Der ehemalige DFB-Trainer Horst Hrubesch sieht das Fehlen eines Führungsspielers als einen Grund für das frühe EM-Aus der deutschen U21. "Ich habe keinen Häuptling gesehen, der die anderen mitzieht und mitreißt", sagte der 72-Jährige, der die U21 2009 zum Titel und 2015 ins Halbfinale geführt hatte, dem Sportbuzzer.
Vor allem im letzten Gruppenspiel gegen England (0:2) habe eine solcher Akteur gefehlt. "Alle U21-Spieler sind noch in der Entwicklung. Trotzdem muss man sich die Frage stellen, ob eine Mannschaft auf dem Platz war, die zueinandergestanden hat. In der Schlussphase gegen England, die ich gesehen habe, war mir das von der Art und Weise zu wenig", sagte Hrubesch.
Bei der U21 hatte sich nach dem Ausfall zahlreicher Spieler wie Kapitän Jonathan Burkardt, Ansgar Knauff oder Jordan Beyer kein Teamgefüge gebildet. Auch Trainer Antonio Di Salvo vermisste nach eigener Aussage "ein bis zwei Spieler, die die Ärmel hochkrempeln und die Mannschaft auch mal aufwecken".
Sorgen um den deutschen Fußball macht sich Hrubesch indes nicht. "Es gibt immer Jahrgänge, in denen alles von alleine läuft, und in anderen nicht. Bei der EM hat sich unsere U21 viele Chancen rausgespielt und daraus zu wenig gemacht. Klar ist, dass wir immer wieder hinterfragen müssen: Was hat sich bewährt? Sind wir auf dem richtigen Weg?", so Hrubesch. Für die Zukunft sei es entscheidend, jungen Spielern mehr Spielpraxis zu geben.