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Fussball

Jonas Hofmann exklusiv: "Die WM-Vorfreude ist aufgrund der Rahmenbedingungen gedämpft"

Jonas Hofmann exklusiv: "Die WM-Vorfreude ist aufgrund der Rahmenbedingungen gedämpft"Christian Verheyen/Borussia Moenchengladbach via Getty Images
Auch an Nationalspieler und WM-Fahrer Jonas Hofmann gehen die Bedingungen, unter denen die Weltmeisterschaft in Katar stattfindet, nicht spurlos vorbei. Er spricht gegenüber DAZN von einem "Spagat" - und will trotzdem mit Deutschland Weltmeister werden.

Jonas Hofmann ist rechtzeitig vor der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 fit geworden und reist als fester Bestandteil der Nationalelf nach Katar, um am liebsten am 18. Dezember die WM-Trophäe gen Nachthimmel zu strecken. Im Interview mit DAZN spricht der 30-Jährige über seine Rolle und seine Position im Nationaldress und ordnet die schwierige, weil kurze WM-Vorbereitung ein. 

Hofmann blickt auch auf die Saison mit Borussia Mönchengladbach und erklärt, warum bei den Fohlen trotz nach wie vor wechselhaften Leistungen eine bessere Grundstimmung zu vernehmen ist. Außerdem erklärt der Mittelfeldspieler seine Leidenschaft für die Darts-WM - und verrät, wer sein Favorit auf den WM-Titel ist. 

Jonas Hofmann über …

… seinen Umgang mit Verletzungen

"Wenn es gerade passiert ist, will man eher für sich sein. Wenn man es verkraftet hat, das Positive zum Vorschein kommt und man wieder nach vorne blickt, dann will man Familie und Freunde um sich haben, die einem Halt geben, mit denen man über alles reden kann. Das tut dann schon gut."

… die Stärkung der Mentalität durch Verletzungen

"Man lernt viel dazu. Leider macht man irgendwann die Erfahrungen, wünschenswert wäre es natürlich andersrum. Aber wenn man so viele Höhen und Tiefen erlebt, dann weiß man auf Dauer damit umzugehen."

… seine WM-Ziele

"Wir wollen zurück an die Weltspitze. Wenn wir am 18. Dezember den goldenen Pokal in die Höhe strecken, wäre das unglaublich. Das kann ich gar nicht in Worte fassen, was das in einem auslöst. Das ist unser Anspruch, das ist der Anspruch, mit dem Deutschland in jedes Turnier geht. Ich hoffe, dass wir so gewappnet und auf Top-Niveau sind, dass wir das Ziel auch erreichen können."

… seine Position bei der WM

"Das ist bei mir ein Wechselspiel. Gegen Italien bin ich zehn Minuten als Rechtsverteidiger reingekommen und wurde dann doch wieder nach vorne geschoben. Der Bundestrainer weiß zu schätzen, dass er mit mir flexibel agieren kann. Das kam mir in meiner Karriere schon immer zugute. Hoffentlich kann ich das auch bei der WM unter Beweis stellen. Aber Hauptsache ich stehe auf dem Platz, egal welche Position. Ich spiele gerne Rechtsverteidiger. Gerade in der Nationalmannschaft ist das fast schon ein rechter Flügelverteidiger, der deutlich mehr Offensivaktionen hat als ein Rechtsverteidiger in der Viererkette. Ich freue mich über jede Aufgabe, die ich gestellt bekomme."

… die kurze WM-Vorbereitung

"Das geht allen so. Da muss dann die Qualität jedes einzelnen mehr zum Vorschein kommen. Die Qualität, sich sofort einzubringen, auch wenn man wenig Zeit hat. Das ist aber bei jedem Lehrgang und jedem Länderspiel der Fall. Wir haben mit dem Trainerteam einen guten Fahrplan, haben uns vorher schon per Telefon und Video abgestimmt."

… eine WM-Euphorie

"Die Vorfreude ist aufgrund der Rahmenbedingungen gedämpft, weil sie jeden Tag immer und überall Thema sind. Du musst den Spagat schaffen, dich auf den Fußball zu konzentrieren und Leistung auf dem Platz zu zeigen. Wir Spieler sind dafür da, unser Land zu vertreten, Spiele zu gewinnen und hoffentlich Weltmeister zu werden. Das Drumherum ist sehr, sehr traurig, doch wenn es losgeht, müssen wir uns darauf fokussieren."

… die Saison mit Borussia Mönchengladbach 

"Die Runde lief bislang leider mit Höhen und Tiefen. Wir wollten uns aus dieser Achterbahnfahrt rausnehmen, haben es aber noch nicht geschafft, zwei Spiele am Stück zu gewinnen. Wir müssen weiter dran arbeiten, mehr Konstanz ins Spiel und in die Ergebnisse zu bringen, um eine stetige Entwicklung zu sehen. Aber generell ist die Stimmung von innen heraus besser als letzte Saison. Neuer Trainer, ein paar neue Spieler, ein guter Start. Wir sind auch immer noch in einer aussichtsreichen Situation, bis zum Ende der Saison etwas Ordentliches zu erreichen."

… die Gründe für die bessere Stimmung

"Man muss sich Gedanken über die letzte Saison machen. Das Plakat in Freiburg ("Kein Kampf, kein Wille, kein Charakter - ihr seid eine Schande für Stadt und Verein!", Anm.) hat die Mannschaft und die Fans gespaltet. Das trübt die Stimmung. Wir waren tabellarisch lange in der Bredouille, haben uns hinten raus stabilisiert. Man hat dann die Saison abgehakt und einen Neuanfang gestartet und von Grund auf eine positivere Stimmung an den Tag gelegt. Jetzt in Bochum war die erste Halbzeit nicht so toll, dann haben wir aber eine Reaktion gezeigt, gekämpft, eigentlich verdientermaßen den Ausgleich gemacht, was leider zurückgenommen wurde. Ich glaube, das wollen die Fans sehen: Dass wir uns den Hintern aufreißen, kämpfen, beißen. In der Kombination rücken alle wieder mehr zusammen, das verschafft eine positivere Energie und Haltung."

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… die laufende Spielzeit als Übergangssaison

"Wenn du einen neuen Trainer mit anderer Philosophie hast, dauert das seine Zeit, nicht nur bei uns. Natürlich haben wir Anforderungen an uns selbst, wieder auch international spielen zu wollen. Wenn du einmal mit Gladbach das Achtelfinale der Champions League gespielt hast, willst du das wieder erleben. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir zwei Jahre in Folge nicht international gespielt haben. Das muss ein Stück weit Realität zurückbringen. Dass man sich neu formatiert und sortiert und weiß, wo man herkommt. Aber auch, wo man wieder hinwill."

… seine Begeisterung für die Darts-WM

"Das ging im Fernsehen mit Sport1 los. Im Winter hat man immer ein bisschen mehr Zeit, vor der Glotze zu sitzen. Irgendwann fing dann auch meine Mutter an, sich das anzusehen. Da habe ich mir gedacht: Gut, wenn sie sich hinsetzt und Darts guckt, dann muss ich mir das auch mal anschauen. Irgendwann habe ich mir dann selbst eine Scheibe geholt. Dann hat der Freundeskreis davon erzählt und die Euphorie mitgenommen, jeder hing an der Dartscheibe. Das hat eine Leidenschaft entwickelt. In meiner "Glanzzeit" war ich drei-, viermal die Woche im Keller und habe gezockt. Es hat auch schon zur bezeugten 180 gereicht."

… Darts bei Borussia Mönchengladbach

"Als Roel Brouwers noch da war, haben wir mal ein Darts-Turnier gespielt, das hat er auch gewonnen. Das ist aber schon lange her. Es gibt bestimmt den einen oder anderen, der da auch ein Händchen für hat, aber das müsste man nochmal austesten."

… die Faszination von Darts

"Immer und immer wieder dieses kleine Feld zu treffen, ist bewundernswert. So eine Konstanz im Spiel zu haben. Natürlich machen die wahrscheinlich vier bis sechs Stunden am Tag nichts anderes, als auf die Scheibe zu werfen, aber trotzdem ist es unfassbar, wie präzise sie werfen. Und dann müssen sie zum Schluss unter Druck das Doppelfeld treffen, weil der andere beenden kann. Und, ich war leider noch nie da, aber allein im Ally Pally zu sein, das ist eine Stimmung und ein Alkoholkonsum, das ist, glaube ich, unbeschreiblich dort. Es ist witzig, du siehst aber auch geile Spieler, die Großes vollbringen können. In der Kombination ist es ein riesiges Erlebnis, dort zu sein. Aber auch so sich mal Darts anzuschauen ist einfach mal etwas ganz anderes als die gewöhnlichen Sportarten, die man so im Fernsehen sieht."

… seinen WM-Favoriten

"Mein Favorit ist der Iceman Gerwyn Price."