Der 1. FC Köln hat sich kurz vor der Abstimmung über den geplanten Milliardendeal der Deutschen Fußball Liga (DFL) deutlich gegen den Einstieg eines Investors ausgesprochen. "Auf Ligaebene zusätzliches Geld für die Verwendung auf Klubebene zu generieren", lehne der Verein "entschieden ab", teilte der Vorstand in einem Newsletter an die Fans mit. Die Weiterentwicklung eines Klubs und deren Finanzierung seien "Managementaufgaben jedes einzelnen Klubs, nicht des DFL-Managements".
In dem von Präsident Werner Wolf sowie den Vizepräsidenten Eckhard Sauren und Carsten Wettich unterzeichneten Schreiben kritisieren die Kölner, dass kaum Alternativen diskutiert wurden. Es werde der Eindruck vermittelt, als seien die Investitionen nur mit einem Private-Equity-Investor möglich, hieß es. Ohne Prüfung möglicher Alternativen dürfe "eine Maßnahme, die den deutschen Profifußball in den nächsten 20 Jahren prägen würde, aber keinesfalls umgesetzt werden".
Aus Sicht der Kölner zählen die Vergabe des Bundesliga-Namensrechts oder eine zusätzliche exklusive Anstoßzeit zu möglichen Alternativen. Eine weitere Möglichkeit sei die Fremdfinanzierung über einen klassischen Bankkredit oder Anleihen. Der FC-Vorstand warnt zudem vor dem Einfluss eines möglichen Investors, der Verstärkung der Kräfteverhältnisse durch die Verteilung und den fehlenden Bezug zur Fußballkultur.
Auch der Zeitplan macht aus FC-Sicht keinen Sinn
Dazu kritisierte der Klub den Zeitplan: "Das größte Restrukturierungsprojekt in der Geschichte des deutschen Profifußballs ausgerechnet in einer solchen Übergangsphase ohne etablierte Geschäftsführung zu starten, wirkt geradezu absurd." Axel Hellmann und Oliver Leki führen die DFL bis zum Sommer interimsmäßig. Es brauche "Ruhe und keinen Zeitdruck", hieß es.
Am Mittwoch treffen sich die Vertreter der 36 Profiklubs in Frankfurt/Main. Bei der Versammlung soll über die Aufnahme von Verhandlungen mit den vier infrage kommenden Investoren entschieden werden. Der potenzielle Geldgeber soll 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft, in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre erwerben. Dadurch sollen zwei Milliarden Euro erlöst werden.
Neben den Kölnern hatte zuletzt auch Zweitligist FC St. Pauli öffentlich seine ablehnende Haltung zu den DFL-Plänen deutlich gemacht.