Es war die erste und einzige Bundesliga-Niederlage im Jahr 2023, dafür tat sie doppelt und dreifach weh: Dortmunds 2:4-Pleite beim FC Bayern München sorgte für Frust und Ernüchterung im BVB-Lager. Gerade entwickelte sich ein Gefühl, dass man den deutschen Rekordsieger in diesem Jahr nach zehn langen Jahren vom Thron stoßen kann, da setzte es die fast schon obligatorische Niederlage in der Allianz Arena und die Tabellenführung war wieder dahin.
Dass aber nicht auch noch das hart erarbeitete Selbstvertrauen leidet, dagegen will Trainer Edin Terzic vorgehen. Klar seien sie im schwarzgelben Lager ob des Rückschlags schwer enttäuscht gewesen, doch "es gibt absolut keinen Grund, negativ oder pessimistisch in die nächsten Aufgaben zu gehen", sagte der BVB-Coach vor dem nächsten Highlightspiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig und legte eine Kampfansage nach: "Wir sind immer noch eine der formstärksten Mannschaften in Europa."
Eine mutige These, die sich aber angesichts elf Siege aus 14 Spielen im Jahr 2023 unterstreichen lässt. Teil der Wahrheit ist aber auch: Die zwei wichtigsten Spiele in dieser Phase haben die Borussen 0:2 beim FC Chelsea und 2:4 beim FC Bayern verloren. Um die Dortmunder Form und Titelfähigkeit einzuschätzen, wird viel vom schweren Auswärtsspiel bei RB Leipzig im DFB-Pokal-Viertelfinale abhängen, das am Mittwochabend ausgetragen wird.
Haller droht auszufallen
"Der DFB-Pokal bietet den kürzesten Weg zu einem Titel", gibt Terzic eine gut bekannte Weisheit preis, die er aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Schließlich gewann er mit dem BVB 2021 als Interimstrainer den Pokal im Finale gegen RB Leipzig. "Es war unbeschreiblich, aber nicht vollständig. Wir konnten es nicht mit unseren Fans feiern." Die Corona-Pandemie machte der Sause einen Strich durch die Rechnung. Es herrscht Nachholbedarf.
Dafür muss aber der Titelverteidiger aus dem Weg geräumt werden. Gut, dass der sich gerade in seiner ersten Krise seit der Amtsübernahme von Ex-BVB-Coach Marco Rose befindet. Zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge gegen ManCity (0:7), Bochum (1:2) und Mainz 05 (3:0), vor einem Monat ging zudem schon das Ligaduell mit dem BVB 1:2 verloren. Nicht so gut, dass Terzic neben dem verletzten Nico Schlotterbeck und dem gesperrten Karim Adeyemi womöglich auch auf Stoßstürmer Sebastien Haller verzichten muss.
"Er hat sich das Knie verdreht und konnte gestern nicht trainieren, da müssen wir schauen", verkündete Terzic, der auch hinter Gio Reyna und Thomas Meunier noch ein Fragezeichen setzt. Als Haller-Ersatz stünde Youssoufa Moukoko, der gegen den FC Bayern sein Comeback nach Verletzungspause feierte, bereit, auch Anthony Modeste ist theoretisch gesund, spielt aber seit langem keine ernsthafte sportliche Rolle mehr. Trotz allem geht Terzic in Sachen Optimismus mit gutem Beispiel voran, indem er sagt: "Wir werden schon die richtigen Lösungen finden."