Aussortiert, in die Regionalliga abgeschoben, in der Ausbildung festhängend, ausgeliehen - und plötzlich Pokalsieger, Profi von Borussia Dortmund, beinahe Deutscher Meister und Nationalspieler: Marius Wolf ist 28 Jahre alt und schaut schon jetzt auf eine turbulente und ereignisreiche Karriere. Genau der richtige Typ also, um sich dem DAZN-Format UNFILTERED zu stellen und Rede und Antwort zu stehen.
DAZN hat Wolf im Sommerurlaub besucht, da war die Wunde nach der verpassten Meisterschaft am 34. Spieltag mit dem BVB noch ganz frisch. Im Gespräch erzählt der Allrounder von der derben Enttäuschung, aber auch von der Kraft, die er daraus zieht und die die BVB-Fans ihm im größten Moment der Niedergeschlagenheit eingehaucht haben.
Ferner blickt Wolf auf die Anfänge seiner Karriere zurück und erinnert sich an seine Degradierung beim 1. FC Nürnberg und bei Hannover 96, seine unbefriedigende Banklehre und an seinen Aufstieg zu den Profis bei 1860 München. Er erzählt, wie in Frankfurt das Band zu Kevin-Prince Boateng entstand, mit dem er anfangs "einfach keinen Stress" haben wollte, und welchen Einfluss Niko Kovac auf ihn hatte. Und blickt zurück auf eine Herz-Operation, die ihn heute noch beschäftigt.
Marius Wolf über …
… Selbstständigkeit
"Ich bin mit 15 von zu Hause weg, das war zu dem Zeitpunkt für meine Eltern schwerer als für mich. Aber es war erstmal nur Nürnberg. Meine Eltern waren bei den Spielen immer dabei. Ich musste im Internat schnell reifen, musste Sachen erledigen, die du zu Hause nicht erledigen musst. Mit 17 hatte ich meine eigene Wohnung in München, wurde noch selbstständiger. Man macht aber auch Fehler. Zum Beispiel, sich auf Leute zu verlassen, die man noch nicht so gut kennt. Wenn die Eltern in der Nähe sind und den Überblick behalten, können sie dir den Rat geben, bestimmten Menschen nicht zu viel Vertrauen entgegenzubringen, als wenn du allein mit denen zu tun hast. Aber besser passiert dir das im jungen Alter als mit 25."
… Freundschaften mit wachsender Popularität
"Man hat schon mitbekommen, dass mehr Leute von allen Seiten den Kontakt suchen, auch Leute, mit denen du lange nichts zu tun hattest. Das ist in dem Geschäft aber normal. Da macht man seine Fehler und dann sollte man draus lernen. Und dann weiß man, wer der Richtige ist und auf wen man sich verlassen kann. Es gibt da keine konkrete Schutzhaltung. Es ist nicht so, dass ich zu jedem abweisend bin. Ich schaue mir den Menschen an, schenke ihm erstmal nicht so viel Vertrauen, sondern beobachte das mit etwas Abstand. Trotzdem ist es nicht so, dass ich nicht jedem Menschen eine Chance geben würde. Oft wird man als arrogant abgestempelt, wenn man etwas zurückhaltender oder zunächst abweisender ist."
… Familie im Beruf
"Mein Cousin ist fünf Jahre älter, hat als Kind im Verein aber schon in derselben Mannschaft wie ich gespielt und ist heute noch eng bei mir. Er erledigt viel für mich, auch die finanziellen Themen, und hält mir gut den Rücken frei. Ohne ihn würde es nicht gehen. Das ist aber auch aus einem Fehler entstanden. Da wurde zuerst dem falschen Menschen vertraut. Das hat mir finanziell geschadet. Aber da bin ich auch nicht der Einzige, ich habe häufiger gehört, dass das passiert. Das sind Negativerfahrungen, die dazugehören. Dann war zum Glück jemand aus der Familie da und hat sich gekümmert. Seitdem ist das Verhältnis noch enger und vertrauter."
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… erste Berührungspunkte mit dem Fußball
"Meine ersten Erinnerungen an den Fußball sind an Papa, der in der Ersten Mannschaft gespielt hat und wir Kinder sind mit und sind in der Halbzeit oder nach dem Spiel auf den Platz und haben gekickt. Bei uns im Dorf waren alle im Fußballverein. Fußball verbindet. Die ganze Familie war dabei. So bin ich zum Fußball gekommen."
… Fehler im Mannschaftssport
"Respekt und Hut ab vor jedem Einzelsportler. Aber ich bin froh, einen Mannschaftssport zu betreiben, wo ich mich auf Mitspieler verlassen kann. Das macht es als Kind und für das Leben drumherum einfacher. Ich hatte nie das Gefühl, keinen Bock drauf zu haben, Fehler meiner Mitspieler auszubügeln. Wenn es so wäre, würde ich nicht mehr Fußball spielen, dann wäre ich im falschen Sport. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn du einen Fehler für jemand anderen ausbügelst, kann das noch mehr pushen. Und wenn jemand für dich ausbügelt, gibt das noch mehr Halt."
… den Aufwand für den Fußball
"Ich hatte drei, vier Mal die Woche Training, dann das Spiel am Wochenende. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich etwas verpasse. Manchmal war es in dem Moment traurig, wenn alle beim Geburtstag des Kumpels waren, du aber beim Fußball. Aber im Großen und Ganzen habe ich immer das gemacht, was ich am meisten liebe. Hätte ich einmal das Gefühl gehabt, ich will woanders sein, hätte ich es nicht gemacht. Ich habe immer alles dem Fußball untergeordnet. Ich habe diese Entscheidungen so für mich getroffen."
… falsche Entscheidungen
"Es gibt keine falschen Entscheidungen, weil man nie weiß, wie es gewesen wäre, wenn man anders entschieden hätte. Meine Entscheidung, nach Hannover zu gehen, war auch nicht falsch, weil ich sie damals zu 100 Prozent wollte. Dass es dann in Hannover nicht gut gelaufen ist, war in dem Moment nicht gut, aber ohne das wäre ich nicht nach Frankfurt gekommen. Aus jeder schlechten Entscheidung gibt es auch positive Sachen zu ziehen."
… sein Aus in Nürnberg
"Jemand hat einfach entschieden, dass ich zu wenig Qualität hatte. Der hat mich dann weggeschickt. Mir wurde wörtlich gesagt: Fang eine Ausbildung an, du wirst kein Fußballer. Mehr Erklärungen gab es gar nicht. Es war auch kein langes Gespräch. Ich bin dann rausgegangen und habe gesagt: Okay, dann bin ich woanders. Dann hatte ich Glück, dass mein U15-Trainer zu 1860 München gegangen ist. Und mich unbedingt haben wollte."
… Angst, dass es mit der Fußballkarriere nicht funktioniert
"Als Jugendlicher denkst du weiter positiv. Du hast Bock drauf, willst weitermachen. Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass es nicht funktionieren könnte. Für mich war klar, dass ich weiter Fußball spiele. Und sich etwas Gutes finden wird. Jeder hat seinen eigenen Weg. Von fünf Leuten im NLZ gehen alle fünf einen anderen Weg und jeder muss woanders kämpfen. Und nicht jeder wird Profi. Es braucht Glück und vor allem Wille. Denn Glück kannst du dir auch erarbeiten. Natürlich gibt es situatives Glück. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Aber auch diesen Moment muss man sich erarbeiten. Talent bringen fast alle mit auf dem Niveau."
… Alltagshürden im Internat
"Wäsche waschen war zum Glück easy, das konnte ich im Internat machen. Mein bester Kumpel hat bei mir gewohnt in meiner Einzimmerwohnung und auf der Couch gepennt. Die Küche war nicht groß, wir hatten keinen Geschirrspüler. Wir haben das Geschirr in die Badewanne gelegt und mit der Brause gewaschen. Wenn die Eltern kamen, hat mein Kumpel das Geschirr in einem Korb mit zu seinen Eltern genommen, da in den Geschirrspüler getan und gespült wieder zurückgebracht. Zu Essen gab es Salami Pizza. Margherita. Sowas. Totale Abwechslung (lacht). Pasta haben wir auch noch gemacht. Diese Fertigmische von Maggi, Nudeleintöpfe, irgendwie sowas. Oft haben wir auch einfach bestellt. Und ich durfte im Internat essen."
… sein Einstieg als Profi bei 1860
"Die 60-Fans sind überragend, immer noch. Ich schaue jetzt noch jedes Spiel von 1860, wenn ich kann. Das hat mich unterstützt. Man wurde als Spieler aus der eigenen Jugend bevorzugt. Das hat einen gepusht. Auch wenn die sportliche Lage in dem Moment nicht so gut war, konnte man beflügelt aufspielen."
… seine Banklehre
"Ich wollte eine Ausbildung anfangen. Die Stadtsparkasse war Sponsor der Jugend, so hat man sich geeinigt, eine verlängerte Ausbildung zu machen. Das heißt, ich durfte früher von oder später zur Arbeit gehen, um zum Training zu kommen. Dafür war die Ausbildung ein halbes Jahr länger angesetzt. Das hat von der Idee am Anfang richtig gut gepasst. Das habe ich ein Jahr gemacht. Aber der Fokus war nicht auf einer Sache. Weder auf die Ausbildung noch auf den Fußball. Also habe ich gesagt: Du bist 17, lass das jetzt mal zwei Jahre weg, spiel Fußball, wenn es mit 19 nicht klappt, kannst du immer noch eine Ausbildung anfangen. Meine Ausbilderin, die ich sehr gemocht habe, war auch ganz froh, dass sie erstmal etwas Abstand von mir hatte. Manchmal habe ich es etwas ausgenutzt und gesagt, ich hatte Training, obwohl ich keins hatte, damit ich ausschlafen konnte."
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… seinen Wechsel nach Hannover
"Ich wollte Bundesliga spielen. Und 1860 hat Geld gebraucht. Das hat der Verein mir so mitgeteilt. Dem Verein zu helfen und Geld zu generieren, hat in meiner Entscheidung eine Rolle gespielt."
… seine Degradierung in die Regionalliga nach seinem ersten Jahr in Hannover
"Da hatte ich schon den Gedanken: Jetzt spielst du noch zwei Jahre, so lange wie du Vertrag hast, in der Regionalliga, gehst zurück nach München und guckst mal, was du machst. Das habe ich aber auf Zureden meiner Familie und Freunde schnell abgehakt. Stattdessen habe ich mich zusammengerissen, Gas gegeben. Trainer werden schnell entlassen, du kriegst wieder deine Chance, hier oder woanders. Am Anfang war es eine Trotzreaktion. Und ohne den Rückhalt hätte ich gesagt: Es bringt gar nichts mehr."
… seinen Wechsel nach Frankfurt
"Ich wollte eigentlich nach Bochum wechseln. Ich war schon im Hotel eingecheckt, dann kam der Anruf von Bruno Hübner. Ich bin wieder ausgecheckt und nach Frankfurt gefahren. Das hat mich sehr überrascht. Aber die meisten guten Dinge kommen überraschend."
… seine Entwicklung in Frankfurt
"Wir hatten mit Niko Kovac in Frankfurt einen Trainer, der unfassbar gut zur Mannschaft gepasst hat und auch für mich persönlich unglaublich wichtig war. Als ich angekommen bin, hat er alle Punkte mit mir abgearbeitet, wo ich mich verbessern musste, bis ich richtig bereit war, zu spielen. Ich habe auf mehreren, gefühlt allen Positionen gespielt, vor allem auch in der Defensive, was zu einem Umdenken geführt hat. Da wurde mir viel bewusst. Jetzt habe ich zwar eigentlich eine feste Position, bin mir aber auch nicht zu schade drum, woanders zu spielen."
… Kevin-Prince Boateng
"Als er kam, wollte ich eigentlich nur Hallo und Tschüss sagen. Man hat ja schon viel gehört von ihm, aber man wusste nicht, wie er als Typ ist. Ich wollte einfach keinen Stress mit ihm haben, fertig. Dann hat es sich beim ersten Mannschaftsabend herauskristallisiert, dass man gut zusammenpasst. Wir waren die beiden letzten, die zusammensaßen und haben uns gut verstanden. So haben wir ein gutes, enges Verhältnis aufgebaut. Er hat mich in vielen Dingen unterstützt und mir viele Fehler, die er gemacht hat, weitergegeben, damit sie mir nicht passieren, auf und neben dem Platz. Kleinigkeiten auf dem Platz. Als erfahrener Spieler hat er junge Spieler geführt und viel weitergegeben."
… das dritte Tor von Gacinovic beim Pokal-Triumph gegen den FC Bayern
"Ich war auf der Bank, wurde ausgewechselt. Dass es einen Elfmeter für Bayern hätte geben müssen, haben wir nicht gesehen, da waren zu viele Leute davor. Der Videoassistent sagte Eckball. Danach ist Gacinovic in der eigenen Hälfte losgelaufen und du wusstest, du hast gewonnen. Da ist jeder aufgesprungen von der Bank und in Richtung Torjubel gerannt. Da musste man kurz aufpassen, der Schiedsrichter hatte ja noch nicht abgepfiffen. Aber da konnte uns niemand mehr einfangen."
… die Nacht nach dem Pokalsieg
"Ich bin etwas früher aus dem Club raus, aber gleichzeitig mit den anderen im Hotel angekommen. Weil ich die eine oder andere Rundfahrt durch Berlin gemacht habe mit dem Taxifahrer. Ich kannte mich nicht aus. Und bin im Taxi eingeschlafen (lacht)."
… die verpasste Titelchance mit Dortmund
"Es ist brutal enttäuschend. Man hat immer wieder diesen Moment, an dem man denkt: scheiße. Du hast alles gegeben, die ganze Saison über, auch wenn die Hinrunde nicht gut war. Da hat keiner mehr an uns geglaubt. Dann sind wir in der Rückrunde nochmal so rangekommen, haben viel richtig gemacht. Es dann im letzten Spiel nicht zu schaffen, ist hart. Aber das ist der Sport, das gehört leider dazu. Es ist wieder eine Chance, etwas besser zu machen."
… die Reaktion der Fans
"In dem Moment war es das krasseste Gefühl. Du erlebst die größte Enttäuschung in deinem Leben und wirst noch gefeiert. Das ist einzigartig. Die Fans haben gemerkt, dass mit ihnen in der Rückrunde etwas Großartiges entstanden ist. Das wollten sie nicht vergessen, sondern weiter stärken. Das hat brutal viel Kraft gegeben."
… den Tag nach der verpassten Meisterschaft
"Aki Watzke hat gesprochen, der Trainer, Sebastian Kehl. Es ist schwer, einen Tag später sowas einzuordnen. Und dass man trotzdem stolz sein kann auf die Rückrunde. Das will in dem Moment keiner hören, doch das darf keiner vergessen, weil es im Sport wieder weitergeht. Das muss man als positives Gefühl für die neue Saison mitnehmen. Die ist nicht lange hin und dann wollen wir den Bayern wieder einen Kampf bieten."
… seinen Start beim BVB
"Mein erstes Jahr in Dortmund war in Ordnung. Das wurde mir schlechter geredet als es war. Ich war nicht hundertprozentig zufrieden, aber auch nicht unzufrieden. Als der Trainer mir dann aber gesagt hat, er plant nicht mit mir, habe ich schnell beschlossen, dass ich mich ausleihen lassen will. Und nach der ersten Leihe zur Hertha war es auch klar, dass ich das ein weiteres Jahr mache."
… den Ruf des Leihspielers
"Dass man meint, dem Leihspieler sei alles egal, weil er eh bald wieder weg ist, ist ein Mythos. Das ist absoluter Quatsch. Du willst als Fußballer jedes Spiel gewinnen. In Köln habe ich zum Beispiel gesagt, ich gehe auf keinen Fall als Absteiger hier weg. Ich will Köln in der Bundesliga halten."
… seine Zeit bei der Hertha
"Das war schon sehr turbulent. Eigentlich ist es ein super Verein, auch von der Infrastruktur. Die ersten Monate waren total cool. Dann hat es mit dem ersten Trainerwechsel angefangen. Jürgen Klinsmann hat übernommen und wenig später selbst wieder hingeschmissen. Keiner wusste, was geschieht. Niemand hat mit irgendwem gesprochen und wir waren einfach da und uns wurde wieder etwas Neues vor die Nase gesetzt. Und im Endeffekt spielst du drum, dass du da nicht absteigst. Dann kam Corona noch dazu, währenddessen wieder ein neuer Trainer. Fußballerisch war das das Turbulenteste, was ich bislang erlebt habe."
… seine Zeit in Köln
"Es war sehr schade, dass ich in Köln wegen Corona ohne Fans spielen musste. In den Spielen gegen Köln herrscht immer eine unheimliche Unterstützung der Kölner Fans. Das habe ich aber trotzdem auch gespürt, als ich dort war. Die Fans haben es befeuert, dass man sich als Leihspieler reingeworfen hat, obwohl es einem eigentlich egal sein könnte, haben sie immer gesagt. Deswegen hat der Verein für mich immer einen kleinen Platz im Herzen."
… seinen dritten Anlauf beim BVB
"Durch den Trainerwechsel gab es für mich im Kopf einen Nullpunkt. Ich hatte die Chance, neu zu starten, mich zu zeigen. Und wenn es dann nicht langt, dann muss ich das akzeptieren. Ich habe von Anfang an das Vertrauen gespürt von Marco Rose und seinem Team, was auch nicht selbstverständlich ist.
… seine Herz-Operation
"Es hat ein, zwei Monate vorher schon angefangen. Ich habe die Spiele gemacht, hatte aber immer wieder Probleme und irgendetwas passte in meinem Körper nicht. Ich musste Trainingseinheiten aussetzen, hab schlecht geschlafen. Am Ende des Jahres bin ich auch nur noch von der Bank gekommen. Irgendwann saß ich zu Hause und habe gesagt, das geht so nicht weiter. Dann bin ich ins Krankenhaus gefahren und es wurde ein Vorhofflimmern diagnostiziert. Ich bin einen Tag später nach Frankfurt zum Herzspezialisten gefahren, wir haben ein MRT gemacht, da ist zum Glück nichts aufgefallen. Am selben Tag wurde mir gesagt, dass ich mich als Leistungssportler operieren lassen sollte. Alternativ hätte ich Tabletten nehmen müssen, was nicht wirklich leistungssteigernd ist. Am nächsten Tag wurde die OP gemacht. Alles in drei Tagen, das ging alles schnell."
… Gedanken in dieser Zeit
"Die Ärzte sagten, es sei ein Routineeingriff. Haben dich dann aber aufgeklärt und gesagt, was alles passieren könnte. Dann liegst du da und denkst scheiße, aber das ist doch ein Routineeingriff. An Fußball habe ich da nicht gedacht. Sondern dass ich gesund bin und wieder aufwache, dann vielleicht wieder Fußball spielen kann, dass ich nicht lange ausfalle. Das waren tausend Gedanken. Ich kann gar nicht mehr alle aufzählen. Von klappt schon bis scheiße bis klappt schon wieder. Das war eine ziemlich neue Erfahrung."
… den Umgang mit der Operation
"Wir haben das erstmal intern im Verein gehalten. Wir wussten nicht, wie lange es dauert. Wenn alles top verläuft, kann ich nach zehn Tagen mit dem Lauftraining anfangen. Aber was ist, wenn nicht? Ich wollte erstmal Zeit für mich haben und gesund werden. Wir haben es ruhig gehalten, auch bis zu den ersten Spielen. Auf einmal quatschten mich aber Leute und Journalisten an, die das schon wussten. Ich weiß nicht, woher. Dann habe ich gesagt, ich will es selbst erzählen. Nicht, dass wieder etwas dazugedichtet oder weggelassen wird oder falsch erzählt wird. Ich kam also gar nicht mehr drumherum."
… Folgen der Operation
"Es war jetzt nicht so, dass ich nach der OP auf dem Platz war und alles war weg. Es hängt auch viel mit dem Hirn zusammen. Auf einmal kriegst du schwer Luft, hast Herzrasen oder irgendwas und du weißt nicht, was es ist. Das vergisst dein Kopf ja nicht von heute auf morgen wegen einer OP. Das bleibt erstmal gespeichert. Da macht man sich viele Gedanken und es passiert was in deinem Körper. Da steckt schon noch eine Menge Arbeit hinten dran. Gesundheitlich ist alles top, rennen kann ich, schießen kann ich, das passt. Aber das mental zu verarbeiten, ist eine andere Sache."
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