Fehlercode: %{errorCode}

Fussball

Marius Wolf exklusiv im KMD-Podcast: "Ich war zehn Minuten im Hotelzimmer in Bochum, habe die Aussicht genossen und bin dann nach Frankfurt gefahren"

Marius Wolf exklusiv im KMD-Podcast: "Ich war zehn Minuten im Hotelzimmer in Bochum, habe die Aussicht genossen und bin dann nach Frankfurt gefahren"DAZN
Marius Wolf hätte sicherlich gerne einen Sieg vom Wochenende mit in die neue Folge kicker meets DAZN gebracht. Mit dem BVB verlor er aber am Samstagabend gegen Leipzig. Einen Rucksack voller Geschichten hatte Wolf dennoch dabei.

Marius Wolf lebt seinen Traum. Er spielt beim BVB, seinem Lieblingsverein. Es war ein kurviger Weg nach Dortmund mit vielen Erlebnissen und Geschichten, die ein ganzes Buch füllen. Zweimal gewann er den DFB-Pokal, stand schon zweimal in der Relegation, wurde in seinem ersten Bundesligajahr in die U23 aussortiert und wollte zwischenzeitlich hinschmeißen.

Wolf hat in seiner Karriere schon auf fast jeder Position gespielt. Nur noch der Torwart und die Innenverteidigung fehlen ihm. Lachend sagt er Benni Zander und Alex Schlüter, dass er zumindest als Innenverteidiger nochmal auflaufen muss, auch wenn er es sich nicht vorstellen kann.

Er erzählt frei von der Leber aus seinem Leben. Es geht um turbulente Zeiten unter Jürgen Klinsmann, einen Fast-Wechsel nach Bochum, den ausgefallenen Style seines Teamkollegen Erling Haaland und die etwas andere Begegnung mit einem jungen Köln-Fan.

Daneben steht die 125. Folge des KMD-Podcast ganz im Zeichen des Topspiels Dortmund gegen Leipzig. 

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt:

Marius Wolf über…

 

… die Analyse der Niederlage gegen RB Leipzig

"Die Videoanalyse kommt jetzt unter der Woche. Es kommt regelmäßig vor, dass einem in der Spielanalyse Dinge bewusst werden, die man auf dem Platz gar nicht so wahrgenommen hat. Manchmal vergisst man auch etwas direkt nach dem Spiel. Manche Situationen kamen dir auf dem Spielfeld ganz anders vor, wie sie dann auf dem Video aussehen. Deswegen ist es extrem wichtig, das nochmal komplett aufzuarbeiten."

… seine Rolle auf dem Platz gegen Leipzig

"In der ersten Halbzeit wollten wir die Leipziger unter Druck setzen. Im 4-3-3 stehe ich vorne mit Erling Haaland und Marco Reus. Bis zum ersten Gegentor hat das gut geklappt. Leipzig hat fast nur lange Bälle geschlagen, die dann bei uns waren. Es war komisch, mit einem 0:2 in die Kabine zu gehen. Offensiv habe ich mich auf die Acht fallen lassen. Das hat Leipzig mit Angelino und Josko Gvardiol gut verteidigt. In der zweiten Halbzeit haben Marco Reus und ich die Seiten getauscht. Meine Aufgabe dort war es, die Außenverteidiger hoch und breit zu binden."

… seine Erklärung der Niederlage 

"Das ist immer schwer zu sagen. Vom Gefühl haben wir richtig gut begonnen. Die zwei bitteren Gegentore haben uns aus dem Spiel gebracht. Da müssen wir uns ankreiden, dass wir unser Spiel nicht weiter durchbringen, zu hektisch werden, zu viel erzwingen wollen. Selbst ein 0:2 bei uns zu Hause mit der Unterstützung der Fans können wir auch gegen Leipzig drehen. Wir haben den Faden verloren und nicht mehr das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben."

… das ausverkaufte Stadion

"Es war eine unglaubliche Stimmung. Das hat man schon beim Warm-Up gemerkt. Da nimmst du auch noch ein paar mehr Dinge wahr als während des Spiels. Die Stimmung beim Einlaufen und auch während des Spiels war Wahnsinn. Wie uns die Fans selbst beim 1:4 unterstützt haben, das hat man schon vermisst. Ich ziehe viel Kraft daraus, wenn das Stadion voll ist, auch wenn es gegnerische Fans sind, die mich ausbuhen oder beleidigen. Das spornt mich an. Als Dortmunder wird man von den Fans in den anderen Stadien nicht so gerne gesehen, egal ob das Bochum oder Augsburg ist, aber das macht einen geil!"

… den Wechsel zum BVB

"Als ich das erste Mal vom Interesse des BVB gehört habe, war das der Wahnsinn. Als kleiner Junge ist es dein Traum, für diesen Verein zu spielen und dann ruft auf einmal der Verein an und sagt, dass er dich haben will. Da ging ein Traum in Erfüllung. Als ich unterschrieben habe, hat mir meine Mutter ein Bild von mir als Kind im Dortmund-Trikot geschickt. Das war schon besonders."

… seine schwierigste Phase der Karriere

"Die schwierigste Zeit war in Hannover. Ich kam von 1860 aus der 2. Liga, hab da gute Spiele gemacht, wurde dann von einem Bundesligisten gekauft. Und dann kommt ein neuer Trainer und schickt dich direkt in die U23. Das war nicht so einfach. Du bist raus aus der Komfortzone, die ich mir mit meinen Freunden in München aufgebaut habe. Am Anfang denkst du viel nach, bist schlecht gelaunt und gibst allem und jedem die Schuld, bis du irgendwann dir selbst die Schuld gibst. Und dann versuchst du, die negative Energie in positive umzuwandeln. Ich war kurz davor, hinzuschmeißen. Ich hatte noch zwei Jahre Vertrag und dachte mir zwischendurch auch, dass ich jetzt noch zwei Jahre U23 spiele und mich dann alle am Arsch lecken können."

… den Wendepunkt mit dem Wechsel nach Frankfurt

"Der Wechsel zu Frankfurt war eine neue Chance für mich. Ich habe bei Null gestartet, als ob ich noch nie Fußball gespielt hätte. Neue Chance, neues Umfeld, keiner kennt mich, einfach wieder Gas geben. Meine Eltern und Freunde haben mir davor viel Mut zugeredet."

… den Beinahe-Wechsel nach Bochum

"Ich war schon in Bochum im Hotel eingecheckt für zehn Minuten. Dann kam der Anruf aus Frankfurt und ich habe wieder ausgecheckt. Der Mensch an der Rezeption hat mich auch ein bisschen blöd angeschaut, weil ich nur zehn Minuten auf meinem Zimmer war. Bruno Hübner hat mich angerufen. Es war ein kurzes Telefonat, in dem er mich nur gefragt hat, ob ich Bock hätte in Frankfurt zu spielen. Dann hat er gesagt, dass ich meine Sachen packen und kommen soll. Ich war zehn Minuten im Hotelzimmer in Bochum, habe die Aussicht genossen und bin dann nach Frankfurt gefahren."

… die Zeit bei der Hertha unter Jürgen Klinsmann

"Das war eine wilde Phase mit vielen Sachen, die man so nicht kannte, mit viel Unruhe. Das war für uns Spieler auch nicht einfach. Jeden Tag hast du etwas anderes gelesen. Du wolltest es nicht einmal lesen, aber über andere Leute hast du es dann mitbekommen. Dann werden dir Sachen geschickt. Das war turbulent."

… das Auf und Ab vom Pokalsieg mit Frankfurt über das Hertha-Chaos bis zur Relegation mit Köln

"Ich habe schon vieles in meiner Karriere mitgenommen. Ob jetzt noch etwas kommt, das mich schockt, bin ich gespannt."

… die Aufnahme in eine neue Mannschaft als Leihspieler

"Als Leihspieler in eine neue Mannschaft zu kommen, unterscheidet sich nur auf dem Papier. Ich bin inzwischen Profi darin, mich in neuen Mannschaften zurechtzufinden. Schade ist nur, wenn gesagt wird, dass es einem sowieso egal ist, wie die Saison ausgeht, weil man im nächsten Jahr wieder weg ist. Das ist Quatsch. Als Fußballer willst du auf dem Platz stehen und gewinnen."

… seine Chance in Dortmund

"Wir haben viele Verletzungen und Ausfälle. Die Saison ist bitter. In vielen wichtigen Spielen haben wichtige Spieler gefehlt. Ich persönlich spiele meinen besten Fußball. Ich habe am Anfang der Saison gesagt, dass ich meine Leistung bringen und meine Chance hier ergreifen will. Ein bisschen so wie damals in Frankfurt. Ich habe mir meine Minuten erarbeitet, gebe im Training immer Gas. Wenn ich die Chance bekommen habe, habe ich mich voll reingehauen, egal ob ich 5, 10, 15 oder 50 Minuten bekommen habe."

… das Zwischenmenschliche im Team

"Ich kann gut mit jedem. Ich mach auch mal den ein oder anderen Spaß. In einem Mannschaftssport kannst du nur gemeinsam Spiele gewinnen und Erfolg haben. Dass es da innerhalb der Mannschaft passt, ist wichtig. Es gibt Spieler, die die Spiele entscheiden und dann gibt es Spieler, die ihnen zuarbeiten. Nicht nur auf dem Platz, sondern allgemein."

… den Style von Erling Haaland

"Mit Erling rede ich viel über Klamotten. Wir tauschen uns aus, was neu auf den Markt kommt. Bei ihm ist es ein bisschen ausgefallener als bei mir. Beim Style ist es schwer, eine Note zu vergeben. Du sollst so rumlaufen, wie du dich wohlfühlst. Er hat einen guten Style. Im Urlaub ist er sehr auffällig."

… die etwas andere Begegnung mit dem FC-Fan Luis

"Sein Onkel hat mich direkt nach dem Spiel auf Instagram angeschrieben. Das Video hat man ja überall gesehen. Ich habe es ja selbst über 500-mal geschickt bekommen. Ich habe mich totgelacht. Ich weiß nicht, wieso er sauer auf mich ist. Ich spiele ja nur Fußball. Ich habe ihn nach Dortmund eingeladen. Er kam mit der ganzen Familie, hatte zwei Brüder noch dabei. Wir sind ins Stadion gegangen. Am Anfang war er ein bisschen schüchtern, aber nach zehn Minuten ist er aufgetaut. Ich denke, es hat ihm auch sehr gut gefallen. Am Wochenende habe ich ihn auch ins Stadion eingeladen. Er hat mir auch klar und deutlich gesagt, dass er Köln-Fan durch und durch bleibt."

View post on Instagram