Manchester United hat mit Cristiano Ronaldo als Bankdrücker erstmals seit März 2018 den Erzrivalen FC Liverpool geschlagen und Jürgen Klopp in die Krise gestürzt. Der englische Rekordmeister gewann das temporeiche Duell der Premier-League-Fehlstarter mit 2:1 (1:0) und verließ das ungewohnte Tabellenende. Auf Teammanager Klopp wartet nach dem dritten sieglosen Spiel und dem Sturz auf Rang 16 dagegen viel Aufbauarbeit.
Der frühere Dortmunder Jadon Sancho (16.) und Marcus Rashford (54.) trafen für United und erlösten den nach zwei Pleiten bereits angezählten neuen Teamchef Erik ten Hag. Der Niederländer wurde auch für seinen Mut belohnt: Ten Hag strich nach dem peinlichen 0:4 gegen Brentford sowohl Superstar Ronaldo als auch Kapitän Harry Maguire aus der Startelf. Mo Salah (81.) konnte Liverpools erste Niederlage im 22. Ligaspiel des Jahres nicht mehr verhindern.
Salahs Tor reicht den Reds nicht
United, in der vergangenen Saison zweimal von Liverpool gedemütigt (0:5 und 0:4), begann in Old Trafford furios. Anthony Elanga traf den Pfosten (10.), wenig später vollendete Sancho einen starken Angriff mit einer gekonnten Einzelaktion. Das Klopp-Team erholte sich jedoch und drängte bis zur Pause auf den Ausgleich - vergeblich.
Auch nach dem Seitenwechsel hatte Liverpool zunächst mehr vom Spiel, ehe ein Fehler von Kapitän Jordan Henderson das 0:2 einleitete. Der englische Nationalstürmer Rashford blieb im Eins-gegen-Eins gegen Keeper Alisson Becker eiskalt. Salah sorgte noch einmal für Spannung, in der 85. Minute kam auch Ronaldo noch auf den Platz.
Vor der Begegnung hatten Tausende United-Fans mit Sprechchören und Fahnen gegen die amerikanische Glazer-Familie demonstriert, in deren Besitz der Traditionsklub seit 2005 ist. "Der Fisch stinkt vom Kopf", hatte der Supporters Trust des Vereins zuvor erklärt.
Klopp setzt auf "rockendes" Anfield
Klopp hofft nach dem Saison-Fehlstart auf eine schnelle Wende. "Im Moment zählt für uns nur eins - das Ergebnis. Das ist das, was heute am meisten weh tut", sagte der deutsche Coach nach dem Spiel bei Sky , "das ist nicht die einfachste Situation aller Zeiten. Aber wenn es regnet, muss man auch raus." Der Auftritt in Old Trafford sei zwar "kein Katastrophenspiel" gewesen, gerade zu Beginn sei United aber die aggressivere Mannschaft gewesen.
"Ab einem gewissen Moment haben wir das Spiel dann in den Griff bekommen und einen Haufen gutes Zeug auf das Feld gekriegt. Am Ende ist die Uhr zu schnell abgelaufen. Dann ging auch die Kraft verloren", sagte Klopp. Für Liverpool geht es nun am Samstag mit einem Heimspiel gegen Bournemouth weiter. "Anfield muss da rocken, wir müssen das Feuer entfachen. Wir werden absolut alles versuchen, was die Liverpool-Fans von uns erwarten. Wir werden um unser Leben kämpfen."