstieg in die Strafrunde. Der Meistertrainer verlor mit den Berlinern zum Saisonfinale bei Borussia Dortmund 1:2 (1:0). Am 19. und 23. Mai geht es für die Berliner um den Klassenerhalt am Ende einer missratenen Chaos-Saison.

Ishak Belfodil (19.) störte mit seinem Foulelfmeter zunächst die harmonische Dortmunder Abschiedsparty. Der BVB ging das Spiel vor 81.365 Zuschauern als lauen Sommerkick an, raffte sich aber in der zweiten Halbzeit auf. Erling Haaland gelang der Ausgleich in seinem letzten Spiel für den BVB per Handelfmeter (68.), Youssoufa Moukoko (84.) erzielte das 2:1.

Kurz vor dem Anpfiff hätten alle Dortmunder eigentlich heimgehen können - es ließ sich angesichts der emotionalen Abschiede wunderbar vergessen, dass noch ein Fußballspiel stattfindet. Die Südtribüne zeigte eine riesige Choreographie zu Ehren von Sportdirektor Michael Zorc, der nach 44 Jahren im Verein, 20 als Spieler und 24 im Management, stürmisch gefeiert wurde - wie auch der langjährige Spieler Marcel Schmelzer nach 17 Jahren. 

Haaland bekam einen freundlichen Sonderapplaus vor dem Wechsel zu Manchester City, und auch die Aufstellung war eine besondere: Roman Bürki im Tor und Dan-Axel Zagadou oder Axel Witsel in der Innenverteidigung durften ein letztes Mal für den BVB spielen.

Pfiffe zur Halbzeit für den BVB

Doch, Moment: Zumindest für die Hertha ging es um einiges! Rauchschwaden zogen durch den blau-weißen Gästeblock, Böller explodierten, als die Berliner den letzten Schritt zur erhofften Rettung in Angriff nahmen. Ein Ohr war immer in Stuttgart, denn erst eine VfB-Führung würde die Hertha in Gefahr bringen. Sie kam schnell - doch sofort folgte in Dortmund der Hertha-Elfmeter nach Videobeweis. Belfodil verwandelte sicher.   

Der BVB war in der Pflicht, selbst offensiver zu werden, um sich nichts vorwerfen lassen zu können - er hatte allerdings in der ersten halben Stunde keine Torchance. Viele Unkonzentriertheiten und schlampige Pässe verhinderten ein geordnetes Spielen in die Tiefe. Zur Halbzeit gab es Pfiffe.

Zudem standen die Berliner gut, sie gingen mit Wucht in die Zweikämpfe. Ihr Torhüter Marcel Lotka, um den sich Hertha und der BVB ein kurioses Tauziehen liefern, bekam wenig zu tun, bis sich ein langer Ball gen Winkel senkte und Lotka bei der Abwehr gegen den Pfosten prallte (45.+2). 

Später, als der BVB sich zu etwas mehr Leidenschaft entschieden hatte, rettete Lotka gegen den heranstürmenden Marco Reus (51.). Hertha versuchte, sich über die Ziellinie zu schleppen, Plattenhardts Handspiel brachte noch einmal die Spannung zurück.