Es war ein Transfer, der den FC Bayern München wochenlang in Atem gehalten hat. Wochenlang war unklar: Kommt Harry Kane zum Rekordmeister oder platzt der Wechsel von den Tottenham Hotspur doch noch?
Dass Kane zum deutschen Rekordmeister wollte, war immer klar. Doch bei den Spurs erwies sich Klub-Boss Daniel Levy wie erwartet als harter Hund, als unnachgiebiger Verhandlungspartner. Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß verrät jetzt ein paar spannende Details zum Mega-Deal der Bayern.
Mehr als einmal drohte der Rekordtransfer zu platzen, selbst auf den letzten Metern. So gab es in der entscheidenden Verhandlungsnacht vom 10. auf den 11. August um Mitternacht eine mündliche Einigung, die allerdings um 2:50 Uhr, so Hoeneß in der Welt, "wieder in Zweifel gezogen worden“ ist. Dann kam der Freitagvormittag mit der Flieger-Posse. Der stand bereit, hob aber nicht ab. "Es war ein alter Trick: Wenn alles klar ist – noch einen draufsetzen“, so Hoeneß.
Kane spricht Machtwort
Kane selbst sprach dann ein Machtwort. "Harry hat an dem Vormittag gesagt: Wenn wir bis abends keine Lösung haben, spiele ich am Sonntag für Tottenham", sagte Hoeneß. "Dann ist es vorbei, dann werde ich keinen neuen Vertrag bei Tottenham unterschreiben und nächstes Jahr ablösefrei gehen."
Das Problem zu dem Zeitpunkt: Levy weilte in Miami in Urlaub, und Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen musste sich nach dem Spurs-Boss richten und deshalb aufgrund der Zeitverschiebung mitten in der Nacht verhandeln. Wie in der Nacht auf den Freitag auch.
"Es ging in jener Nacht noch einmal um einen größeren Betrag. Jan hat dann gesagt: 'Keinen Penny mehr!‘ Es hat sechs Stunden gedauert, bis Levy akzeptiert hat, dass wir in der Hinsicht stur bleiben, und der Flieger, der schon seit dem Morgen in Stansted für Harry bereitstand, endgültig abheben konnte", sagte Hoeneß.
"Hart ist das eine, aber es sollte korrekt ablaufen"
Denn Kanes Drohung zeigte offenbar Wirkung, Levy lenkte ein. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack bei Hoeneß. "Hart ist das eine, aber es sollte korrekt ablaufen. Ich fand es nicht gut, dass Levy in den Urlaub nach Miami geflogen ist, als der wichtigste Spieler seines Klubs, der Kapitän der englischen Nationalelf, den Verein verlassen wollte. Dadurch haben sich die Gespräche nochmals verkompliziert“, sagte Hoeneß.
Am Ende liegt "die wirkliche Cash-Summe, die wir jetzt garantiert zu zahlen haben“, so Hoeneß, "unter 100 Millionen. Aber wenn wir zum Beispiel deutscher Meister werden oder die Champions League gewinnen, kann sie noch steigen“. Angeblich sollen die Boni bei 20 Millionen Euro liegen. Nicht nur aufgrund der Rekordsumme ist daher klar: "Vom Volumen und der Strahlkraft in die ganze Welt ist das ein Transfer, wie wir ihn vorher nicht getätigt haben. Insofern ist das schon etwas ganz Besonderes", so Hoeneß.