Am südlichen Ende des Englischen Gartens, unweit der bei urbanen Surf-Aficionados beliebten Eisbachwelle, im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt ragt sie empor, die feudale, steinerne Fassade des Münchner Edelclubs P1. Die Nacht ist verhältnismäßig lau an diesem 6. April 2019, unzählige Menschen, wahlweise in Haute Couture oder ebenso kostspielige Streetwear gehüllt, drängen sich auf dem mit farbenfrohen Luxuskarossen gespickten Parkplatz. Scheinwerfer beleuchten das Gemäuer, verkünden den Anlass der Zusammenkunft: BOA x P1 .
Bayern-Star Jerome Boateng hat geladen, um die Veröffentlichung der zweiten Ausgabe seines Lifestyle-Magazins BOA zu feiern. Etliche Prominente aus dem In- und Ausland, deren jeweilige Ankunft vom Boulevard minutiös erfasst wird, sind gekommen, um es im Innern krachenzulassen. Bei Hip-Hop-Beats, Bässen, Stroboskop-Blitzen und exquisiten Drinks gibt sich das Who-is-Who der Rap-, Sport- und Comedy-Szene die Ehre, zwölf FCB-Mitspieler Boatengs trudeln im Laufe der Nacht tröpfchenweise ein.
Sie alle lauschen den Klängen, die Joel Ngom Ngom zusammenstellt, tanzen zum Sound des 25-Jährigen, der einst selbst als verheißungsvoller Nachwuchsspieler für Schalke 04 die Fußballschuhe schnürte, ebenjene aber mittlerweile gegen Plattenteller und MacBook eingetauscht hat. DAZN erzählt er seine bemerkenswerte Geschichte, die mit dem Traum vom Profifußball begann und - bis zur Coronakrise - auf den Bühnen angesagter Diskotheken fortgeführt wurde.
DJ gesucht: MP3 alias Joel Ngom Ngom landet auf der BOA-Party
"Als ich gefragt wurde, ob ich auflegen möchte, war das komplett surreal für mich", sagt Ngom Ngom, der unter dem prägnanten Künstlernamen "MP3" auftritt, mit Blick auf die viel beachtete BOA-Party. Er führt aus: "Ein DJ und Kumpel von Jerome aus Miami wurde extra eingeflogen, aber es wurde noch ein DJ gesucht, der das Vorprogramm übernehmen sollte."
Weil Teile aus Boatengs Management auch Ngom Ngom hinsichtlich Buchungen unterstützen, habe er zwar auf ein Engagement gehofft, aber nicht zwingend damit gerechnet. "Ich war noch nicht lange im Geschäft und dementsprechend im Vorfeld total nervös. Ich wusste bis abends nicht, wann ich auflegen sollte. Ich wusste nur, dass der Hauptspot für den DJ aus Miami reserviert ist."
Dementsprechend habe Ngom Ngom sich darauf eingestellt, lediglich eine Stunde seine Künste zum Besten geben zu dürfen – allerhöchstens. "Um 22:30 Uhr saß ich mit einigen Kumpels beim Essen und plötzlich rief der Event-Manager an und sagte: 'Wo bist du? Der Club macht in einer halben Stunde auf! Du fängst an!' Ich habe dann sofort meine Sachen gepackt und als ich um 22:45 Uhr ankam, hatte sich bereits eine unfassbare Schlange gebildet", erinnert er sich.
"Usain Bolt stand neben mir"
Er schiebt nach: "Erst da habe ich realisiert, was dort abgeht. Ich habe angefangen, aufzulegen und mein Ding gemacht, der Laden hat sich brutal schnell gefüllt. Ich dachte, dass jede Minute jemand kommt und mir mitteilt, dass nun der nächste DJ an der Reihe sei. Aber es kam niemand." Stattdessen legt Ngom Ngom eigenen Angaben zufolge von 23:00 Uhr bis 2:30 Uhr auf. Erst dann, mit Verspätung, kommt der angekündigte DJ aus Miami.
"Usain Bolt stand neben mir, während ich aufgelegt habe. Er hat die Party mit einem Mikrofon gehostet", berichtet Ngom Ngom. Gastgeber Boateng schlägt, laut Bild-Zeitung, erst um 1:37 Uhr bei seiner eigenen Feier auf, bekommt also noch rund eine Stunde mit, wie Ngom Ngom abliefert. "Vor einigen Jahren habe ich Jerome als Balljunge auf Schalke spielen sehen und plötzlich lege ich auf seiner Party neben ihm auf – und das auch noch im P1", sagt er.
Über die Essener Nummer zwei zu S04
Doch wie avancierte das einstige Knappen-Talent zum begehrten DJ? Ngom Ngom erblickte 1995 in Essen das Licht der Welt, erste Schritte im Fußball machte er auf dem Schulhof. Im Alter von sechs Jahren begleitete er erstmals seinen besten Freund zum Training des hiesigen Klubs Schwarz-Weiß Essen, der hinter dem ehemaligen Bundesligisten Rot-Weiss als Nummer zwei der Ruhrgebietsmetropole gilt und über eine vorzeigbare Jugendarbeit verfügt.
"Ich war total klein und weiß nicht, ob ich sonderlich viel Talent hatte. Ich vermute mal, dass ich ein bisschen kicken konnte", sagt Ngom Ngom mit einem Schmunzeln. "Ich habe mir eigentlich gar nichts daraus gemacht und mir nie ausgemalt, Profi zu werden. Das kam erst später, als ich zu Schalke 04 gegangen bin." Damals, zum Zeitpunkt seines Wechsels, war er elf Jahre alt. "Schalke wollte mich schon vorher holen, aber meine Mutter hat zunächst abgesagt, davon wusste ich allerdings nichts."
Sie habe Angst gehabt, dass ihrem Sohn aufgrund des Leistungsdrucks der Spaß am Fußball abhandenkommen könnte. "Zwei Jahre später gab es erneut ein Angebot. Sie hat mich gefragt, ob ich mir das antun möchte, viermal in der Woche zum Training zu fahren", erklärt Ngom Ngom. "Ich habe natürlich zugestimmt, wenn ein solcher Verein anfragt, sagt man nicht nein." Es gab allerdings eine Abmachung mit der Mutter: "Damals sind viele Schalke-Spieler auf die Gesamtschule Berger Feld gegangen. Meine Mutter hatte aber Vorbehalte, mich ebenfalls auf diese Schule zu schicken. Sie wollte, dass ich weiter aufs Gymnasium gehe, wenn ich zu Schalke wechsle."
"Was macht Ihr denn schon wieder hier?" - vom Autogrammjäger in die Knappenschmiede
Auf seinem Essener Gymnasium war Ngom Ngom der einzige, der in der Schalker Jugend spielte - und somit erster Ansprechpartner, wenn es um die Autogrammwünsche seiner Mitschüler ging. "Ich habe in meiner Schule Autogrammkarten verkauft", sagt er. "Nach dem Training haben wir gewartet, bis die Profis herausgekommen sind. Irgendwann kam Manuel Neuer mit dem Auto vorbei, hat seine Scheibe heruntergelassen und sagte: 'Was macht Ihr denn schon wieder hier? Habt Ihr mittlerweile nicht genug Autogrammkarten von mir?' Dann ist er weitergefahren."
Ngom Ngom durchlief sämtliche Nachwuchsteams der Knappenschmiede. Besonders die Aussicht darauf, eines Tages unter der königsblauen Trainerikone Norbert Elgert spielen zu dürfen, motivierte den jungen Defensivmann. "Wir haben immer neben ihm trainiert, das war ein besonderer Ansporn. Jeder hat von diesem Coach geschwärmt", sagt er. 2009 stieß mit Max Meyer ein besonders talentierter Kicker vom MSV Duisburg zur Mannschaft und spielte fortan Seite an Seite mit Ngom Ngom, der bei Meyers Namen ins Schwärmen gerät: "Max hat damals noch einmal in der Woche in einer Futsal-Mannschaft gespielt und war uns besonders technisch um Längen voraus. Er war einer der besten Mitspieler meiner gesamten Jugendzeit." Ein weiterer heutiger Star, mit dem er auf dem Platz stand: Leroy Sane, zweitteuerster Transfer in der Geschichte von Rekordmeister Bayern München.
Während Meyer aktuell eine schwierige Zeit bei Crystal Palace erlebt, läuft es bei einem anderen Ex-Teamkollegen aus Schalker Zeiten deutlich besser: Kaan Ayhan, seit Sommer dieses Jahres in Diensten des italienischen Erstligisten US Sassuolo und dort zumeist gesetzt, zählt bis heute nicht nur zum engsten Freundeskreis von Ngom Ngom, sondern nahm unbewusst erheblichen Einfluss auf den weiteren Werdegang des Esseners.
"Kaan und ich waren drei Jahre lang gemeinsam in einer Schalker Fahrdienst-Gruppe, da hat sich eine großartige Freundschaft entwickelt. Zusammengespielt haben wir erst in der U17." Eine Zeit, an die Ngom Ngom gerne zurückdenkt. "Unser Fahrer kam immer zu spät, das Szenario war immer dasselbe: Weil wir im Berufsverkehr festhingen, kamen wir jedes Mal zu spät zum Training", berichtet er.
Gebrochene Versprechen, kein Interesser an Bochum: Der Weg aufs Abstellgleis
Ngom Ngom ergänzt: "Als wir ankamen, sind wir zu unserem Trainer Manfred Dubski gelaufen und haben uns für die Verspätung entschuldigt. Er hat gesagt: 'Lauft Euch warm und stoßt dann später zur Mannschaft.' Das Athletik-Training haben wir also immer übersprungen und sind erst bei den Torschussübungen eingestiegen. Wir kannten die Sprüche ganz genau. Kaan konnte Manfreds Ruhrpottslang super nachmachen und vorher schon prophezeit, was er diesmal sagen würde."
Da Ayhan jedoch "unumstrittener Stammspieler" war, wie Ngom Ngom sagt und der Platz neben dem heutigen Serie-A-Profi von Noah Korczowski besetzt wurde, geriet Ngom Ngom mehr und mehr aufs Abstellgleis. Die Spielzeit bei Schalke schwand, obwohl ihm regelmäßig Aussicht auf Gegenteiliges gemacht wurde. "Mir wurde Spielzeit versprochen, aber das Versprechen wurde nicht eingehalten. Ich wollte einfach nur Fußball spielen."
Trotz eines erfolgreich absolvierten Probetrainings beim VfL Bochum, entschied sich Ngom Ngom gegen einen Wechsel zu dem Traditionsverein aus der Nachbarstadt. Stattdessen zog es ihn zurück in seine Heimat nach Essen, zum Aushängeschild Rot-Weiss, dessen Verantwortliche sich schlicht intensiver um den Lokalmatadoren bemühten. Dennoch riss der Kontakt zu Ayhan und Co. vom FC Schalke nicht ab. Ganz im Gegenteil: "Ich hatte nach meinem Wechsel immer noch einen guten Draht zu den Jungs und war häufiger bei ihnen im Internat."
Es endet, wo alles begann
Dort war zur damaligen Zeit auch der gebürtige Tübinger und Ex-Stuttgart-Juwel Thilo Kehrer wohnhaft. Der Abwehrspieler gehörte neben Ayhan und weiteren Hochbegabten wie Donis Avdijaj zur Clique, in der Ngom Ngom verkehrte. "Eines Abends hat Thilo mich angerufen und sagte: 'Wir wollen Feiern gehen, darf ich mir Deinen Ausweis ausleihen?'", verrät Ngom Ngom lachend. "Das hat funktioniert. Im Anschluss ist mein Ausweis nicht mehr aufgetaucht. Er hat gesagt, dass er ihn verloren habe. Aber ich glaube, er hat ihn einfach weiterverwendet."
Während Kehrers Karriere im Ruhrgebiet an Fahrt aufnahm und 2018 in einem 37-Millionen-Wechsel zu Paris Saint-Germain mündete, stockte Ngom Ngoms fußballerischer Werdegang bei RWE jedoch zunehmend. "Ich hatte gehofft, dass ich es in die erste Mannschaft schaffe. Ich durfte mehrmals bei der Ersten mittrainieren und habe dann relativ spät erfahren, dass es nicht für mich reicht. Ich war ziemlich down", sagt er. Drei Jahre nach seinem Schalke-Abgang heuerte Ngom Ngom dort an, wo alles begann: Beim Oberligisten Schwarz-Weiß Essen.
Ein kurzes Intermezzo, wie sich herausstellen sollte. "Nach einem halben Jahr habe ich gemerkt, wie die Lust langsam aber sicher weniger wurde. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, dass es nichts mehr mit einer Profikarriere wird. Dann habe ich das Ganze frühzeitig mit 19 Jahren beendet." Dass Ngom Ngom sich schließlich der Musik zuwendete, war jedoch einem Zufall geschuldet. Ein Zufall, für den sein langjähriger Weggefährte Ayhan, der Schalke 2016 den Rücken gekehrt hatte und bei Fortuna Düsseldorf untergekommen war, verantwortlich zeichnete.
"Ein prägendes Erlebnis": Kaan Ayhan weckt eine unbekannte Obsession
"Kaan hat sich einen DJ-Controller gekauft, weil er eine Abwechslung zum Sport brauchte. Eines Tages kam er nach dem Training mit dem Controller nach Hause und hat sich damit beschäftigt. Ich musste ein bisschen schmunzeln und habe das Ganze auch nicht sonderlich ernstgenommen, weil es für Kaan recht untypisch war, sich plötzlich als DJ zu versuchen", sagt Ngom Ngom. "Ich dachte, dass das Ding nach zwei oder drei Tagen wieder in der Ecke landet. Als ich bei ihm war und PlayStation gezockt habe, saß er stundenlang an dem Controller. Dann hat er mir gezeigt, wie es funktioniert." Ein prägendes Erlebnis, das in Ngom Ngom eine bis dato offensichtlich unbekannte Obsession weckte.
Als Ayhan auf Länderspielreise war, lieh sich Ngom Ngom den DJ-Controller aus und tauchte immer tiefer in die Materie ein. "Ich war plötzlich besessen davon und habe über einen Zeitraum von drei Monaten mindestens drei Stunden täglich geübt. Ohne Hintergedanken, einfach nur, um besser zu werden." Eine private Feier, die für Ngom Ngoms Dafürhalten mit eher mäßiger Musik aufwartete, habe das Bestreben genährt, sich vollumfänglich dem Auflegen zu widmen.
Vom Keller in die angesagtesten Klubs
"Ich habe immer weiter geübt, bis ich der Meinung war, clubtauglich zu sein", sagt Ngom Ngom und schildert, wie es zum ersten Auftritt vor Publikum kam. "Einige Freunde von mir hatten eine Veranstaltung in Düsseldorf und ich habe gefragt, ob ich dort auflegen darf. Ich durfte auf einer Party Anfang machen. Das war für mich ein krasses Erlebnis: Vom Übungskeller in einen der angesagtesten Clubs Düsseldorfs." Dabei blieb es nicht, schnell eroberte Ngom Ngom die Turntables weiterer Clubs in ganz Deutschland - und darüber hinaus. Später sollte Ngom Ngom auch in Paris, Mailand oder St. Petersburg auflegen.
Vor allem das Berliner 808, ein populäres Etablissement in Schlagdistanz zum Kurfürstendamm, diente als Sprungbrett für seine DJ-Karriere. "Bis ein Uhr ist das 808 eine Bar, dann geht ein Tor hoch und der Laden verwandelt sich in einen Club. Mein DJ-Mentor hat beim Veranstalter nachgefragt, ob ich das Warm-up in der Bar machen dürfe. Ich bekam eine Zusage und zwei Tage später rief der Chef an. Er sagte, dass ihm mein Auftritt gefallen habe und fragte, ob ich bereit sei, in Zukunft auch im Club selbst aufzulegen. So fing alles an."
Ab nach Bali: Flucht in die Einsamkeit, gestrandet im Haus von Cro
Seitdem lege er regelmäßig im 808 auf. Dort laufe er hin und wieder früheren Fußball-Kollegen über den Weg. Bis Corona im März 2020 plötzlich die gesamte Club-Landschaft lahmlegte. Eine zunächst willkommene Auszeit, Ngom Ngom nutzte sie für eine Auszeit, flog alleine nach Bali. Für einen Monat, so lautete der Plan. "Allerdings habe ich Corona etwas unterschätzt und hing plötzlich dort fest, niemand wusste, wie es weitergehen würde", sagt er. Die selbst auferlegte Einsamkeit entwickelte sich bald zum Dilemma, glücklicherweise hielt sich seinerzeit ein Bekannter Ngom Ngoms ebenfalls auf Bali auf: Badchieff aus München, ebenfalls Musiker und jüngst beim New Music Award als bester Newcomer nominiert.
"Ich habe mich an ihn gewandt und mich mit ihm getroffen. Er ist ein sehr guter Freund von Cro, der auf Bali ein Haus hat. Dort trafen wir uns und als Cro erfahren hat, dass ich alleine auf Bali bin, hat er angeboten, dass ich dort wohnen könne." Cro, bürgerlich Carlo Waibel, der berühmte deutsche Pop-Rap-Artist und Musikproduzent. "Ich bin ihm unendlich dankbar. Auch, weil er mir Werte mitgegeben hat, die mich sehr geprägt haben." Vier Monate lebte Ngom Ngom mit Cro unter einem Dach, erlebte den Alltag des Schwaben aus nächster Nähe.
"Er ist eine unfassbare Persönlichkeit, produziert seine Musik komplett selbst und macht sich eine Menge Gedanken. Von ihm habe menschlich wie musikalisch viel gelernt. Er ist nicht der Typ, der mit fetten Karren oder dicken Uhren angibt, sondern extrem bodenständig", schwärmt Ngom Ngom über die Zeit mit dem hochdekorierten Musiker, der in Deutschland aufgrund seiner markanten Pandamaske ein weitestgehend anonymes Dasein fristet.
Menschen ohne Masken, schwitzend und tanzend: Szenen wie aus einer anderen Zeit
Apropos fette Karren und dicke Uhren: Am Abend des 6. April 2019 ahnt noch niemand etwas von Corona. Das Virus, das den gesamten Planeten ein Jahr später in eine schlimme Notlage stürzen und Millionen Menschen das Leben kosten wird, ist ein noch namenloses, nicht existentes Unheil. Es sind Szenen aus einer anderen Zeit, die sich im Münchner P1 abspielen. Menschen ohne Masken, dicht an dicht, schwitzend, tanzend.
Joel Ngom Ngom alias "MP3" hat sein Set beendet und Platz gemacht für den DJ aus den Staaten. "David Alaba kam nach meinem Auftritt auf mich zu und sagte mir, dass ihm meine Musik gefallen habe. Auch Jerome hat sich noch einmal extra bei mir bedankt." Den wohlverdienten Feierabend kann Ngom Ngom aber noch nicht gänzlich einläuten, ein Sonderauftrag wird plötzlich an ihn herangetragen: Star-Rapper Capital Bra bei dessen Gastspiel musikalisch zu begleiten.
"Es war vorher klar, dass er einen Gastauftritt haben würde. Während der DJ aus Miami sein Set gespielt hat, kam der Veranstalter auf mich zu und sagte mir, welche Songs von Capi ich spielen solle. Ich musste ihm leider mitteilen, dass ich keine Lieder von ihm auf dem Laptop hatte. Was sollte ich machen? Der andere DJ hatte natürlich auch keine Songst von Capital Bra auf dem Laptop, also wurde es ein wenig hektisch.", sagt Ngom Ngom
Auch diese Komplikation kann ihm in dieser Nacht nichts anhaben. "Ich bin dann ins Büro gelaufen, habe mich mit dem W-Lan des P1 verbunden und mir die beiden Songs von ihm heruntergeladen. Eine Stunde später habe ich die Lieder für ihn gespielt." Wiederum eine Woche später wird Ngom Ngom für Shirin Davids Geburtstagsparty gebucht. "Ebenfalls ein Schaulaufen, mit vielen Gesichtern, die auch auf Jeromes Feier anwesend waren."
Es ist vorerst das letzte Mal, dass er diese Gesichter sieht. Lockdown, die Clubs sind leergefegt. Und dennoch: Der Traum des früheren Fußballtalents wird in Zukunft weitergehen. Auf den Stages dieser Welt und nicht auf sattem Stadionrasen. Am Mischpult und nicht mit dem Ball am Fuß, der Joel Ngom Ngom einst die Welt bedeutete.