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Harry Kane beim FC Bayern München: Die besten Stürmer der Vereinshistorie

Harry Kane beim FC Bayern München: Die besten Stürmer der VereinshistorieGetty Images
Harry Kane ist da! Nach monatelangem Poker hat sich der FC Bayern München die Dienste des Angreifers gesichert. Der Engländer setzt damit eine große Historie erfolgreicher Bayern-Stürmer fort.

Der FC Bayern München hat seinen nächsten Weltklasse-Stürmer! Harry Kane wechselt für eine Ablösesumme deutlich jenseits der 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur an die Säbener Straße. Die Verhandlungen mit den Londonern hatten sich über mehrere Monate hingezogen, der Poker entwickelte sich zur größten Transfer-Saga des Sommers. Kaum ein Transfer in der Bayern-Geschichte war mit so vielen Nebengeräuschen abgelaufen.

Der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft und zweitbeste Torjäger in der Geschichte der Premier League soll bei den Bayern in die Fußstapfen von Robert Lewandowski treten. Der Pole hatte den Klub zwar bereits im Vorjahr verlassen, auf einen direkten Ersatz hatte der Rekordmeister damals aber verzichtet. Nun die Kehrtwende, Kane soll der Zielspieler der Bayern-Offensive werden und jede Menge Tore liefern.

Der 30-Jährige reiht sich ein in eine lange Reihe namhafter und erfolgreicher Mittelstürmer in der Geschichte des FC Bayern. Eine Zeitreise durch die Vergangenheit:

Gerd Müller: Der "Bomber der Nation" (1964 bis 1979)

"Kleines dickes Müller" nannte der damalige Bayern-Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski seinen Angreifer spöttisch. Und wie ein Modellathlet sah Gerd Müller tatsächlich meist nicht aus. Doch wer trifft, hat recht. Und Müller traf. Und traf. Und traf. Unglaubliche 568 Tore erzielte Müller in 611 Spielen für die "Roten", damit ist er bis heute der Rekordtorschütze in der Geschichte des Vereins. Seine Qualitäten vor dem gegnerischen Tor brachten ihm den Spitznamen "Bomber der Nation" ein.

Müller war ein zentraler Fixpunkt der ersten großen Bayern-Ära der Nachkriegszeit, er prägte die glorreichen 1970er-Jahre mit Stars wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Uli Hoeneß. In seiner glorreichen Karriere gewann Müller dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister, viermal die deutsche Meisterschaft und viermal den DFB-Pokal. Bei der WM 1974 schoss Müller die BRD zum Titelgewinn, zwei Jahre zuvor wurde er Europameister. 1970 gewann er zudem den Ballon d'Or. Müller hat alles erreicht.

Seine 40 Tore in der Bundesliga-Saison 1971/72 waren über Jahrzehnte ein scheinbar unerreichbarer Rekord. Erst 49 Jahre später übertraf Robert Lewandowski diese legendäre Marke und erzielte 41 Treffer. Müller selbst konnte seinen Nachfolger nicht mehr ehren. Er litt bereits seit Jahren an Alzheimer, im August 2021 verstarb er im Alter von 75 Jahren.

Uli Hoeneß: Der Macher der Bayern-Dominanz (1970 bis 1978)

Müller und Uli Hoeneß bildeten meist ein legendäres Sturmduo, das die Konkurrenz in Deutschland und Europa das Fürchten lehrte. 1970 kam er als 18-Jähriger vom SSV Ulm zu den Bayern und prägte diese glorreichen 1970er-Jahre mit. Allerdings war seine Karriere auch immer wieder von schweren Verletzungen gezeichnet, weshalb er bereits mit 27 Jahren und nach 112 Toren für den Klub seine Karriere beenden musste.

Danach aber legte Hoeneß erst so richtig los und stieg bei den Bayern als Manager ein. Was folgte, ist eine so wohl unnachahmliche Erfolgsgeschichte. Hoeneß verwandelte den sportlich zwar erfolgreichen, finanziell aber angeschlagenen Klub in ein florierendes Unternehmen. Unter seiner Riege stieg der FC Bayern zu einer Supermacht im Fußball auf, die wirtschaftlich längst in eigenen Sphären unterwegs ist - zumindest in Deutschland.

Uli Hoeneß Karl Heinz Rummenigge Jan Christian Dreesen FC Bayern München Bundesliga 19052018

Karl-Heinz Rummenigge: Der Nachfolger der Ära Müller (1974 bis 1984)

Als die Ära von Hoeneß und Müller auf dem Platz ihr Ende fand, ging der Stern von Karl-Heinz Rummenigge so richtig auf. Schon 1974 kam er zu den Bayern, in seinen ersten Jahren stand er aber ein wenig im Schatten der beiden Platzhirsche. Ab 1978 war er aber nicht mehr aufzuhalten. Dreimal in fünf Jahren wurde er Torschützenkönig in der Bundesliga, 1980 und 1981 wurde er mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet, der damals der Ehrung zu Europas Fußballer des Jahres entsprach.

Als der FC Bayern 1984 finanziell auf Einnahmen angewiesen war, kam Manager Hoeneß eine Idee. Für mehr als elf Millionen D-Mark verkaufte Hoeneß seinen Star-Angreifer an Inter Mailand und konsolidierte den Klub auf einen Schlag. Der FC Bayern war seine Schulden los, es war der Grundstein für den finanziellen Aufstieg der Folgejahre. Rummenigge kehrte später als Funktionär zum FC Bayern zurück und führte den Klub als Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit Hoeneß zu goldenen Zeiten.

Roland Wohlfahrt: Der Torjäger unter dem Radar (1984 bis 1993)

Rummenigges Nachfolger als Stürmer Nummer eins beim FC Bayern wurde Mitte der 1980er-Jahre Roland Wohlfahrt. In der historischen Betrachtung kommt er oft etwas kurz, was auch daran liegen dürfte, dass er trotz herausragender Zahlen nur zweimal für die deutsche Nationalmannschaft spielen durfte. Für die WM 1990 wurde er gar nicht erst nominiert, zu groß war die nationale Konkurrenz um Rudi Völler, Jürgen Klinsmann oder Karl-Heinz Riedle.

Bei den Bayern hingegen traf Wohlfahrt zuverlässig, seine 156 Tore für den Klub bedeuten bis heute Platz sechs in der ewigen Bestenliste. 1989 und 1991 wurde er Torschützenkönig, mit den Bayern gewann er fünfmal die deutsche Meisterschaft und einmal den DFB-Pokal. Ein internationaler Titel blieb ihm verwehrt. 1993 verließ er die Bayern Richtung AS Saint-Etienne in Frankreich.

Giovane Elber und Carsten Jancker: Die Europapokal-Erben (1996 bis 2003)

Es würde wenig Sinn ergeben, Giovane Elber und Carsten Jancker getrennt zu betrachten. Beide waren quasi zeitgleich für die Bayern aktiv, Jancker von 1996 bis 2002, Elber von 1997 bis 2003. Und beide waren ein tolles Duo auf dem Platz, das etwas schaffte, was es beim FC Bayern seit den 1970er-Jahren nicht mehr gab. Im Jahr 2001 gewannen sie gemeinsam die Champions League im legendären Finale von Mailand gegen den FC Valencia und traten damit das Erbe der goldenen Generation um Gerd Müller an.

Jancker und Elber ergänzten sich auch durch ihre Verschiedenheit so gut. Hier der elegante Brasilianer, technisch stark und verspielt. Dort der technisch etwas limitierte, aber immer vollen Einsatz zeigende Mecklenburger. Elber kam in seiner Zeit beim FC Bayern auf 139 Tore, Jancker steuerte immerhin 79 Treffer bei.

Claudio Pizarro: Der sympathische Peruaner (2001 bis 2007 und 2012 bis 2015)

Von Werder Bremen kam Claudio Pizarro 2001 nach München. Schnell eroberte er die Herzen der Bayern-Fans durch seine sympathische Art. Auf dem Platz wurde er schnell zu einem wichtigen Bestandteil des Klubs, auch wenn die Bayern nach ihrem Champions-League-Triumph von Mailand international etwas den Anschluss verloren. National aber dominierte der Klub nach Belieben, woran auch Pizarro seinen Anteil hatte. Im Sommer 2007 wechselte er zum FC Chelsea.

2012 kehrte der Peruaner im Alter von 33 Jahren dann noch einmal nach München zurück, kurioserweise wieder als Neuzugang aus Bremen. Zwar musste er sich meist mit der Rolle als Stürmer Nummer drei zufriedengeben, dennoch war Pizarro Bestandteil der legendären Triple-Mannschaft von Jupp Heynckes, die 2013 in Wembley die Champions League gegen Borussia Dortmund gewann.2015 verließ er den FC Bayern endgültig und heuerte ein drittes Mal in Bremen an.

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Roy Makaay: Das Phantom mit dem Rekordtor (2003 bis 2007)

Was macht der FC Bayern, wenn ihn Spieler anderer Klubs zu sehr ärgern? Richtig, er kauft sie. So geschehen auch im Jahr 2003, als die Bayern fast 20 Millionen Euro für Roy Makaay auf den Tisch legten. Knapp ein Jahr zuvor hatte der Niederländer, damals noch bei Deportivo La Coruna unter Vertrag stehend, die Bayern zum Auftakt der Champions League mit einem Dreierpack im Alleingang abgeschossen.

Insgesamt erzielte er in jener Saison neun Treffer in der Königsklasse und wurde mit 29 Toren zudem Torschützenkönig der spanischen Liga. Argumente genug für die Bayern, zuzuschlagen. Makaay trug den Spitznamen "Phantom", weil er während eines Spiels oft selten zu sehen war, ehe er aus dem Nichts auftauchte und sein Tor erzielte. In nur vier Jahren machte Makaay 103 Tore für die Bayern, darunter ein geschichtsträchtiges.

Im März 2007 traf er im Achtelfinale der Champions League gegen Real Madrid das schnellste Tor in der Geschichte, gerade einmal zehn Sekunden nach Anstoß zappelte der Ball im Netz. Die Bayern gewannen das Spiel mit 2:1 und kamen aufgrund der Auswärtstorregel weiter.

Luca Toni: Der Mann mit dem Ohrschrauber (2007 bis 2010)

Die Zahlen sind es nicht unbedingt, die Luca Toni einen Platz in dieser Liste einbringen. Der Italiener war nur zweieinhalb Jahre beim FC Bayern, von Sommer 2007 bis Januar 2010. Aber in dieser kurzen Zeit erlangte der Weltmeister von 2006 einen Kultstatus im Klub und bei den Fans. Mit 24 Toren holte er gleich in seiner ersten Saison die Torjägerkanone.

Fast immer mit dabei, wenn Toni traf: Sein legendärer Ohrschrauber-Jubel. Er wurde zu seinem Markenzeichen. Sportlich erlebten die Bayern in dieser Zeit eine unbeständige Phase. 2008 übernahm der glücklose Jürgen Klinsmann das Traineramt, das Projekt mit dem ehemaligen Bundestrainer scheiterte, Louis van Gaal übernahm im Sommer 2009. Mit dem Niederländer kam Toni auf keinen grünen Zweig, im Januar 2010 ergriff er die Flucht.

Mario Gomez: Der Torero mit dem schweren Stand (2009 bis 2013)

Mario Gomez war in Fußball-Deutschland irgendwie immer eine umstrittene Figur. Seit seinem legendären Fehlschuss bei der EM 2008 gegen Österreich bekam er in der Nationalmannschaft immer wieder Hohn und Spott ab, selbst wenn er eigentlich überragend spielte. Auch auf Klubebene war er bei den Fanlagern nie gänzlich unumstritten, seine vergebenen Chancen wurden stets unverhältnismäßig höher gewertet als seine Tore.

Im Sommer 2009 legten die Bayern 30 Millionen Euro für Gomez, der beim VfB Stuttgart für Furore gesorgt hatte, auf den Tisch. Nach einer komplizierteren ersten Saison unter van Gaal, in der ihm wettbewerbsübergreifend nur 14 Tore gelangen, drehte er in seinem zweiten Jahr bei den Bayern so richtig auf. Mit 28 Treffern wurde er Bundesliga-Torschützenkönig, im Jahr darauf waren es erneut 26 Treffer.

In der Saison 2011/12 gelangen ihm zudem sagenhafte zwölf Champions-League-Tore, wenngleich die Krönung im "Finale dahoam" ausblieb. Mit der Verpflichtung von Mario Mandzukic im Sommer 2012 begann Gomez' Stern zu sinken, seine vorherigen Werte erreichte er nicht mehr. Als im Sommer 2013 schließlich Pep Guardiola das Traineramt übernahm, waren die Tage des Angreifers gezählt. Gomez wechselte schließlich zur AC Florenz nach Italien.

Mario Mandzukic: Der Arbeiter und unbesungene Wembley-Held (2012 bis 2014)

Jener Mandzukic wird rückblickend nie als der torgefährlichste Stürmer in die Geschichte des FC Bayern eingehen, aber der Kroate hatte Herz und zeigte bedingungslosen Einsatz. Und das liebten die Fans an ihm. Mandzukic war sich für keinen Zweikampf zu schade, er haute sich immer rein und ging da hin, wo es wehtut. Und ja, er schoss auch Tore.

Ein ganz wichtiges gelang ihm im Champions-League-Finale 2013 gegen den BVB, Mandzukic erzielte das zwischenzeitliche 1:0. Doch wie so oft in seiner Karriere gehörte am Ende nicht ihm das Rampenlicht, sondern einem Teamkollegen. In diesem Fall Arjen Robben, der in der 89. Minute das 2:1 erzielte und danach von den Fans mit einem eigenen Lied gefeiert wurde.

Mandzukic bekam solche Ehren nicht, er war auch gar nicht der Typ für so etwas. Allerdings war er auch niemand, der sich verbiegen ließ. Mit Pep Guardiola legte er sich einmal an, der Disput mit dem Trainer läutete das Ende seiner Bayern-Zeit ein. Nach nur zwei Jahren verließ der Kroate im Sommer 2014 die bayrische Hauptstadt wieder. In kurzer Zeit wurde er zu einem unbesungenen Helden der Bayern-Geschichte.

Robert Lewandowski: Die polnische Tormaschine (2014 bis 2022)

Dieser Transfer war der wohl beste seit Jahrzehnten, womöglich sogar überhaupt in der Bayern-Geschichte. 2014 bekamen die Bayern Robert Lewandowski ablösefrei von Borussia Dortmund, es sollte der Beginn einer achtjährigen Ära sein, in denen die Bayern ihre Gegner reihenweise zerstörten. Und Lewandowski hatte einen ganz gehörigen Anteil daran.

Der Pole wurde unglaubliche sechsmal in seinen acht Bayern-Jahren Torschützenkönig der Bundesliga, 2020 und 2021 wurde er zum Weltfußballer gewählt. "Lewy", wie er kurz nur genannt wurde, stieß ihn neue Sphären vor, wie es sie in Deutschland seit Gerd Müller nicht mehr gegeben hatte. Unvergessen seine Rekord-Gala im September 2015 gegen den VfL Wolfsburg, als er nach seiner Einwechslung fünf Tore binnen neun Minuten schoss und sämtliche Rekorde pulverisierte.

Mit 344 Toren steht er in der Bayern-Historie auf dem zweiten Platz hinter Müller. Einen prestigeträchtigen Rekord, der scheinbar für die Ewigkeit gedacht war, konnte er der Bayern-Legende aber abjagen. In der Saison 2020/21 erzielte er 41 Bundesliga-Tore und übertraf damit die Bestmarke von 40 Treffern, die Müller 1971/72 aufgestellt hatte und die als Maßstab für Jahrzehnte galt.

Lewandowskis Abgang hingegen verlief wenig ruhmreich, öffentlich drängte er im Sommer 2022 auf einen Wechsel zum FC Barcelona. Die Bayern versperrten sich zunächst, gaben aber dennoch nach. Die Art und Weise hinterließ Narben bei den Fans und bei seinem Legenden-Status im Klub. An seinen unglaublichen Verdiensten änderte dies aber nichts.