Fußball-Trainer Markus Anfang hat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Skandal um seinen gefälschten Impfpass um Entschuldigung gebeten. "Ich bin meiner Vorbildfunktion in keiner Weise gerecht geworden. Ich habe viele Menschen enttäuscht, belogen und meiner Familie einen großen Schaden zugefügt", sagte der ehemalige Trainer von Zweitligist Werder Bremen am Samstagabend im ZDF-Sportstudio.
"Ich kann verstehen, dass viele Menschen sauer und enttäuscht sind", sagte Anfang: "Ich würde liebend gerne die Uhr zurückdrehen und diesen Fehler rückgängig machen." Die Fälschung habe er nicht selbst begangen, er sei trotz seiner Straftat "kein krimineller Mensch".
Als Grund für sein damaliges Vorgehen nannte Impfskeptiker Anfang die Angst vor einer möglichen Quarantäne und dem Verlust seines Amtes. "Ich bin leidenschaftlicher Trainer und hing stark an diesem Job", sagte der 47-Jährige: "Wenn man in einer Führungsposition ist, kann ein Verein mehrere Quarantäne-Zeiten auf Dauer nicht mitmachen."
Angst vor der Corona-Impfung
Aufgrund einer vergangenen Herzmuskelentzündung habe er nach wie vor "große Angst" vor der Corona-Impfung. Auch der Herzinfarkt seines Vaters, der während Anfangs Zeit beim 1. FC Köln im April 2019 bei einem Spiel auf der Tribüne zusammenbrach, habe eine Rolle gespielt. "Diese Angst macht etwas mit einem und ist mir schwer zu nehmen", sagte Anfang.
Über eine mögliche Zukunft als Trainer habe er sich "noch keine Gedanken gemacht", sagte er: "Natürlich wünscht man sich, dass man eine zweite Chance bekommt, aber ich kann das nicht erwarten."
Geld- und Bewährungsstrafe für Anfang
Im Zuge der Affäre war Anfang im November beim Zweitligisten zurückgetreten, später hatte er die Tat eingestanden. Am Freitag war das Urteil des Amtsgerichts Bremen rechtskräftig geworden: Der Trainer ließ seine Einspruchsfrist verstreichen und muss nun eine Geldstrafe in Höhe von 36.000 Euro zahlen, er gilt nicht als vorbestraft.
Zudem hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Anfang zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt. Darüber hinaus ist er rückwirkend zum November 2021 für ein Jahr gesperrt. Ab dem 10. Juni dieses Jahres ist die Sperre bis zum 30. Juni 2023 zur Bewährung ausgesetzt.