Fehlercode: %{errorCode}

Fussball

"Erweiterung für mich keine Option": Julia Simic über die UEFA Women's Champions League

DAZN
"Erweiterung für mich keine Option": Julia Simic über die UEFA Women's Champions LeagueGetty Images

Die UEFA Women's Champions League nimmt Fahrt auf - und am 1. Spieltag durften Fans bereits einige spannende Partien mit der ein oder anderen Überraschung erleben. Die DAZN-Expertin und ehemalige Profi-Fußballerin Julia Simic blickt zurück auf das Geschehen von letzter Woche.

UWCL Banner ALLE SPIELE 6.99 Euro FC Bayern München Womens Champions League

Außerdem gibt sie eine erste Prognose für die anstehenden Duelle zwischen Eintracht Frankfurt und den Champions des FC Barcelona sowie Paris Saint-Germain gegen den FC Bayern München ab.

Dabei verrät die aktuelle Co-Trainerin der Frankfurter U20-Frauenmannschaft, wer ihr Titelkandidat Nummer eins ist, was sie von dem aktuellen Format hält und ob sie den Münchnerinnen Chancen auf den Titel einräumt.

Mehr Informationen zur Übertragung der UWCL auf DAZN:

Julia Simic exklusiv bei DAZN über…

... den Start in die neue UWCL-Saison:

"Es waren schon einige Überraschungen dabei. Natürlich ist es erst mal aus der Eintracht-Frankfurt-Sicht top, dass unsere erste Mannschaft durchgekommen ist. So cool, wie dieser Champions-League-Wettbewerb ist, so viele große und gute Mannschaften, die meiner Meinung nach in die Gruppenphase müssen, bleiben aufgrund schwerer Lose teilweise auf der Strecke. Demnach ist es schade, dass große Mannschaften wie Arsenal, Manchester United, Juventus oder Wolfsburg nicht mit dabei sind, die mit großen Stadien, tollen Namen und super Spielerinnen auch für den nötigen Rahmen sorgen."

"Man wünscht sich natürlich, dass die besten Mannschaften in der Gruppenphase landen, gleichzeitig ist es auch spannend für den Wettbewerb, dass Neulinge wie die Eintracht dabei sind. Dass solche Mannschaften mithalten können, dass die Fläche und Qualität viel breiter wird und auch die vermeintlichen Underdogs und kleineren Mannschaften mithalten können, spricht für die internationale Entwicklung in Europa im Frauenfußball."

"Nach wie vor sieht man aber auch, dass es große Vereine wie Wolfsburg erwischt, wo das ein Ausscheiden richtig weh tut. Dass sie das erste Mal in elf Jahren nicht international vertreten sind, ist natürlich sehr bitter und nicht gut für den deutschen Fußball."

... den bisherigen Auftritt von Eintracht Frankfurt:

"Die Mannschaft ist völlig verdient mit einem Sieg in den Wettbewerb eingestiegen. Das war wichtig, um reinzukommen und so ist die größte Last erst einmal abgefallen. Die Spielerinnen sind jetzt im Champions-League-Modus und haben gemerkt, dass sie mithalten können und dort hingehören."

"Es ist ein wichtiges Signal für die Mannschaft und den Klub, dass jetzt auch die Eintracht-Frauen international spielen und sich da beweisen. Man hat in den letzten Jahren gesehen, was das für eine Bedeutung für den Klub und die Fanbase hat. Wie bei den Männern geht es jetzt auch für die Frauen gegen Barcelona, das ist schon etwas Besonderes."

... Erwartungen an das Topspiel gegen Barcelona:

"In Frankfurt traue ich ihnen auf jeden Fall zu, dass sie Barcelona ärgern können. Die große Chance liegt darin, zuerst zu Hause gegen sie zu spielen, und das vor großer Kulisse im Deutsche Bank Park. Ich hoffe, man geht da nicht ängstlich rein, sondern mutig."

"Gefühlt schaut jeder immer mit einem Auge auf Barcelona, weil das aktuell die größte Streitkraft im Frauenfußball ist. Dieser Klub hat tolle Fans und ein riesiges Stadion, das sie regelmäßig ausverkaufen können. Mit der Mannschaft haben sie einen unheimlichen Hype in Spanien ausgelöst, deswegen ist das ein ganz besonderes Los."

Laura Freigang Eintracht Frankfurt Frauen Champions LeagueGetty Images

... das Duell zwischen Bayern und PSG:

"Es wird das Spiel der Favoriten in Gruppe C. Ich schätze Paris nicht so stark ein, wie in den letzten Jahren. Sie haben mit Kadidiatou Diani eine wichtige Spielerin an Lyon verloren und hatten ein paar weitere Abgänge. Sie sind nicht die Mannschaft, die alles überragt, auch nicht in Frankreich. Der Name ist natürlich groß, und Paris hat eine sehr erfahrene Mannschaft mit tollen Spielerinnen, trotzdem sind sie schlagbar."

"Bayern muss sich sammeln, denn sie gehen gerade durch schwere Wochen mit der ein oder anderen verletzten bzw. angeschlagenen Spielerin. Insgesamt haben sie einen sehr starken Kader und ich glaube, sie wollen in den nächsten Wochen und nächsten Spielen auch wieder zeigen, dass sie mithalten können und den Anspruch haben, um den Gruppensieg zu spielen."

... den Modus des Wettbewerbs:

"Man muss meiner Meinung nach mit der Entwicklung mitgehen. Ich finde, das Ziel des Wettbewerbs ist es, dass es immer wieder Überraschungen gibt und auch kleinere Mannschaften die Möglichkeit erhalten, über die Playoffs in die Gruppenphase einzuziehen. Dass eine große Mannschaft nicht dabei sein kann, hat man dann als Konsequenz. Es ist spannend, dass es dynamisch bleibt und dass es eben nicht immer klar ist, wer im Frauenfußball in allen Ligen und Wettbewerben gewinnt, weil man sich erst mal qualifizieren muss. Dahingehend ist es aktuell gut, so wie es ist."

"Eine Erweiterung bzw. alles künstlich aufzublasen, ist für mich keine Option. Jetzt hat man es gerade geschafft, eine hohe Leistungsdichte aufzubauen. Warum soll man jetzt wieder gucken, dass man möglichst viele Mannschaften mit noch mehr Reisen und dazu noch aufgeblasenerem Marketing drum herum schafft? Aktuell wird auf einem guten Niveau gearbeitet und gleichzeitig durch attraktive Spiele Sichtbarkeit geschaffen. Fans kennen neben der heimischen Liga auch Spielerinnen und Namen von internationalen Teams. Das sollte man eine Weile beibehalten, um dann zu schauen, wo es als nächstes hingehen kann."

... die Unberechenbarkeit der Women’s Champions League:

"Bayern spielt Unentschieden gegen Rom. Dann gewinnt plötzlich Ajax gegen Paris Saint-Germain und die Gruppe ist völlig durcheinandergewirbelt. Und plötzlich gibt es gar nicht mehr den einen Favoriten, sondern alles liegt ein bisschen auf Augenhöhe und das ist ja auch das Schöne."

"Wir lieben alle Sport, der spannend und ausgeglichen ist. Dass solche Ergebnisse aus neutraler, nicht-deutscher, Sicht gesprochen, passieren, ist super. Man sieht, die italienische Liga ist besser geworden, die niederländische mit Ajax kann auch die Großen ärgern."

"Es sind eben nicht nur Olympique Lyon und zwei weitere Mannschaften, sondern es kann viel passieren. Die absoluten Favoriten, wie Chelsea vor zwei Jahren, fliegen dann auch mal in der Gruppenphase raus, weil es einfach so eng beisammen ist. Das ist auch, was den Wettbewerb ausmacht und so spannend macht."

... die Entwicklung des Frauenfußballs:

"Ich finde, wir werden immer ungeduldiger als Gesellschaft. Die EM 2022 und die Einführung des Champions-League-Wettbewerbs mit der Gruppenphase ist noch nicht so lange her. Das waren beides wichtige Meilensteine, die zum Boom bei uns geführt haben. Dann schaut man im Vergleich dazu in die USA rüber und sieht, was da einfach noch mal passiert und möglich ist. Diesen gleichen Hype wird man bei uns nicht künstlich implementieren können. Dort ist Frauenfußball seit Jahrzehnten ein fester Teil der Gesellschaft und dort ist es einfach DER Frauensport schlechthin.“

"Das kann man hier, wo Fußball Volkssportart Nummer eins bei den Männern ist, nicht künstlich auf die Frauen übertragen. Ich glaube, dass wir mit den aktuellen Entwicklungen ganz gut fahren, trotzdem gibt es überall noch viel Bedarf und Potenzial. Gerade in der Nachwuchsförderung müssen noch bessere Strukturen für junge Mädels aufgebaut werden, was aktuell mein Thema ist, um weiterhin dafür zu sorgen, dass die Qualität ganz oben besser wird. In Folge werden dann auch weiterhin die Medien, Experten und Verbände dabeibleiben, weil immer die Qualität ein Stückchen angehoben wird. Das sollte weiterhin unser Ziel sein neben all den Marketingmaßnahmen, der Medienarbeit und dem Schaffen von Sichtbarkeit."

"Auf diese Weise hat man die besten Argumente, als Sportart weiter zu wachsen und junge Mädels zum Fußball zu bringen, egal ob als Spielerin, Trainerin, oder Schiedsrichterin. Dadurch gehen die Türen weiter auf und die Infrastrukturen werden besser. Die Spitze sieht ganz gut aus, aber da ist viel drunter, was eben noch nicht so gut läuft. Die Vereine in Deutschland sind in der Pflicht, auch weiterhin etwas für den Nachwuchs zu tun."

... ihren Favoriten auf den Champions League-Titel:

"Also wenn man den ersten Spieltag anschaut, dann muss es irgendwie auch wieder Barcelona sein. Allein wie überzeugend und konsequent sie das alles ausspielen und was da für eine Qualität in der Mannschaft steckt mit den einzelnen Spielerinnen, die alle wieder performen."

"Ich traue Lyon dieses Jahr wieder viel zu, wie auch den Bayern, wenn sie sich jetzt ein bisschen einspielen und wieder in Schwung kommen. Auch über die ein oder andere Überraschung würde ich mich freuen. Die schönste wäre natürlich, wenn die Eintracht über die Gruppenphase hinaus für Furore sorgen kann."