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"Gut, wenn man solche Berater hat" - Rummenigge über Kompany und den Rat eines Ex-Trainers

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"Gut, wenn man solche Berater hat" - Rummenigge über Kompany und den Rat eines Ex-TrainersGetty Images

Im exklusiven Interview mit DAZN spricht Karl-Heinz Rummenigge, langjähriger Spieler und Funktionär des FC Bayern München, vor dem Duell gegen den FC Barcelona (Mittwoch, ab 20.15 Uhr live nur auf DAZN) über die aktuelle Lage beim Verein, seine persönliche Verbundenheit mit den Fans und die Rückkehr zu alter Stärke.

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Er betont die Bedeutung der Atmosphäre auf der Südtribüne und äußert den Wunsch, ein Spiel einmal aus der Perspektive der Fans zu erleben. Zudem lobt er die wiedergewonnene Stabilität und das hohe Spielniveau des Teams unter dem neuen Trainer, der einen entscheidenden Beitrag zur positiven Entwicklung geleistet hat.

Rummenigge beleuchtet auch die mutige Entscheidung, Vincent Kompany als Trainer zu engagieren, und hebt dessen ruhiges Coaching und die besondere Fokussierung auf das Mannschaftsgefühl hervor. Er erklärt, dass der Trainer nicht nur das Vertrauen der Spieler gewonnen habe, sondern auch die Bayern-DNA durch offensiven und dominanten Fußball fortführe. Dabei verweist er auf den Einfluss von früheren Trainern wie Pep Guardiola und Hansi Flick, die maßgeblich zur erfolgreichen Ära des Vereins beigetragen haben.

Abschließend spricht Rummenigge über das anstehende Duell in der Champions League, die Herausforderungen auf internationaler Ebene und den Vergleich zwischen den Topstürmern Robert Lewandowski und Harry Kane. Trotz des Drucks bleibt er optimistisch und betont, dass der Spaß am Spiel zurückgekehrt sei – ein wichtiger Faktor, der auch die Fans begeistert und das "Mia San Mia"-Gefühl im Verein wiederbelebt hat.

 

Karl-Heinz Rummenigge exklusiv im Interview mit DAZN über …

… den Traum, ein FCB-Spiel auf der Südtribüne zu verfolgen

Das ist noch einer der Punkte, die auf meiner To-Do-Liste stehen. Ich will ein Spiel einfach mal aus der Sicht der Fans sehen. Das ist die Tribüne, die die Stimmung bei uns im Stadion macht. Ich wollte das schon immer einmal mit den Fans zusammen erleben, weil wir es im Stadion immer genossen haben – speziell in den guten, erfolgreichen Spielen, wo Gas gegeben wurde. Das werde ich auch so zeitnah wie möglich machen.

Ich würde mir wie die Fans auch ein Trikot anziehen mit der Nummer und dem Namen von irgendeinem unserer Spieler und würde dann möglicherweise sogar mittanzen, soweit mir das gelingt.

… die aktuelle Stimmung beim FC Bayern und bei ihm selbst

Die Stimmung beim FC Bayern ist viel besser geworden. Man muss korrekterweise sagen im letzten Jahr war sie nicht gut. Mit dem neuen Trainer ist eine wirklich gute Stimmung zurückgekehrt, weil er einen guten Job macht. Wir sind nicht nur aktuell Tabellenführer, sondern es stimmt auch die Qualität des Spiels. Das ist das Wichtigste. Und die Qualität ist wieder auf das Niveau zurückgekehrt, mit dem wir unglaublich erfolgreiche Jahre hatten.

Es war Louis van Gaal, der damals kam und der das System bei uns eingeführt hat, das uns erfolgreich gemacht hat. Anschließend kam Jupp Heynckes, der zum ersten Mal beim FC Bayern das Triple gewann. Alle haben das System immer wieder ein bisschen gefeintuned, wie Pep Guardiola, der ein wichtiger Part beim FC Bayern war und auch Hansi Flick, der in anderthalb Jahren sieben Titel gewonnen hat. Alle haben einen Beitrag geleistet, dass wir diese großen Erfolge hatten. Es scheint jetzt so, dass wir wieder auf dem Weg der Besserung sind.

Karl-Heinz Rummenigge exklusiv im Interview Stimmung FC Bayern

… zur Einstellung Kompanys als Trainer

Als Max mit der Idee kam, habe ich mir gedacht, dass es eine sehr mutige Entscheidung ist. Dann habe ich auf seinen Wunsch hin auch mit Pep Guardiola gesprochen. Das war ein gutes und wichtiges Gespräch für das Gefühl im Klub, weil Pep unterm Strich gesagt hat, er ist zu hundert Prozent überzeugt, dass Vincent Kompany ein guter Trainer für den FC Bayern München ist und wird.

Es sieht jetzt verdächtig danach aus, dass er wieder Mal Recht hatte. Pep ist ein großartiger Mensch, der nach wie vor den FC Bayern mag, auch wenn er jetzt bei City große Erfolge feiert. Aber er hat immer noch diese freundschaftlichen Bande zum FC Bayern. Es ist gut, wenn man solche Berater hat und hin und wieder anrufen und sich erkundigen darf.

Natürlich, Max hat die ein oder andere Absage bekommen, die medial auch fast Häme ausgelöst hat, was da zum Teil geschrieben wurde, war natürlich nicht lustig und das haben wir auch nicht so empfunden. Jetzt habe ich den Eindruck, vielleicht hat es das Schicksal mit uns gut gemeint und hat uns Vincent geschickt, der möglicherweise anfangs nicht die erste Wahl gewesen ist - aber nun offenbar eine, die den FC Bayern sehr glücklich macht.

… Kompanys Coaching und seinen besonderen Fokus auf das Mannschaftgefühl

Erst einmal finde ich sein Coaching angenehm. Er steht da nicht, gestikuliert wild und schreit auf den Platz, sondern er ist ganz ruhig, schaut sich das Spiel an und coacht dann, um Dinge anzusprechen oder zu verbessern. Er lebt die Gemeinschaft, er steht nicht über der Gemeinschaft, wie das leider im letzten Jahr bei Thomas Tuchel der Fall war, sondern er lebt die Gemeinschaft, indem er sagt: ‚Ich bin Teil dieser Truppe und trage meinen Teil dazu bei, dass wir am Ende des Tages hoffentlich erfolgreich vom Platz gehen.

… Vertrauen Spieler zum Trainer

Wenn ich eins gelernt habe im Fußball, dann dass zwischen Trainer und Mannschaft zwar ein ehrliches und durchaus kritisches Verhältnis herrschen darf, aber es muss auch ein loyales Vertrauensverhältnis aufgebaut sein. Das hatten wir im letzten Jahr nicht, aber das haben wir jetzt wieder.

… Bayern-DNA

Historisch gesehen haben wir seit Louis van Gaal immer diese DNA gespielt. Offensiven, attraktiven, dominanten Erfolgsfußball. Hohes Pressing. Vincent macht genau dasselbe, er hat ja den besten Lehrmeister, Pep Guardiola, und er hat viel DNA von ihm übernommen.

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… Druck in der Champions League

Wir haben jetzt ein Spiel verloren, das erste Spiel war toll, 9:2 gegen Zagreb. Aber klar, wir haben durch die 0:1-Niederlage gegen Aston Villa ein bisschen Druck, dass wir in Barcelona idealerweise etwas mitnehmen müssen und werden das versuchen. Die haben allerdings auch Druck, weil sie jetzt auch ihr erstes Spiel in Monaco verloren haben.

… zum Duell mit Barcelona und Hansi Flick

Erst einmal finde ich, dass Barcelona wieder wesentlich stabiler ist als in den letzten Jahren. Sie spielen wieder besseren Fußball, erfolgreicher und sie sind Tabellenführer in Spanien. Das ist ein Verdienst von Hansi.

Hansi hat offensichtlich die richtigen Schalter gefunden und gedrückt. Und jetzt spielen sie attraktiven guten Fußball. Er setzt auch extrem auf die Jugend mit vielen spannenden neuen Spielern, die er da geholt hat. Und es funktioniert. Hansi hat eine sehr emphatische Gabe und die hat der Mannschaft dieses Vertrauen und diesen Erfolg zurückgebracht.

Hansi ist grundsätzlich ein guter Trainer. Wenn du kein guter Trainer bist, gewinnst du nicht in anderthalb Jahren sieben Titel. Das war wie ein Rausch. Er kam zu Bayern München, als wir Tabellenfünfter waren. In der Rückrunde hatten wir dann einen unglaublichen Rausch und hatten am Schluss knapp 13 oder 16 Punkte vor dem zweiten und dritten Platz. Er war genau der richtige Trainer zum richtigen Zeitpunkt und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Was kann man sich mehr wünschen als das, was wir gemeinsam erleben durften.

… das Duell zweier Weltklasse-Stürmer Lewandowski und Kane

Beide sind sehr erfolgreich und trotzdem sind sie sehr unterschiedlich. Robert kam 2014 ablösefrei dazu. Das war ein Coup, der uns unglaublich geholfen hat, weil damit eine Tormaschine in unsere Mannschaft gekommen ist, die ihresgleichen gesucht hat. Robert war ein superwichtiger Spieler auf dem Platz und ein guter Typ daneben. Ich habe selten Spieler erlebt, mit denen man so authentisch, ehrlich und auch qualitativ gut diskutieren konnte. Er war für mich in vielen Situationen, wenn es gehakt hat, auch ein wichtiger Ratgeber.

Wir sind glücklich, dass wir Harry Kane beim FC Bayern haben. Du schießt nicht zufällig 36 Tore in einer Saison, die aus Sicht des FC Bayern schlussendlich nicht erfolgreich verlaufen ist. Torjäger leben von ihren Toren, sonst sind sie nicht glücklich.

… den aktuellen Spielstil des FC Bayern

Das gefällt mir total. Was ich da in Frankfurt gesehen habe, das war Spitzenklasse von der Spielqualität her. […] Pep hat einmal während seiner Zeit bei Bayern gesagt: Das Ergebnis macht nicht die Qualität, die Qualität macht das Ergebnis. Das Kriterium ist die Qualität des Spiels und seither glaube ich an das Kriterium der Qualität und die ist bei uns im Moment top. Letztes Jahr haben wir gegen Frankfurt fünf Gegentore bekommen und jetzt haben wir dort eine Fußballdemonstration auf höchstem Niveau geliefert. Das korrekte Ergebnis wäre eigentlich ein Sieg von Bayern München gewesen.

… das Mia San Mia-Gefühl

Es ist ein wichtiger Faktor, dass der Spaß-Fußball beim FC Bayern zurückgekommen ist. Auch die Zuschauer haben Spaß an den Leistungen, die die Mannschaften in einer qualitativen und quantitativen Art und Weise darbietet und das ist idealerweise der Weg. Ob er letztendlich dazu führt, dass wir wieder Titel gewinnen, nachdem man im letzten Jahr leer ausgegangen ist, wird man sehen.

… Risiken im aktuellen System

Ich sehe das nicht zwingend so. Wenn du diesen Spielstil spielst, den Vincent spielen lässt, dann presst du hoch. Das gilt auch für die beiden Innenverteidiger. Deswegen steht Manuel Neuer auch meistens 40 Meter vor dem Tor. Du wirst immer wieder mal ein Gegentor bekommen, wo du dich ärgerst. Aber unsere Mannschaft ist lernbereit und Vincent ist auf diesem Weg mit der Mannschaft, diese Dinge zu verbessern. Das wird irgendwann nicht mehr vorkommen, davon bin ich überzeugt.

… der Einfluss des Spaßfaktors auf Vertragsverlängerungen

Ich möchte mich da nicht einmischen. Wir haben eine operative Ebene, die wird Gespräche führen. Ich bin kein Freund davon, diese Dinge in der Öffentlichkeit zu diskutieren. In solchen Geschichten gibt es oft zwei Gewinner, aber es sollte keinen Verlierer geben.

… die Zukunft von Thomas Müller beim FCB

Thomas Müller ist für mich ein Phänomen. Er ist nämlich kein hochtalentierter Spieler gewesen. Als ich ihn unter van Gaal mit 18 das erste Mal gesehen habe, dachte ich mir, hmmm, da bin ich mal gespannt. Er ist nicht wahnsinnig schnell, er ist technisch Durchschnitt, er hat kein überragendes Dribbling, aber er macht unglaublich viele Assists und viele Tore. Unterm Strich würde ich immer sagen - er ist Thomas Müller, er ist ein Unikat.

Wenn wir uns einen Spieler schnitzen müssten in Oberammergau, käme immer Thomas Müller dabei heraus. Der ist bei Bayern München groß geworden, er ist Bayer, er spricht Bayrisch, er hat diesen Schmäh, den man hier in München sehr schätzt und der ist ein sehr guter Typ.

FC Bayern Thomas Müller Bundesliga 010924Getty Images