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Julian Brandt exklusiv im KMD-Podcast: Rose-Entlassung? "Dachte, das wäre vom Postillon"

Julian Brandt exklusiv im KMD-Podcast: Rose-Entlassung? "Dachte, das wäre vom Postillon"DAZN
Julian Brandt ist zu Gast in der 132. Ausgabe des Podcasts kicker meets DAZN und spricht über seine persönliche Entwicklung beim BVB, die überraschende Trennung von Trainer Marco Rose und den Einfluss von Ronaldinho.

Nummer 132 von kicker meets DAZN ist gleichzeitig die letzte vor der Sommerpause und bringt mit Julian Brandt nochmal einen Gast mit, der sich viel Zeit genommen hat für allerlei Themen auf und abseits des Platzes. Der Dortmunder erzählt, wie ihn sein Vorbild Ronaldinho geprägt hat und warum er manche Trainer nach eigener Aussage wahrscheinlich "gebrochen" hat. 

Außerdem berichtet Brandt von der plötzlichen Trennung seines Vereins mit Cheftrainer Marco Rose, die ihn genauso kalt erwischte wie viele andere auch und erklärt, in welchem Bereich er besser war als Ex-Mitspieler Erling Haaland - zumindest bei dessen Ankunft. 

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt:

 

Julian Brandt über ... 

... sein Vorbild Ronaldinho

"Er hat es geschafft, Menschen zu begeistern. Du hast dir als Kind Spiele von ihm angeguckt und gedacht: Das ist geil, was der da macht. Er hat Menschen mit seiner Art und Weise, Fußball zu spielen, Freude bereitet und man hat ihm selbst den Spaß daran angesehen. Im Fußballgeschäft geht es viel um Druck, Erfolg oder die Pflicht, Siege zu holen. Er hat aber immer die Leichtigkeit behalten, um den Fußball als Spaß zu sehen. 

... seine eigene Spielfreude 

"Spieler wie Ronaldinho haben mich geprägt. Ich wollte mir diese Art auch aneignen. Dass man mir im Spiel anmerkt: Ich habe Bock, mir macht das Spaß, ich sehe den Fußball nochmal anders als nur: rennen, kämpfen, beißen, zwölf Kilometer abspulen, jeder Pass muss ankommen. Ich will experimentierfreudig sein und ins Risiko gehen."

... seine fußballerische Ausbildung

"Ich bin kein klassischer NLZ-Spieler geworden, weil ich noch gerade so ein Schlupfloch gefunden habe und unter der Schwelle durchgekommen bin, nach der heute in den Nachwuchsleistungszentren ausgebildet wird. Ich hatte Gott sei Dank Trainer, die mir gesagt haben: Mach, was du willst, so wie du es machst, machst du es gut. Das hat funktioniert, ich konnte Tore und Assists zurückgeben, wir sind A-Jugend-Meister geworden. In Leverkusen bin ich dem System - weniger Kontakte, weniger Dribblings, dieser "einfache Fußball" - aber ein bisschen verfallen. Zurückblickend ärgere ich mich darüber. Der Gedanke, wenn ich einen Ball bekomme, ist momentan ein anderer als früher, als ich mich umdrehen und zwei Leute vernaschen konnte." 

... seine Entwicklung beim BVB

"Gerade im zweiten Jahr beim BVB hatte ich extrem zu kämpfen. Die Corona-Zeit hat mich sehr belastet. Die Geisterspiele haben mich angekotzt. Du spielst in einem Stadion für 80.000 Menschen und keiner ist da. Das Feedback fehlt, ob Raunen oder Pfeifen, und das ist es, was den Spaß am Spiel ausmacht. In dieser Saison bin ich wieder in die Spur gekommen und in die Lage, allen zu zeigen, was in mir steckt. Mein Anspruch ist es dennoch, mehr Tore und Assists zu liefern. Das war in Ordnung und eine gute Basis für die nächste Saison, mehr aber auch nicht." 

Borussia Dortmund Julian Brandt Bundesliga 04122021Quelle: Getty ImagesGetty Images

... sein Standing beim BVB

"In Dortmund gibt es zwei Lager. Die, die mich cool finden. Und die, denen ich seit drei Jahren auf den Sack gehe und die sich wahrscheinlich denken: Wäre gut, wenn wir das Kapitel irgendwann mal abschließen. Gerade im Pott wird das ehrlich kommuniziert. Das ist sehr extrem, aber ich finde das nicht schlimm. Ich gehe nicht mehr mit der Erwartung rein, dass mich jeder Mensch mag, sowohl von der Art als auch vom Spielstil. Am Ende musst du dir selbst treu bleiben." 

... Ärger mit Trainern 

"Offensiv hatte ich nie Probleme. Defensiv habe ich wahrscheinlich sehr viele gebrochen (lacht). Das zieht sich wie ein roter Faden durch. Jeder neue Trainer erzählt mir dieselben Sachen und war der Überzeugung, mich dahingehend zu ändern. Aber Spaß beiseite: In den letzten Jahren hat sich da auch was getan bei mir. Aber ich bin halt kein Brecher, und das werde ich in den nächsten Jahren auch nicht werden. Dennoch weiß ich natürlich, dass Dinge wie defensive Kompaktheit oder Ballgewinne nötig sind, um der Mannschaft zu helfen. Da versuche ich mich zu verbessern." 

... Verbesserungspotential

"Jeder hat Sachen, die er verbessern muss. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie Erling Haaland am Anfang seiner BVB-Zeit geköpft hat. Zu dem Zeitpunkt war ich ein besserer Kopfballspieler als er. Und jetzt ist er eine Maschine in der Luft. Bei mir ist das ein größeres Thema, das geht nicht in ein, zwei Jahren. Da spielt der Kopf auch mit. Gehe ich die letzten zwei Meter rein in den Zweikampf oder stoppe ich vorher ab und versuche den Gegner nur zu stellen? Das muss Klick machen."

... die Trennung von Trainer Marco Rose 

"Ich war mit meiner Freundin frühstücken und zehn Minuten in Schockstarre, weil ich überhaupt nichts davon wusste und es auch nicht annähernd im Raum stand. Ein Kumpel hat mir einen Screenshot geschickt und ich dachte, das wäre vom Postillon. Das war schon krass. Am Ende ist die Schnelllebigkeit des Fußballs so und es ist nicht mein Job, das zu bewerten. Aber ich war schon überrascht." 

... Kontakt zu Rose

"Wir hatten keinen Kontakt seitdem und ich kann mir vorstellen, dass er das auch erstmal sacken lassen muss. Irgendwann wird es bestimmt wieder Kontakt geben, auch um sich auszutauschen, woran es gelegen hat oder was ausschlaggebend war, das weiß ich persönlich nicht. Viele waren mit der Saison unzufrieden. Aber ich hatte schon das gefühlt, dass es eine langfristige Geschichte ist und dass man ihm die Zeit gibt, etwas aufzubauen. Aber ich bin nicht in der Situation, irgendwas von unserer Geschäftsführung in Frage zu stellen. Am Ende muss es immer weitergehen." 

... die BVB-Transfers Süle, Schlotterbeck und Adeyemi

"Sie werden alle gut ins Team passen und sich schnell integrieren. Aber wenn du vier, fünf, sechs neue Spieler hast, muss sich das auch alles erstmal wieder finden. Vorfreude ist schön, aber die Erwartungshaltung sollte auf einem realistischen Level sein. Dortmund ist ein anderes Pflaster als Freiburg oder Salzburg." 

... seine Position in der Nationalelf

"Die Frage haben der Bundestrainer und ich uns tatsächlich beim letzten Mal auch gestellt. Ich sehe mich im 4-2-3-1 am ehesten in der Dreierreihe, und da ist es egal, wo. Im 4-3-3 würde ich auch auf der Acht funktionieren. Aber grundsätzlich ist es für mich zweitrangig, auf welcher Position ich spiele. Viel mehr muss ich mich wieder im Stab der Nationalmannschaft etablieren. Ich muss jede Zeit nutzen, um mich dort zu festigen."